AW: sind die Österreicher Deutsche?
Hallo Muzmuz!
Ich habe heute nicht nur diesen letzten Beitrag, sondern auch bereits einige andere Beiträge von dir hier gelesen. Solche Aussagen, die für jeden selbstverständlich sein müssten (zumindest erwartet man sich das in einem Denkforum), ermuntern vielleicht so manche, doch öfter hier mal wieder reinzuschauen.
hallo andreas61,
freut mich, das ist auch mit ein grund für mein einschreiten für respektvollen umgang miteinander, und auch dafür, warum ich nicht aufgebe, wenn sich von einzelnen widerstand bietet
foren, in denen sich zu jedem thema manchmal auch nur aus zwischenmenschlichen gründen lager bilden, die einander befetzen und sich gegenseitig bespotten, gibt es deren genug; wäre schade, wenn selbiges hier passieren würde
Es wird auch hier durch Hinhacken auf User vieles verschleiert und von tatsächlich interessanten Fragen abgelenkt, die man an Andreas H. richten könnte bzw. an andere User/innen in der Runde:
Wie stehst du zur UfS?
Willst du v.a. die Rechte bewahren oder willst du mehr - die Wiedervereinigung?
Wenn ja, wie soll das dann passieren? Mit Druck? Von wem? Ist das realistisch? Oder muss ein Krieg her, weil auch schon A.H. für seine Heimat gekämpft hat? Das soll heute auch noch möglich sein???
zur UfS stehe ich gar nicht (weder dafür noch dagegen)....ich weiß viel zu wenig über südtirol, um irgendeine dortige partei zu präferieren oder überhaupt für "gerechtfertigt" zu halten
ebensowenig weiß ich, welche speziellen rechte dort momentan gelten
kann also nicht sagen, welche rechte geändert werden müssten, oder ob alles so passt, wie es ist
mit wiedervereinigung meinst du jene von tirol (nord- süd- und osttirol) ?
falls jene geschähe....wäre tirol danach ein souveräner staat ?
politische veränderungen gibt es immer nur, wenn menschen aufstehen, ihre wünsche und forderungen formulieren und dafür eintreten
wenn wir den balkankrieg betrachten: krieg ist immer schlecht, keine frage
wenn wir vom krieg selbst mal absehen: war die politische forderung der teile (slowenien, kroatien, bosnien-herzegowina, montenegro und mazedonien) zur unabhängigkeit a priori unzulässig ?
mussten sie sich damit abfinden, weil es der status quo vor dem krieg war ?
oder einfach, weil außenstehende, die die örtliche situation nicht kennen, lieber ein miteinander als einen gegeneinander sehen ?
und was jetzt, nach dem krieg ? es herrscht ein neuer status quo
ist diese jetzt gut, weil es jetzt ein status quo ist ?
wenn die grundfesten der demokratie und der menschenrechte gewahrt bleiben, dann ist mir sowohl die tendenz zur unabhängigkeit wie zum "vollständigen anschluss" recht; das müssen die betroffenen bürger entscheiden
Was hältst du von den Minderheitsrechten in Kärnten? Die Rechte der Slowenen werden vom Kärntner LH mit unglaublich primitiven und rechtlich äußerst bedenklichen Aktionen torpediert. Mit einer quasi vorgeschobenen Bedrohung durch Slowenien (Überfall auf Kärnten?) wird da sogar argumentiert. Gleichzeitig setzt er sich für die Rechte der Südtiroler vehement ein, die sogar nach Aussage von A.H. momentan immer noch nichts zu befürchten haben.
es gibt auch österreichweite minderheitsrechte
diese auch in der verfassung verankerten rechte haben die aufgabe, minderheiten vor einem überrannt werden von der mehrheit zu schützen
haider nützt die situation, dass kärntner, die sich von slowenen in irgendeiner weise bedroht fühlen, ihre befürchtungen nicht öffentlich formulieren dürfen
dieses formulierungsverbot ist wie der deckel auf dem kochtopf; die ängste brodeln im inneren weiter
solche menschen sehen dann in haider ihr lang ersehntes sprachrohr, als das sich haider selbst ebenfalls sieht
wäre es möglich, über die großteils irrationalen ängste offen zu sprechen ohne hohn und spott befürchten zu müssen, wäre populisten wie haider, strache und westenthaler in österreich der boden unter den füßen weggezogen
diese bauen ja ihre politik auf den ängsten auf, die sonst nicht ausgesprochen werden dürfen
ob nun manche kärntner ortstafeln zweisprachig sind oder nicht, scheint eine lächerliche frage zu sein
sie ist aber die spitze eines eisberges, der keineswegs lächerlich ist
nicht selten stellen sich aggressoren selbst als opfer dar, um ihre angriffe a priori oder auch a posteriori zu rechtfertigen (überfall von polen auf eine deutsche sendestation --> überfall auf polen, irakisches a+c programm --> einmarsch im irak, und und und)
zumeist stellen sich diese opferrollen als konstruiert heraus
Südkärnten hat sich selber für Österreich entschieden, Südtirol aber wurde nur zur politischen Befriedigung den Italienern "geschenkt". Ein Volk wurde also praktisch "verschenkt". Man sollte daher nicht wieder nur von der notwendigen Globalisierung reden (die unvermeidbar sowieso passiert) und von dem großen Europa träumen (ich bin übrigens schon seit 1995 EU-Befürworter und bin es immer noch, ich fühle mich sogar darin bestätigt!) – ohne Rücksicht auf die vielen Menschen, die Angst um ihre Kultur und ihre Identität haben. So nach dem Motto: Ihr habt keine Angst zu haben, ihr Hinterwäldler! Heimatgefühle – paaahhh! Denkt gefälligst europäisch, so wie wir!
ja, es ist einfach andere abzuurteilen....insbesondere dann, wenn man ihre situation nicht versteht
eine situation kennen zu lernen, ihre hintergründe zu erforschen und mit dem betroffenen zu hinterfragen ist anstrengender als ein wie von dir dargestelltes schnelles, pauschales vorurteil zu fällen, und sich eventuell noch aufgrund dessen über die betroffenen lustig zu machen
nicht die unterschiedlichen politischen ansichten führen zum krieg, sondern solch respektloses verhalten, ignoranz und intoleranz
Wie schaut es hier mit der Toleranz und mit dem Verständnis für ein Volk aus, das seine Rechte, seine Kultur und vor allem seine Sprache behalten möchte, was viel mit Identität zu tun hat?
Das ist nun mal ein menschliches Grundbedürfnis, für das man Verständnis zeigen muss und nicht mit Spott und Hohn lächerlich machen soll!
Schon gar nicht von außen, als ein nur wenig oder gar nicht Betroffener!
lg
Andreas
echtes verständnis braucht zeit und kostet mühen, was viele scheuen
das ist durchaus in ordnung, so lange man sich dann nicht anmaßt zu verurteilen oder gar sich lustig zu machen
zusätzlich kann man vollständiges verständnis auch nie erreichen, da man eben nicht die schuhe des gegenübers an den füßen hat
die meisten mitteleuropäer sind es gewohnt, in einem freien land zu leben und können sich schwer oder auch gar nicht in eine situation hineinversetzen, in der diese freiheit nicht auch genau so gegeben ist
andererseits wissen wir aus den medien, dass separationsbestrebungen zu kriegen und terrorismus führen können (nordirland, balkan, tschetschenien, kurden, etc..)
aus dieser angst vor kriegen sollen solche bestrebungen dann gleich im keim erstickt werden, ohne sich näher mit der situation befassen
andererseits wächst auch in vielen österreichern unmut gegenüber der EU, weil österreich in deren meinung immer mehr an souveränität verliert
"aber bei uns ist das etwas ganz anderes"
lg,
Muzmuz