Harka schrieb:Die heute als finstere Nationalisten verschrienen Burschenschaften waren zu Zeiten des Wartburgfestes nichts anderes als die heutigen Anhänger einer Überwindung veralteter und kleinteiliger Strukturen durch ein vereinigtes Europa.
Selbst zu Zeiten des Wartburgfestes ging es aber schon ziemlich radikal zu, damals gab es auch schon die erste Bücherverbrennung (was auch nicht gerade von einer liberalen Weltsicht zeugt) und vergiß nicht die Ermordung Kotzebues 1819. Und seit damals sind knappe 200 Jahre vergangen, in denen sie nach 1848 immer reaktionärer wurden, in denen sich viele rassistischen und antisemitischen Ideologien zuwandten und in denen die jenigen die das nicht taten von den Nationalsozialisten aufgelöst wurden. Wenn Du heute mit diesen Leuten redest, ist von der von ihnen immer gepriesenen Freiheit nicht mehr viel zu merken. "Frei" kommt dann nur mehr im Zusammenhang mit "Bier" vor und wenn sie dann nach ein paar Bier ihre Weltsicht und wofür sie andere Nationen und Weltanschauungen halten preisgeben, kommt einem das Kotzen.....
Harka schrieb:Oder andersrum: Der überzeugte Europäer von heute ist der Nationalist von morgen - vll. Kontinentalist oder Kulturchauvinist genannt, wie auch immer.
Wenn Europa eines Tages wirklich ein vereinter Bundesstaat ist (was ich sehr begrüßen würde) wird es sicher auch "Kontinentalisten" geben, in jedem "Stamm" findest du Haß und Abgrenzung nach außen, leider. Aber die wirklich überzeugten Europäer sehen das ganze meist hnehin nur als Stufe zum nächsten Schritt, einer vereinten Menschheit (auch wenn das wahrscheinlich noch lange dauern wird).