AW: Soll oder muss der Mensch Objektivität anstreben
=Bernd;136494]Hallo Suche.
Meiner Meinung nach behauptet jeder Lehrmeister, dass er der objektivere sei. Objektivität wird damit die äußere Wahrheit benannt, die es zu erreichen gilt. Man benutzt das Wort Objektivität außerdem, um einen äußeren, unbeeinflussten Referenzpunkt festzulegen. Von ihm aus lässt sich bewerten, lässt sich fördern und verzeihen. Vielleicht ist dieser jedoch einfach nicht existent. Ich vermute heute, dass es diese Objektivität im allgemeinen Verständnis des Wortes nicht gibt
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So kommt es mir ja auch vor, doch glaube ich, dass man sich bemühen müsste, so objektiv wie nur möglich zu sein, damit ein halbwegs richtiges Urteil zustande kommt. Ich denke dabei an einen Lehrer. Wenn er nur subjektiv beurteilt, wird er eher zu einem ungerechten Urteil gelangen - überhaupt wenn er den Schüler nicht leiden kann - als wenn er sich immerhin um Objektivität bemüht. Für den Lehrer ist es ein Kompliment und trägt zu seinem guten Ruf bei, wenn er von seinen Schülern als objektiv eingestuft wird. Dies kann natürlich in der Folge auch zu einem Missbrauch durch den Lehrer kommen, wenn er auf dem bequemen Sessel der Objektivität sich nicht mehr bemüht und so manche Schüler doch subjektiv beurteilt. Auch kann er mit diesem Glauben an seine Objektivität seine Schüler besser gängeln. Es gibt ihm auch ein gewisses Ansehen und Würde.
Vielleicht kommt man ihr mit dem Wort „Lebensfreundlichkeit“ nahe, aber was ist an 2x+5=33 schon lebensfreundlich...man müsste hier einen Maßstab verwenden, den man einst selbst (als Mensch) erfand...und das scheint mir zutiefst subjektiv...ich weiß es nicht.
Und somit meine ich eben, dass Objektivität, wenn sie nicht missbraucht wird, auch in unsrer Gesellschaft noch ihren Stellenwert hat.
Etwas objektiv sehen, würde bedeuten, es ohne den Betrachter zu sehen. Ohne seine eigenen Projektionen. Wer das kann, scheint sich dessen jedoch nicht bewußt zu sein, er scheint nicht zu wissen, dass er schaut. Nicht er schaut, sondern es gäbe nur „schauen“. Hier könnte es jedoch nur eine „Objektivität“, eine Wahrheit geben, „schauen“. Die äußere Betrachtung dessen wäre vielleicht möglich, aber sie müsste wiederum durch einen Menschen erfolgen, der sich dessen nicht bewußt ist, sondern nur schaut. Das finde ich unsinnig, denn wie soll man schauen und schauen vergleichen. Vergleichen ist es doch, dachte ich, was der verstand als einziges macht. (Ich glaub, ich hab grad einen neuen Koan erfunden.)
Ist mir ein wenig zu hoch, aber ich bin ja auch kein richtiger Philosoph.
Wenn man physikalische, psychologische, biologische...Gesetzmäßigkeiten, als Objektivität verwendet, sieht man m.E. die Welt durch das Wissen, also durch die Worte der anderen Menschen. Wäre dann Objektivität, das „richtige“ Verständnis und die richtige Verwendung der Namen? Jeder Lehrer würde hier „ja“ rufen. Handelt man dann damit in der Gegenwart nicht immer mit dem Wissen der Vergangenheit (Newton, Sigmund Freud, Jesus...)? Ist das Wissen der Vergangenheit auf heute anwendbar? Ist das wirklich zeitlose das vergeben von Worten/Namen und das „daran halten“?Vielleicht ist die Erkenntnis, dass es eben nicht der Newton oder nicht der Jesus ist, der dir vorgeben kann, was für dich wahr ist. Sondern? Ich. Nein, ich auch nicht, aber du? Vielleicht du. *freundlich wink*
Ich kann ja versuchen, das, was vorgegeben wird, so objektiv wie möglich, jedoch auf meine Person zugeschnitten, zu überprüfen.
....na ja, wie auch immer, Philosophie scheint ein lustiger, mehr oder weniger sinnvoller Zeitvertreib. Ich geh jetzt meine Blumen umtopfen.
Philosophie ist wohl die Liebe zur Weisheit, aber ob sie immer hilfreich ist?
Liebe Grüße
suche
Viele Grüße
Bernd[/QUOTE]