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Russland greift Ukraine an

Ich tu mich hart wie Sie Konflikte zwischen Völkerverwandtschaft und Familienstreitigkeiten gleich setzen. Der Bürgerkrieg (siehe zB nur MH17 Abschuß) in der Ostukraine - für deren Lösung sich 4 Staaten bemühten - zeigt für mich die Dominanz der ukrainischen Staatsführung (nach dem Maidan) die Minderheitenrechte (!! innerhalb der Ukraine) nicht in der rechtl. Staatsorganisation umgesetzt haben. Die Ostukrainer wollten ja in der Ukraine bleiben.
In der ganzen Diskussion um den Osten der UKR fehlt mir schlicht die Anerkennung der Sichtweise der Menschen, die dort leben.
Seit der Unabhängigkeit sind ethnisch russische Menschen Anfeindungen ausgesetzt. Das spitzte sich während und nach dem Maidan zu.
Es endete mit einem inszenierten Regierungswechsel und einer Wahl (Poroschenko), mit der selbst die Ukrainer nicht zufrieden waren.
Da braucht man sich nur mal kurz die Person anschauen und wie dieser Präsident agierte und vieles zu seinem Vorteil ausnutzte.

Hier mal der Link zur Wahl selbst

Klar, mit solchen Oligarchen an der Macht war die Diskussion um einen EU Beitritt und auch die NATO Mitgliedschaft obsolet.
Und auch klar war, dass nach dessen Amtszeit viele genug von solchen Typen hatte.
Da kam ein Promi, wie Selensky grad recht und seien Versprechen klangen ja auch alle gut und konstruktiv. Nur ist eben eine Serie doch etwas anderes, als ein reales politisches Amt. Das zeigte sich dann auch nach der Wahl, wo man zwar einiges anging, aber am Ende nichts lieferte. Auch hier zeigte sich, dass das Wahlvolk schnell das Interesse an solchen "Maulhelden" verliert, denn vor dem Krieg sank die Zustimmung für Selensky rapide.

Man sollte endlich mal verstehen, wie dieses Land "tickt". Der Westen ist von einem starken Nationalismus geprägt, dort waren auch die Wahlbeteiligungen hoch (siehe Link). Der Osten und der Süden sind stark durch die Wirtschaft und die russischstämmige Bevölkerung geprägt. Die Krim gehörte zwar geographisch zur UKR, ethnisch jedoch war die schon immer russisch geprägt. Das ist natürlich durch die Militärpräsens verstärkt wurden, denn Familien zogen ihren Soldaten hinterher. Außerdem, wer es sich leisten konnte, der zog eh auf diese wunderschöne Halbinsel.

Aus meiner Sicht haben die nationalistischen Kräfte in der UKR viel Schaden angerichtet. Und nach meinen Erfahrungen und Recherchen haben hier viele politische Berater aus anderen Ländern diese ethnische Frage nie wirklich geklärt, eher noch die Differenzen geschürt.
Das ist auch schon in Jugoslawien passiert und anderen Ortes sah man auch ähnliches.
Was immer fehlte, war die Anerkennung der Interessen der Nachbarländer, explizit Russland. Nicht mal die schlichte Tatsache, dass dieses Land das Nachbarland ist, das mit der UKR Freihandelsabkommen unterhielt, schien die westlichen Regierungen zu interessieren. Das sah man an den nicht verhandelbaren Punkten im Assoziierungsabkommen, die ein Janukowitsch gern angepasst hätte.
Als man dann noch die UKR gewähren ließ, als sie Gas abzwackten und ihre Rechnungen bei den Russen nicht bezahlen wollten, deshalb ja NS2, schien klar, gegen wen die UKR aufgebaut werden sollte.

Wenn sich der Wertewesten eine Minderheit aussucht, die er unterstützt, scheint das kein Problem zu sein. Das ging in der Vergangenheit teils so weit, dass man es sogar zu Bürgerkriegsähnliche Zustände hat kommen lassen oder sie im schlimmsten Fall sogar noch unterstützte. Also man selbst darf, was man anderen verwehrt, weil es nicht ins eigene Konzept passt.
Für mich steht heute definitiv fest, dass die UKR auf ihrem Rücken Hegemonialpolitik des Wertewestens auf ihrem Rücken austrägt. Oder wie begründen wir, dass wir ein Land, welches sich im Krieg befindet, mit Waffen fluten und Gelder zur Verfügung stellt, wo man sich fragen muß, woher man die so schnell überhaupt hat. Nimmt man den Tenor in den Hauptmedien dazu, dann scheint auch klar, dass man die eigene Seite wieder einmal nicht kritisieren darf (Bericht von AI zu Kriegsverbrechen) und das Narrativ, dass allein Russland an allem Schuld ist, nicht in den wahren geschichtlichen Kontext darstellen darf.

Die Krönung des ganzen ist dann der Umgang mit den Menschen, die sich Putins Krieg entziehen wollen. Auch hier wieder unterschiedliche Behandlungen von Menschen, die vor dem selben Krieg flüchten. Hier werden Russen bestimmt nicht in das H4 System aufgenommen und den Ländern, die sich jetzt schon weigern, diese mutigen Menschen aufzunehmen, sollte mal erklärt werden, wie diese westlichen Werte eigentlich nochmal so aussehen.
Aber es gab ja auch kaum Kritik, als die UKR Männern ihr recht auf Flucht verweigerten und unisono Menschen in ihr Militär stecken wollten, egal ob sie Reservisten waren oder nicht.
Hier sollte man vllt noch erwähnen, dass Reservisten ja nicht mit Zivilisten zu vergleichen sind. Erstere haben eine militärische Vorbildung und sind rechtlich eben anders gestellt. Wenn solche Menschen sich dem Krieg verweigern, ist das schon eine andere Hausnummer.

Wenn autokratische Systeme ihre Bevölkerung für ihre Propaganda einspannen, sollten wir nicht das gleiche tun. Denn das ist kein Krieg Bevölkerung gegen Bevölkerung, das ist ein Krieg Politik gegen Politik!

mfg
 
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Ich finde den Vorschlag von Elon Musk sehr gut.

Russland danach komplett demilitarisieren, wie soll das gehen, sind
die Ukrainer größenwahnsinnig und lebensmüde geworden?
Wer solche Maximalforderungen stellt, die noch dazu völlig unrealistisch sind, der braucht sich über Maximalforderungen der Gegenseite nicht beschweren. Und was 8 Jahre politisch nicht funktioniert hat, soll nun militärisch geregelt werden? Ich wette die Mehrheit der Leser solcher Polemiken denken wirklich, dass die Menschen in der Ostukraine mit ukrainischen Winkelementen die "Befreier" bergüßen würden.
Weiter bin ich immer erschreckt, wenn wir Dinge darstellen, von denen die meisten keine Ahnung haben.
Aber es geht hier nicht um die Frage, was uns persönlich oder der Wirtschaft oder der Politik gefällt, hier geht es nur darum, einen Krieg endlich zu beenden, der nicht nur Europa zu spalten droht, sondern auch die Welt in Lager aufteilt.
"Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns!" ?? Ist es so, wie Bush Jun. es mal formulierte? Wer ist "uns" und was bedeutet "mit"?

Und was dieser Wadenbeißer Melnik zu sagen hat, ist mittlerweile völlig uninteressant und man sollte diesen Irren einfach nicht mehr zitieren oder eine Plattform geben. Dieser Provokateur hat mehr Schaden angerichtet, als es seinem Land etwas genutzt hat. Für mich ist er nicht ein Held der UKR, sondern eine Schande für das Land und die Diplomatie.

Er spielt seine Rolle aber gut, das muß man eingestehen. :rolleyes:

Warum nun kann dem Osten nicht ein gesittet Maß an Autonomie zugestanden werden?
Ich hatte hier ja schon das Feld der Energiewirtschaft in den Ring geworfen, denn die Gasfelder im Donbas sind nun mal lukrativ.
Ich bringe mal noch einen anderen Aspekt ins Spiel: Der Agrarsektor!

Das Land war nach dem inszenierten Regierungswechsel wohl schon aufgeteilt, spätestens unter Poroschenko wurde stark verteilt.
Da stehen Autonomiebestrebungen natürlich im Wege. ...oder nicht? ;)

Nein, einfach ist das alles nicht. Hier stehen sich mMn nicht nur aufgewiegelte Ethnien gegenüber, sondern auch Interessen international agierender Konzerne und Investments gegenüber. Und die Parole lautet wohl: Keinen Jota an den Russen abgeben! Der ist ja böse und will seinen imperialen Anspruch geltend machen. So jedenfalls der Tenor des Imperiums USA und deren propagandistischen Brüllern.

Und nun mal zur Forderung der Demilitarisierung... Soll man das wirklich ernst nehmen oder als den Populismus erkennen, der er ist?
Wer solch eine Forderung stellt, der ist auch davon überzeugt, dass die Menschen in der Ostukraine sich freuen, wenn das UKR Militär sie endlich befreit. Wenn nun der Westen diese Forderung übernehmen sollte, dann wird die Rolle der UKR endlich deutlich. Und die ist keine schöne.

mfg
 
Aber es gab ja auch kaum Kritik, als die UKR Männern ihr recht auf Flucht verweigerten und unisono Menschen in ihr Militär stecken wollten, egal ob sie Reservisten waren oder nicht.

Egal, ob und wie man zu diesem schrecklichen Kriegszustand steht:
Es ist das zweiseitige Maß, womit Stellung genommen wird, und das
-endlich!- vermieden werden sollte: Männer von beiden Seiten sind ?
leidtragende *Menschen*
-!
 
Ich tu mich hart wie Sie Konflikte zwischen Völkerverwandtschaft und Familienstreitigkeiten gleich setzen. Der Bürgerkrieg (siehe zB nur MH17 Abschuß) in der Ostukraine - für deren Lösung sich 4 Staaten bemühten - zeigt für mich die Dominanz der ukrainischen Staatsführung (nach dem Maidan) die Minderheitenrechte (!! innerhalb der Ukraine) nicht in der rechtl. Staatsorganisation umgesetzt haben. Die Ostukrainer wollten ja in der Ukraine bleiben.
Was zählen Sie denn zu den Minderheitsrechten in einem Land? Dass sie zu den Waffen greifen, Regionalregierungen stürzen und sich gegen den Staat stellen?
Nochmal: die Separatisten wurden von Putin angestachelt und massiv - auch mit Waffen und der Gruppe Wagner - unterstützt.
Putin versucht doch auch seit Jahren die Demokratien in Europa zu destabilisieren. Mit Waffen kann er das nicht, aber mit politischen Mitteln wie Propaganda und Finanzierung extremistischer Parteien. Das sind die gleichen Methoden, die die Sowjetunion während des Kalten Kriegs eingesetzt hat.
 
Menschen, die sich durch Verweigerung einem Krieg entziehen, sollte immer Anerkennung zukommen.
Allein aber, dass es Länder gibt, die sich weigern diese Menschen aufzunehmen, zeigt schon, dass es auch hier eine Art "Flüchtlingsrassismus" zu geben scheint.
Ende 2015 haben wir mehrere Hunderttausende Flüchtlinge ins Land gelassen. Die Allermeisten sind vor Krieg und Vertreibung geflohen, aber es gab auch eine bestimmte Anzahl Krimineller und Islamisten, die hier großen Schaden angerichtet haben. Diesen Fehler will man nicht wiederholen.
Wenn also jetzt junge Männer aus Russland kommen, muss man genau hinschauen, um was für welche es sich handelt. Wir wollen in Europa keine Untergrundarmee Putins haben, das ist nur verständlich.
Uns genügen schon die vielen Spätaussiedler, die Rechts- und Linksextremisten und die DDR-Ostalgiker, die als Putin-Aktivisten im Land unterwegs sind.
Diese "Abstimmung mit den Füßen" zeigt, dass eben doch nicht alle Russen diesen Krieg unterstützen und die Pauschalismen der Polemiker nur herbei geredet sind.
Ich habe immer nur von Putins Krieg gesprochen. Putin hat das Land fest im Griff und kann es nach Belieben steuern, um seine Ziele zu erreichen.
Das soll nicht heißen, dass er die gesamte Bevölkerung gegen sich hat, es gibt genug Nationalisten, die von einem russischen Großreich träumen, wie es auch Putin vorschwebt, aber der größte Teil der Bevölkerung ist entweder desinformiert, oder traut sich nicht, sich gegen Putin zu stellen. Dazu hat er inzwischen zu viel Macht angehäuft. Seine Partei braucht keine Opposition zu befürchten, denn sie ist ausgeschaltet und seine Oligarchen beherrschen die Medienlandschaft. Unabhängige Medien sind ausgeschaltet.
Ich wäre sogar dafür, denen die gleichen Privilegien zu gewähren, wie den UKR Flüchtlingen. Das würde zeigen, dass wir wenigstens in diesem Krieg mal keine Unterschiede zwischen Geflüchteten machen.
Bei den Flüchtlingen aus der Ukraine handelt es sich hauptsächlich um Frauen mit Kindern und alten Menschen. Von ihnen geht keine Gefahr aus.
Die Unterschiede, die man macht, beziehen sich auf unsere Sicherheit.
 
Schon bei der Annexion der Krim stellte ich mir vor, wie es wäre, wenn das Schule macht, und jeder Staat sich die Länder, die nach Kriegen bei Friedensverhandlungen "zugeteilt wurden" zurück holen wollen. Z.B. Burgenland, das 1921 zu Österreich kam. Noch heute gibt es Dörfer, wo nur ungarisch gesprochen wird, und sich die, vor allem ältere, Menschen als Ungarn fühlen, und Orban beschließt, im Burgenland ein "Referendum" abzuhalten und in der Folge erklärt, das Burgenland gehört jetzt wieder zu Ungarn. Wäre im Prinzip dasselbe, was Putin mit der Ostukraine macht.
Würde Österreich ja und amen dazu sagen, oder versuchen, das mit allen Mitteln zu verhindern?
 
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