G
gun0815
Guest
In der ganzen Diskussion um den Osten der UKR fehlt mir schlicht die Anerkennung der Sichtweise der Menschen, die dort leben.Ich tu mich hart wie Sie Konflikte zwischen Völkerverwandtschaft und Familienstreitigkeiten gleich setzen. Der Bürgerkrieg (siehe zB nur MH17 Abschuß) in der Ostukraine - für deren Lösung sich 4 Staaten bemühten - zeigt für mich die Dominanz der ukrainischen Staatsführung (nach dem Maidan) die Minderheitenrechte (!! innerhalb der Ukraine) nicht in der rechtl. Staatsorganisation umgesetzt haben. Die Ostukrainer wollten ja in der Ukraine bleiben.
Seit der Unabhängigkeit sind ethnisch russische Menschen Anfeindungen ausgesetzt. Das spitzte sich während und nach dem Maidan zu.
Es endete mit einem inszenierten Regierungswechsel und einer Wahl (Poroschenko), mit der selbst die Ukrainer nicht zufrieden waren.
Da braucht man sich nur mal kurz die Person anschauen und wie dieser Präsident agierte und vieles zu seinem Vorteil ausnutzte.
Petro Poroschenko – Wikipedia
de.wikipedia.org
Hier mal der Link zur Wahl selbst
Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2014 – Wikipedia
de.wikipedia.org
Klar, mit solchen Oligarchen an der Macht war die Diskussion um einen EU Beitritt und auch die NATO Mitgliedschaft obsolet.
Und auch klar war, dass nach dessen Amtszeit viele genug von solchen Typen hatte.
Da kam ein Promi, wie Selensky grad recht und seien Versprechen klangen ja auch alle gut und konstruktiv. Nur ist eben eine Serie doch etwas anderes, als ein reales politisches Amt. Das zeigte sich dann auch nach der Wahl, wo man zwar einiges anging, aber am Ende nichts lieferte. Auch hier zeigte sich, dass das Wahlvolk schnell das Interesse an solchen "Maulhelden" verliert, denn vor dem Krieg sank die Zustimmung für Selensky rapide.
Vertrauen in Präsident Selenskyj bis Dez. 2021 | Statista
In der Umfrage eines ukrainischen Meinungsforschungsinstitut sprachen im Dezember 2021 rund 38 Prozent der befragten Ukrainer:innen ihrem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ihr Vertrauen aus.
de.statista.com
Man sollte endlich mal verstehen, wie dieses Land "tickt". Der Westen ist von einem starken Nationalismus geprägt, dort waren auch die Wahlbeteiligungen hoch (siehe Link). Der Osten und der Süden sind stark durch die Wirtschaft und die russischstämmige Bevölkerung geprägt. Die Krim gehörte zwar geographisch zur UKR, ethnisch jedoch war die schon immer russisch geprägt. Das ist natürlich durch die Militärpräsens verstärkt wurden, denn Familien zogen ihren Soldaten hinterher. Außerdem, wer es sich leisten konnte, der zog eh auf diese wunderschöne Halbinsel.
Aus meiner Sicht haben die nationalistischen Kräfte in der UKR viel Schaden angerichtet. Und nach meinen Erfahrungen und Recherchen haben hier viele politische Berater aus anderen Ländern diese ethnische Frage nie wirklich geklärt, eher noch die Differenzen geschürt.
Das ist auch schon in Jugoslawien passiert und anderen Ortes sah man auch ähnliches.
Was immer fehlte, war die Anerkennung der Interessen der Nachbarländer, explizit Russland. Nicht mal die schlichte Tatsache, dass dieses Land das Nachbarland ist, das mit der UKR Freihandelsabkommen unterhielt, schien die westlichen Regierungen zu interessieren. Das sah man an den nicht verhandelbaren Punkten im Assoziierungsabkommen, die ein Janukowitsch gern angepasst hätte.
Als man dann noch die UKR gewähren ließ, als sie Gas abzwackten und ihre Rechnungen bei den Russen nicht bezahlen wollten, deshalb ja NS2, schien klar, gegen wen die UKR aufgebaut werden sollte.
Wenn sich der Wertewesten eine Minderheit aussucht, die er unterstützt, scheint das kein Problem zu sein. Das ging in der Vergangenheit teils so weit, dass man es sogar zu Bürgerkriegsähnliche Zustände hat kommen lassen oder sie im schlimmsten Fall sogar noch unterstützte. Also man selbst darf, was man anderen verwehrt, weil es nicht ins eigene Konzept passt.
Für mich steht heute definitiv fest, dass die UKR auf ihrem Rücken Hegemonialpolitik des Wertewestens auf ihrem Rücken austrägt. Oder wie begründen wir, dass wir ein Land, welches sich im Krieg befindet, mit Waffen fluten und Gelder zur Verfügung stellt, wo man sich fragen muß, woher man die so schnell überhaupt hat. Nimmt man den Tenor in den Hauptmedien dazu, dann scheint auch klar, dass man die eigene Seite wieder einmal nicht kritisieren darf (Bericht von AI zu Kriegsverbrechen) und das Narrativ, dass allein Russland an allem Schuld ist, nicht in den wahren geschichtlichen Kontext darstellen darf.
Die Krönung des ganzen ist dann der Umgang mit den Menschen, die sich Putins Krieg entziehen wollen. Auch hier wieder unterschiedliche Behandlungen von Menschen, die vor dem selben Krieg flüchten. Hier werden Russen bestimmt nicht in das H4 System aufgenommen und den Ländern, die sich jetzt schon weigern, diese mutigen Menschen aufzunehmen, sollte mal erklärt werden, wie diese westlichen Werte eigentlich nochmal so aussehen.
Aber es gab ja auch kaum Kritik, als die UKR Männern ihr recht auf Flucht verweigerten und unisono Menschen in ihr Militär stecken wollten, egal ob sie Reservisten waren oder nicht.
Hier sollte man vllt noch erwähnen, dass Reservisten ja nicht mit Zivilisten zu vergleichen sind. Erstere haben eine militärische Vorbildung und sind rechtlich eben anders gestellt. Wenn solche Menschen sich dem Krieg verweigern, ist das schon eine andere Hausnummer.
Wenn autokratische Systeme ihre Bevölkerung für ihre Propaganda einspannen, sollten wir nicht das gleiche tun. Denn das ist kein Krieg Bevölkerung gegen Bevölkerung, das ist ein Krieg Politik gegen Politik!
mfg