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Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Hi alleinheit,

Du stebst Objektivität an. Wieviel Objektivität hast du schon erreicht?

lg,
fussel
 
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AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Nette Frage,

nun, ich habe die absolute Wahrheit erkannt, sie lautet: "Alles ist unendlich in jeder der unendlichen Dimensionen und existiert exakt ein mal."

Ich habe viele Folgerungen aus der absoluten Wahrheit gemacht und somit viele unumwerfliche Dinge verstanden. Beispiel: "Nichts existiert nicht, nirgends und niemals."

Ich habe die Verbindung zwischen der pur reflektierten Wahrheit und meinem persönlichen Leben erkannt. Im Zuge dessen harmoniert mein Bewußstsein mit meinem Weltbild (~ Überbewusstsein) was beiderseits zu erheblichen Vorteilen führt.

Dank der absoluten Wahrheit (= das ultimative Objekt) ist mein Weltbild vollkommen offen (so reflektiere ich die Unendlichkeit) und sauber. Ich bin ziemlich gut in der Auffassung und auch in der Wiedergabe.

Ich bin somit lernfähig, unerschütterlich, flexibel, ohne Ängste usw. Mir geht es rundum gut was ich aber auch meinen allgemein glücklichen Umständen verdanke. (Keine Krankheit, keine Behinderung)

Ich habe einige Freunde aus den div. Wissenschaften und kann mit ihnen mitreden weil ich durch meine Objektivität ein gutes Grundverständniss (vulgo Hausverstand) habe.

Ich hab ständig Lust auf Aktion und bin ein äußerst zufriedener Mensch. Zum Beispiel schaufle ich gerne oder arbeite mit Holz obwohl ich eigentlich Informationstechniker bin.

Ich kann dank meiner objektiven Weltsicht Menschen sehr gut verstehen und kann ihnen manchmal sogar bei Problemen helfen die ihnen noch gar nicht bewusst sind.

Dies und viel mehr verdanke ich meiner Objektivität. Oder einfach: Meiner Liebe zur Wahrheit!!!

Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)
 
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Oder einfach: Meiner Liebe zur Wahrheit!!!
Liebe läßt dich manche Dinge durch eine rosa Brille sehen und für andere Dinge macht sie dich blind.

Die Liebe zur Wahrheit haben wir, glaube ich, alle in uns, aber die Liebe selber verschleiert sie. Je größer die Liebe umso verklärter der Blick.

Wie groß ist deine Liebe?


fussel
 
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Meine Liebe ist grenzenlos!!!

Aber dieses gewagte wie gefährliche Postulat solltest du Dir und mir begründen:

Je größer die Liebe umso verklärter der Blick.

Die wahre Liebe (nicht allein Verliebtheit, sog. Limerenz) ist vor allem Vertrauen. Mein Vertrauen in Alles ist natürlich unendlich. Ich fühle zum Beispiel dass Alles Gut ist; ja, sogar wenn ein paar wirtschaftliche Verschwörungen einst alles Leben dieses Planeten vernichtet haben werden.

Die Aussagen Deines letzter Beitrages, fusselhirn, sind auf keinen Fall unbedingt(!) wahr. Sie so hinzustellen ist unschön. Ich erwarte wenigstens den Versuch einer Begründung.

Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)
 
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Hi Alleinheit,

Ich weiß nicht was an meiner Aussage, so gefährlich ist?

Wie wäre die Aussage deiner Meinung nach richtig?

Du zum Beispiel machst aus deinem (ultimativen Objekt = Alles) ein ultimatives Subjekt (Alles ist gut), das keinerlei neutrale, geschweige denn negativen Eigenschaften hat. Alles ist gut, egal was passiert. Das nenne ich verklärten Blick.;)


ganz liebe Grüße,
fusselhirn
 
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Oh, der letzte Beitrag hat sich wie ein Vorwurf angehört, das wollte ich nicht.

Ich habe mache das gleiche bei der Liebe zu meinem Gott, zu meiner Frau, zu meiner Familie, zu meinen Freunden, zu meinen Mitmenschen, ....

Die Liebe zur Natur läßt mich die Natur als schön empfinden.
Die Liebe zu meiner Frau läßt mich an ihr Eigenschaften tolerieren, welche ich bei anderen Menschen stark kritisieren würde.
Bei mir ist Gott gut.

lg
fussel
 
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Hey,

es gibt die Begriffs- und die Bedeutungs-Welt. Diese Aussage gehört eher ersterer an:

Du zum Beispiel machst aus deinem (ultimativen Objekt = Alles) ein ultimatives Subjekt (Alles ist gut), das keinerlei neutrale, geschweige denn negativen Eigenschaften hat.

Das Wortspiel 'ultimatives Subjekt' ist mir schleierhaft. Doch ist es, scheints, zu einer Polemik geworden.

Das Abschweifen in die Welt unserer Vorlieben und Toleranzen sollte hier nicht der Trend sein. Nach wie vor ist die Sinnhaftigkeit oder Notwendigkeit der Objektivität nicht ausreichend geklärt.

Meine Anwort hierzu: Der Mensch muß Objektivität anstreben im Sinne des Auftrages der durch seine natürlichen Fähigkeiten erwachsen ist. Die Natur gab uns die Fähigkeit also müssen wir sie nutzen. Dieses MUß ist zwar gegeben, aber es darf keine andere Exekutive geben als die Natur selbst. (Welche scharf richtet.)

Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)
 
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Hochinteressant, was da inzwischen so diskutiert wurde!

Ich gehe jetzt nochmals auf die Anfangsfrage zurück mit, allerdings mir zwei Hervorhebungen:

Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben?

Mir scheint jetzt nämlich plötzlich die Krux in diesen zwei Wörtern zu liegen.

Soll oder muss der Mensch denken? Fühlen? Leben? Essen? Zeitung lesen?

Also ich behaupte hier ganz frech, dass der Mensch - also alle Menschen - niemals irgendetwas soll oder muss, so lange es nicht einen Welt-Diktator gibt.

Wer das Anstreben von Objektivität wirksam und praktisch findet, der soll es tun. Warum nicht? Und wer glaubt, dass er seine Subjektivität nicht mehr braucht, der soll ruhig versuchen, sie loszuwerden. Und wenn er dabei draufkommen sollte, dass das nur mit Selbstmord geht, dann kann ich ihm auch nicht helfen.

Aber Objektivität ist aus meiner Sicht trotzdem nur ein sehr begrenztes Werkzeug für einen sehr begrenzen Einsatz: nämlich das Berechnen von einfachen Ereignissen.

Gerade die Darstellung von Alleinheit/Ernesto zeigt ja: seine "objektive Wahrheit" ist eine wunderschöne Abstraktion, eine extrem haltbare Vereinfachung der Welt. Aber die Welt in ihrer völligen Unberechenbarkeit, Unüberschaubarkeit und Lebendigkeit ist daraus natürlich vollkommen wegreduziert. Diese Wahrheit Ernestos ist leblos, steril und statisch.

Das hat nichts mehr mit dem Subjekt Ernesto zu tun, der gern mit Holz arbeitet, und der mit der Information, dass er gern mit Holz arbeitet, für uns alle zum lebendigen Menschen aus Fleisch und Blut wird. Nicht mit seiner objektiven Wahrheit.

Daher meine ich: es kann nicht der Sinn des Lebens sein, Objektivität anzustreben, sondern es kann nur der Sinn des Lebens sein, zu leben - und sich dabei auch des Werkzeugs der Objektivität (neben vielen anderen Werkzeugen) zu bedienen: wenn man will und wenn man merkt, dass es wirkt.

lg Frankie
 
AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Hey,

Das Problem in der Kombination des konsequenten Subjektivisten und einem Philosophie-Forum ist, dass der Subjektivist nur von sich selbst alleine sprechen kann (was in der Regel Tratsch und nicht Philosophie ganannt wird). Aber welcher von den Subjektivisten ist schon konsequent, vielmehr wird die subjektive Freiheit soweit in die Weiten der Welterklärung verwendet wie es demjenigen gerade passt.

Der totaler Subjektivist bräuchte seinen Mund gar nicht aufzumachen da das was er sagt doch nur für ihn selbst Geltung hat. :)

Nur weil die Paradoxie so lustig ist.

Der totale Objektivist aber betrachtet auch seine eigene Subjektivität als gegebenes Objekt im Zusammenspiel mit den anderen Objekten, und als totaler Objektivist eben, existent innerhalb des ultimativen Objektes, dem absoluten Alles.

Also ich behaupte hier ganz frech, dass der Mensch - also alle Menschen - niemals irgendetwas soll oder muss, so lange es nicht einen Welt-Diktator gibt.

Muß bedeutet nunmal nicht alleine Zwang der von Anderen auferlegt wird. Denn in vollkommen korrektem Sprachgebrauch müssen Lebewesen essen obwohl es ihnen niemand anderes befiehlt als ihre eigene Natur.
Ich weiß schon dass du ein ganz bestimmtes MUß gemeint hast. Aber dann solltest du erstens konkretisieren und zweitens mein vorgebrachtes MUß nicht in deinen Kontext pressen.

Aber Objektivität ist aus meiner Sicht trotzdem nur ein sehr begrenztes Werkzeug für einen sehr begrenzen Einsatz: nämlich das Berechnen von einfachen Ereignissen.

Die Sache mit Objektivität und der Berechnung einfacher Ereignisse hast du schon öfter hier vorgebracht, frankie.
Doch betrachte die gängigen Methoden der Wissenschaften, welche sich definitv der Objektivität verpflichten indem sie alles mögliche dazu tun, die Verifikation vom einzelnen Wissenschafter unabhängig zu machen. Etwa die Simulation von Motoren, die Wetterhervorsage, neuronale Netze, ...
Ich weiß natürlich nicht auf welchem wissenschaftlichen Niveau du dich zu befinden meinst um solche Technologien als einfach hinzustellen. Fakt ist jedoch das viele der Berechnungen tatsächlich funktionieren und sowohl komplex als auch (relativ) kompliziert sind.


Gerade die Darstellung von Alleinheit/Ernesto zeigt ja: seine "objektive Wahrheit" ist eine wunderschöne Abstraktion, eine extrem haltbare Vereinfachung der Welt. Aber die Welt in ihrer völligen Unberechenbarkeit, Unüberschaubarkeit und Lebendigkeit ist daraus natürlich vollkommen wegreduziert. Diese Wahrheit Ernestos ist leblos, steril und statisch.

Wenn ich die absolute Wahrheit folgendermaßen formuliere...

"Alles existiert einmal und ist unendlich in allen Dimensionen."

...so handelt es sich nicht um Abstraktion sondern um direkte Reflexion. Das absolute Alles ist mit dieser Aussage in keiner Weise reduziert. Auch schließt es die Lebendigkeit usw. in keiner Weise aus.
Ich verstehe dass dieser Fehlschluß der reduzierenden Abstraktion naheliegt soferne man das Gemeinte nicht erfasst hat, doch bitte ich dich dies nochmals zu überprüfen und mir bitte gebenenfalls zu zeigen wo eine Reduktion stattgefunden haben soll.

Nicht mit seiner objektiven Wahrheit.

Hier wird deutlich dass du das Gemeinte nicht verstanden haben kannst. (Beziehungsweise verstehen wolltest.) Denn vor dem Begriff 'objektive Wahrheit' ist ein Personalpronomen total paradox.

Schön das du die Frage nach dem Sinn des Lebens nebenbei beantwortet hast. Da stimme ich dir auch zu: Der Sinn des Lebens ist leben.
Der Pragmatik halber mag es Sinn machen etwas zu konkretisieren: Der Sinn des Lebens ist Entfaltung. Entfaltung hier als Überbegriff für Wachsen, Lernen, Fortpflanzen, usw.

Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)
 
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AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben

Hi frankie,

schöner Beitrag.
und sich dabei auch des Werkzeugs der Objektivität (neben vielen anderen Werkzeugen) zu bedienen: wenn man will und wenn man merkt, dass es wirkt.
gut formuliert, finde ich.

lg
fussel
 
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