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sind die Österreicher Deutsche?

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AW: sind die Österreicher Deutsche?

Es reicht auch das bisschen "Deutsche" nicht, um eine deutsche Identität zu konstruieren.

Nationalität ist immer eine künstliche Konstruktion. Daher ist die österreichische genauso berechtigt wie die deutsche Konstruktion.

Wie wär's, wenn du die Gegenwart akzeptierst?

lg Frankie


Natürlich hat jede Nationalität irgendwo ihren Ursprung.
Es gab bereits seit ca. 1000 n. Chr. (bzw. schon früher) im deutschsprachigen Raum so etwas wie ein Zugehörigkeitsgefühl, ein Art gefühltes (emotionales) Naheempfinden. In dieses waren alle Deutschssprechenden inkludiert, alle in den unzähligen deutschen Kleinstaaten lebenden Menschen (Diese waren allerdings meist in dem eher lösen römischen Reich deutscher Nation vereint). Dieses Nationalitätsbewusstsein kannte keine staatlichen Grenzen. Erst im 19. Jahrhundert gab es ernsthafte Bestrebungen, alle Deutschen zu einem Staat zusammenzuführen (wie übrigens in ganz Europa, bspsw. Italien), was in erster Linie an dem Streit Preußen - Österreich scheiterte.
Österreich war ein Multinationalitätsstaat, in dem sich die Bewohner als Deutsche (alle auf dem heutigen Gebiet Österreichs lebenden), Tschechen, Italiener, Ungarn etc. empfanden.
Ein spezifisches Österreichbewusstsein entwickelte sich erst nach dem 2. WK. Ich vermute, dass damit zusammenhing, was in der Welt unter deutschem Namen verbrochen wurde.
Für mich hat die deutche Nationalität eine viel größere Substanz (Sprache, Kultur, Geschichte) als die österreichische. Als österreichisch würde ich eher ein spezifisches regionales Bewusstsein bezeichnen, vergleichbar zu bayrisch, schwäbisch oder sächsisch, jedoch keine eigene Nation.

Von mir aus haben wir Österreicher eine etwas andere Mentalität als die Bundesdeutschen. Aber haben nicht auch die Friesen oder Bayern eine andere als ein Berliner?
 
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AW: sind die Österreicher Deutsche?

Natürlich hat jede Nationalität irgendwo ihren Ursprung. Es gab bereits seit ca. 1000 n. Chr. (bzw. schon früher) im deutschsprachigen Raum so etwas wie ein Zugehörigkeitsgefühl, ein Art gefühltes (emotionales) Naheempfinden. In dieses waren alle Deutschssprechenden inkludiert

Und jetzt gibt es ein "gefühltes (emotionales) Naheempfinden" unter allen Österreichern außer dir.

Merkst du nicht, dass du mit deiner Gestrigkeit allein bist?

lg Frankie
 
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Und jetzt gibt es ein "gefühltes (emotionales) Naheempfinden" unter allen Österreichern außer dir.

Ich empfinde natürlich auch ein Naheempfinden unter allen Österreichern, aber eben halt auch unter allen Deutschen.
Im übrigen empfinde ich auch ein Naheempfinden unter allen Niederösterreichern, Waldviertlern und natürlich auch Europäern. Und zwar in dieser Reihenfolge: Waldv., NÖ, Ö, D, Europa, Welt.

Merkst du nicht, dass du mit deiner Gestrigkeit allein bist?

lg Frankie

Nun ja, ich bemerke natürlich schon, dass ich in diesem Forum mit meiner Meinung ziemlich alleine dastehe ...:dontknow:

Ich erlaube mir trotzdem, hier meine Meinung kund zu tun und ausführlich zu begründen. Vielleicht findet sich ja noch der eine oder andere, der eine ähnliche Auffasung wie ich vertritt bzw. sich von meinen nachvollziehbaren Ansichten überzeugen lässt ...

Im Gegensatz zu manchen Äußerungen, á la "Ich bin Österreicher, weil ich Österreicher bin. Bayern und Franken sind Deutsche, weil sie Deutsche sind" oder "Mit den Deutschen verbindet mich nichts außer die Sprache" oder "Als Ostösterreicher fühle ich mich den Tschechen näher als den Deutschen", versuche ich meine Ansichten historisch fundiert zu begründen.

Und im übrigen, was ist schon gestrig? Dein Beitrag, den ich hier zitiere, ist auch bereits von gestern. Eigentlich gibt es gar keine Gegenwart. Was gerade ist, ist bereits Vergangenheit. Es gibt nur Vergangenheit und Zukunft. Und was wissen wir schon, was die Zukunft bringt? Vielleicht ist es in ein paar Jahrzehnten, wenn wir einen etwas unverkrampfteren Blick auf die jüngere Geschichte werfen können, wieder ganz normal zu sagen: Meine Heimat ist Österreich, meine Nationalität deutsch. Und darüber hinaus sind wir Europäer.

Schöne Grüße,

franzferdinand
 
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Im Gegensatz zu manchen Äußerungen, á la "Ich bin Österreicher, weil ich Österreicher bin. Bayern und Franken sind Deutsche, weil sie Deutsche sind" oder "Mit den Deutschen verbindet mich nichts außer die Sprache" oder "Als Ostösterreicher fühle ich mich den Tschechen näher als den Deutschen", versuche ich meine Ansichten historisch fundiert zu begründen.
Claus, der wunderbare Bilder aus dem All hereingestellt hat, ansonsten aber bekannt war (ich eventuell auch) für spannende, weil immer kontroversielle Themen, hat dieses Thema im Denkforum initiiert. Einmal ganz lapidar, wäre es nicht von Interesse, gäbe es dazu nicht über 300 Beiträge.

Um hier einmal auf einen einigermaßen grünen Zweig bzw. gemeinsamen Nenner zu kommen, sollten wir überhaupt einmal eine Definition annehmen oder konstruieren, mit der alle oder die große Mehrheit leben können.

Es ist mMn schon ein menschliches Bedürfnis, sich irgendwo zu Hause bzw. zugehörig zu fühlen.

Wann darf sich nun eine Gruppe von Menschen eine Nation nennen ?

Mein Vorschlag: wenn die große Mehrheit der Menschen dieser Gruppe eine gemeinsame Eigenschaft hat.

So könnte man mMn sagen, die Deutschen sind arbeitsam, die Österreicher (zumindest so ab dem 30. Lebensjahr) gemütlich und verträglich, die Spanier temperamentvoll, der Franzose hat viel Sinn für Eleganz, die Italiener in ihrer Mehrheit sehr kunstsinnig-ästhetisch. Wie gesagt, ist meine persönliche Meinung, kann natürlich überholt sein und kann erst glaubwürdig sein, wenn sich die einzelnen Nationen auch selbst so sehen.

Bei allem Lokalpatriotismus und Nationalismus ist es aber absurd, wenn wir Menschen ablehnen, weil die sich als Europäer, Asiaten, Amerikaner (inkl. Mittel- und Südamerika), Australier oder sogar als Weltbürger, sprich Kosmopoliten fühlen. Jedenfalls ist der der Mutigste, der die Dinge kontinental bzw. global sehen will. Warum ? Er läuft am ehesten Gefahr, sich zu irren.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: sind die Österreicher Deutsche?

So könnte man mMn sagen, die Deutschen sind arbeitsam, die Österreicher (zumindest so ab dem 30. Lebensjahr) gemütlich und verträglich, die Spanier temperamentvoll, der Franzose hat viel Sinn für Eleganz, die Italiener in ihrer Mehrheit sehr kunstsinnig-ästhetisch. Wie gesagt, ist meine persönliche Meinung, kann natürlich überholt sein und kann erst glaubwürdig sein, wenn sich die einzelnen Nationen auch selbst so sehen.

Liebe Grüße

Zeili

Das sind meiner Meinung nach nichts weiteres als irgendwelche überzeichneten realitätsfremden Klischees. Es gibt in jeder Nation diese und jene Menschen. Wenn einem uneleganten Franzosen von Geburt an eingeredet wird, er ist elegant, weil er ein Franzose ist, oder einem unästhetischen Italiener, er ist ästhetisch, weil er Italiener ist, dann wird er sich vielleicht auch so fühlen (ob begründet oder nicht) ...:)

Ich würde Nationalität nicht mit Eleganz, Ästhetik oder Gemütlichkeit, sondern mit Sprache, Kultur und Herkunft begründen.
Ich bin mir auch nicht so sicher, ob die Menschen der ehemaligen DDR um so viel arbeitsamer als die Österreicher sind ...
 
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AW: sind die Österreicher Deutsche?

Die Menschen der DDR.... viele fahren hunderte Kilometer für Arbeit, selbst für Billiglöhner, ich kenne selbst welche und habe schon Reportagen darüber gesehen, z.B. über einen Familienvater, der nur einmal im Monat seine Familie sieht und sonst sechs Tage die Woche auf dem Bau in Österreich arbeitet, weil er im Osten keine Arbeit findet.

In Österreich ist das Thema Arbeitslosigkeit nicht so dramatisch wie in Deutschland, es gab allerdings auch nie eine Teilung des Landes und keine sozialistische/kommunistische Herrschaft, die die Wirtschaft zugrunde gerichtet hätte.

Ich halte solche Einteilungen wie arbeitsam, elegant, etc. zu Nationen auch für wenig sinnvoll. Das Sein bestimmt das Bewusstsein, das gilt für jeden Menschen auf der Erde.
 
AW: sind die Österreicher Deutsche?

Die Ostdeutschen haben auch slawische Einflüsse, während die Süd- und die
Westdeutschen keltische Einflüsse haben.
Sind die Deutschen deshalb ein Mischvolk?
Sowohl die Kelten, als auch die (damaligen) Slawen waren aber vorwiegend
nordisch oder fälisch, genauso wie die alten Germanen auch.
Daher sind die Deutschen beispielsweise nicht als Mischvolk zu bezeichnen.

Bei den Österreichern ist es ähnlich, viele Germanenstämme siedelten sich
dort während der Völkerwanderungszeit an.
Die deutsche Sprache der Österreicher zeugt davon.
Was du über die Österreicher sagst ist richtig. Die Österreicher im Osten haben sicher mehr slawische Einflüsse, während die Salzburger, Tiroler und die Vorarlberger einiges von den (wahrscheinlich keltischen) Rätern
übrig haben.
Aber Romanen gab es in den Alpen kaum (Angesichts der
wenigen römischen Siedlungen, die bisher gefunden wurden).
Die einzige große römische Stadt in Österreich war "Carnutum", die aber
von den Markomannen eines Tages dem Erdboden gleichgemacht worden ist.
Die wenigen in den Alpen lebenden Römer, wurden von den Germanen um 300-400 n.Chr. vertrieben, da diese beiden Völker gegenseitig im Krieg waren.
Ich nehme also an, dass "Mischvolk" der falsche Ausdruck für die
Österreicher ist.
So sehe ich es..

Lieber Andreas Hofer!

Du sagst es. Genauso ist es.

lg, germano
 
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AW: sind die Österreicher Deutsche?

Ich würde Nationalität nicht mit Eleganz, Ästhetik oder Gemütlichkeit, sondern mit Sprache, Kultur und Herkunft begründen.
Zu Sprache: Dann sind Australier, Kanadier und US-Amerikaner gleich Engländer ??

zu Herkunft: Wie weit willst Du zurückgehen ? Soviel ich weiß, lebte der erste Mensch in Zentralafrika.

Am ehesten brauchbar wäre noch Kultur, stellt sich aber auch die Frage, ob wir dann die Unterscheidung nach Nationen überhaupt noch brauchen.

Liebe Grüße

Zeili
 
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