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Sollte die Metaphysik überwunden werden oder ist das gar nicht möglich?

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Schon eine erfolgreiche Regelung
erfordert eine Repräsentation der Regelgröße.

Andersdenk schrieb:
[...]
Was dabei vorausgesetzt ist,
gerät schnell in Vergessenheit:

»Die Selbstmodell-Theorie geht davon aus,
dass die gesuchten Eigenschaften
repräsentationale und funktionale Eigenschaften des Gehirns
sind.«

Kann man, darf man, wurde nicht verschwiegen
und ich erinnere gerne daran.

Sind die gesuchten Eigenschaften
repräsentionale und funktionale Eigenschaften des Gehirns,
oder muß man das auch weiterhin glauben?
Bruder Doofy,
dass es repräsentionale Eigenschaften sind,
das musst du keineswegs glauben!

In der SMT ist nämlich ohnehin von
repräsentationalen Eigenschaften die Rede. :)

Wenn du auf dieser Annahme solange aufbaust,
bis du etwas entdeckst,
das dich zum Verwerfen dieser Annahme zwingt,
dann kommst du möglicherweise einige Schritte voran.

Hast du eine bessere Annahme mit der du weiter kommst?

Gehst du etwa nicht davon aus, dass beim Anblick eines Apfels
in deinem Hirn die Repräsentation eines Apfels entsteht?

Andersdenk schrieb:
Hilfreich und nützlich wäre sicher ein Hinweis darüber,
was mit der SMT-light-Version besser zu verstehen wäre!
[...]
Es soll verstanden werden, dass es kein festes Gebilde gibt,
das man als <Ich> oder <Selbst> bezeichnen könnte,
sondern als Subjekt in Beziehungen eine vorgegaukelte
Repräsentation der Person auftritt.

Damit kann die Diskussion über das Bewusstsein vom Selbst
auf eine neue Schiene gesetzt werden.

Die Jünger der "Philosophy of Mind" haben sich wohl
schon lange genug bei ihren Diskussionen im Kreis gedreht.
Grob geschätzt sind es rund 2.500 Jahre.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
Schon eine erfolgreiche Regelung
erfordert eine Repräsentation der Regelgröße.

Die Regelgröße ist das Ergebnis einer Regelstrecke.

Hast du eine bessere Annahme mit der du weiter kommst?

Ja.

Gehst du etwa nicht davon aus, dass beim Anblick eines Apfels
in deinem Hirn die Repräsentation eines Apfels entsteht?

Ich bin doch nicht blöd! Der Anblick eines Apfels ist gleichbedeutend damit, daß dieser gesehen, also wahrgenommen wird und als Wahrgenommenes besteht das Wahrgenommene, der Apfel, natürlich und selbstverständlich immer nur im Wahrgenommenwerden oder eben als Vorstellungsidee, als was denn sonst?

Zur Erinnerung:

(viii) Sinnesideen sind die wahrgenommenen Dinge, deren Existenz im
Wahrgenommenwerden besteht.

(ix) Vorstellungsideen repräsentieren Dinge, von denen sie Ideen sind, aufgrund ihrer
Ähnlichkeit mit diesen Dingen.

Es soll verstanden werden, dass es kein festes Gebilde gibt,
das man als <Ich> oder <Selbst> bezeichnen könnte,

Klar, aber das lehrte doch der Buddha S.G. schon vor 2500 Jahren. Das ist nicht wirklich neu und wurde von Metzinger meines Wissens auch nicht als Neuigkeit angepriesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Er hätte in den Schriften des Teerwasserbischofs nachlesen können. Richtige Philosophen kennen die Argumente der Konkurrenz.

Nun Nietzsche kannte nur bestimmte Philosophen. Er hat nicht alles gelesen, sondern nur eine bestimmte Auswahl. Er kannte sich beispielsweise besser mit Platon aus als mit Aristoteles. Leider hat seine "geistige Umnachtung", ihm nicht mehr geistige Lebensjahre geschenkt. So hätte er dann noch einiges rezipieren können. Ich glaube aber eben auch, dass er seine Lieblingsdenker hatte. Er war jedenfalls im Bereich der Philosophie sehr belesen, kannte aber eben nicht alle Philosophen. Aber wer kennt schon alle Philosophen? Eigentlich ist es doch so, dass man meist eine Auswahl an Philosophen vornimmt, die man kennt...Je nach philosophischer Interessenslage oder?...
 
Sprache arbeitet grundsätzlich mit worten/Symbole welche versuchen die Welt abzubilden. Entsprechend besteht unsere gesprochene bzw gedachte Welt aus eben diesen von uns konstruierten und damit metaphysischen Elementen womit sie selbst nur metaphysischen Natur sein kann. Wollen wir also die Welt abbilden wie wir sie wirklich erfahren, also physisc/sinnlich, dürfen wir nicht auf die metaphysischen objekte/worte/Ideen zurückgreifen sondern müssen direkt die Empfindungen verwenden so wir sie uns sinnlich erfahren- daher also nun erhalten und somit #schweigend#. Für diese Methode verwendete er das Wort Sigetik - schweigelehre - welches aber alles andere wie Passivität bedeutet sondern ein höchstaktives seelisch/sinnliches einführen jenseits der sprachlicher und somit metaphysischen Konstrukte.


Ja diese Sprachauffassung kann ich nachvollziehen. Es gibt aber mehrere Auffassungen/Theorien von dem was Sprache ausmacht. Den Ansatz , den du referierst scheint mir der symboltheoretische Ansatz der Sprache zu sein.
 
Neurophilosophie überwindet, aber was ?


Freund der Sophisterei,
von der altehrwürdigen "Philosophie des Geistes" hat sich
in den letzten Jahrzehnten die Teildisziplin "Neurophilosophie"
abgespaltet (ehschonwissen:
das ist Philosphie, die auf den Nerv geht).

Im deutschen Sprachraum engagiert sich bspw.
der schon zitierte Thomas Metzinger in dieser Teildisziplin.

Metzinger vertritt eine Selbstmodell-Theorie, derzufolge
das Hirn eine transparente Repräsentation der Person
produziert, die dann in verschiedenen Beziehungen als Subjekt
auftritt.

Eine Kurzversion von Thomas Metzingers
"Selbstmodell-Theorie der Subjektivität"
wird am Internet-Contentserver der Uni Mainz unter
Metzinger SMT-light bereitgehalten.

Auf eine Einführung in die Problemstellung und Notwendigkeit
dieser Theorie wurde in diesem Themenstrang bereits verwiesen.
Zur Erinnerung:
Selbstmodell-Theorie Problemstellung

Aus dieser Einführung hier eine kleine Leseprobe:

Friedrich Nietzsche wäre vermutlich von den Denkansätzen
und Erkenntnisfortschritten der Neurophilosophie
begeistert gewesen, wenn er sie noch erleben können hätte.

Ob mit der Neurophilosophie die Metaphysik
zumindest teilweise überwunden wird,
hängt natürlich stark davon ab,
was genau mit "Metaphysik" gemeint wird.

Aber das hatten wir ja schon.


> Das musste nicht noch einmal in dieser Klarheit gesagt werden. <

Ja ich glaube auch, dass Nietzsche von der "Neurophilosophie", also den naturwissenschaftlichen Erkenntnisfortschritten durchaus begeistert gewesen wäre (also der heutigen Forschungslage), und diese in seinem Sinne vermutlich gewesen wären. Mir war allerdings die Unterscheidung zwischen der "Philosophie des Geistes " und der "Neurophilosophie" unbekannt.

Ich danke da nochmal für den Hinweis auf Metzinger. Und ja der Begriff der Metaphysik ist nicht so einfach zu fassen.
 
Nietzsche hätte sich überlegen können, was Sprecher und Hörer mit <ich denke> meinen.

Beispiel: Ich denke mir einen Ball.

Wer hat das geschrieben? Klar, der Andersdenk!

Wie schafft der Andersdenk das?

Der Andersdenk verbindet Zeichen eines erlernten Systems zur tätigen Zeichenverwendung!

Was denkt er mit den so erzeugten Zeichengebilden?

Andersdenk denkt so einen Ausdruck für eine Vorstellungsidee namens 'Ball' zur freien Verfügung der Leserschaft anzubieten. Leser, denen der Gebrauch des Wortes 'Ball' nicht bekannt ist, werden den Satz Ich denke mir einen Ball nur unter Einschränkungen verwenden können im Sinne von Ich denke mir Unbekanntes.

Nun, ich bin der Meinung, dass Nietzsche schon sich da Gedanken gemacht hinsichtlich dieser Formulierung. Man lese halt nur den Aphorismus genau. Er äußert sich aber auch an anderen Stellen seines Werkes zu diesen Fragen, und spricht auch von Sprach-Metaphysik an einigen Stellen. Er scheint mir, aber im Gegensatz zu dieser, nicht ganz so einen starken semiotischen Ansatz beim Denken der Sprache zu haben. Er äußert sich aber auch über den Begriff des Zeichens in seinem Werk. Nietzsche kommt aber wie wie mir scheint aus einer Richtung des philosophischen Denkens über die Sprache. Damit soll dein Ansatz nicht abqualifiziert werden, es gibt aber eine Pluralität von Denkansätzen hinsichtlich des Themas Sprache (die meist mit dem Etikett "Sprachphilosophie" versehene sind). Nietzsche hat seine eigene "Sprachphilosophie", die die Sprache eher nicht semiotisch denkt, soweit ich mich erinnere.
 
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Er äußert sich aber auch an anderen Stellen seines Werkes zu diesen Fragen, und spricht auch von Sprach-Metaphysik an einigen Stellen.

Aber was erklären uns die Geisteshelden zur Metaphysik und warum sollte sie gar überwunden werden?

Die Prinzipien zur Beschreibung der Natur lehrte schon Aristoteles:

„Man muss dabei versuchen, die Untersuchung so durchzuführen, dass das Wesentliche an dem Begriff wiedergegeben wird, so dass infolge davon einerseits die (oben angeführten) Schwierigkeiten sich lösen, andererseits sich erweist, dass die ihm anscheinend zukommenden Bestimmungen ihm auch wirklich zukommen, und außerdem, dass die Ursache der Schwierigkeit und der hier zu stellenden anspruchsvollen Fragen deutlich wird.“ (211 a).

(https://de.wikipedia.org/wiki/Physik_(Aristoteles))

Da muß es doch von Interesse sein, in Erfahrung zu bringen, was hinter der Physik und der physis überhaupt steht. Es wäre doch blanker Unsinn, das überwinden zu wollen.
 
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