Es ist wohl ein spontaner und intuitiver Akt der Solidarität DEUTSCHLANDS mit den ukrainischen Flüchtlingen. Da ist es nicht geboten, die Arbeit bzw Kosten den Bruderländern der Ukraine aufzubürden. "Refugees welcome, but stay elsewhere !" wäre doch etwas bigott, oder ?
Gegen die Solidarität ist nichts einzuwenden, gegen Flüchtlingshilfe auch nicht.
Wohl aber dagegen, dass durch die Strukturen in Deutschland de facto immer nur diejenigen Deutschen die Lasten dieser Entwicklung zu tragen haben, die selbst am unteren Rand der Gesellschaft leben.
Das betrifft mich real ganz persönlich und da geht es nicht um Egoismus, Neid oder den Ärmsten nichts zu gönnen.
Es war bereits vor den ganzen Flüchtlingsbewegungen schwer, hier bezahlbaren Wohnraum zu finden. Ein Weg dahin ist es, zumindest rein theoretisch, sich um eine Sozialwohnung zu bewerben. Das verkommt dann aber, selbst mit der höchsten Priorisierung, die ein Deutscher überhaupt nur haben kann, zu einer reinen Formalie (wenn es das nicht schon vorher war). Denn es gibt dann
immer viele andere, die vorgezogen werden.
Persönlich wirft mich das um einen Faktor zurück, der sich in einem Zeitraum von Jahren bemisst - wenn nicht für immer.
Natürlich bewirkt Krieg wie der gegen die Ukraine eine humanitäre Katastrophe und ohne jede Frage ist es auch die Aufgabe Deutschlands, diesen Flüchtlingen zu helfen. Es mag zynisch klingen, aber leider gibt es immer gerade irgendeine Krise. Und somit auch immer irgendeinen Grund, warum andere stabilisiert werden und werden müssen, während man Deutschen wir mir nur einen Tritt in den Hintern verpasst.
Ich stamme selbst aus einer Flüchtlingsfamilie. Meine Großeltern und Eltern wurden 1945 aus Schlesien vertrieben und sie waren alles andere als willkommen, als sie im Westen ankamen. Allerdings konnten sie es sich nicht aussuchen, wohin man sie denn im Westen versendet. Es waren andere Zeiten, es leuchtet mir allerdings nicht ein, warum man es zulässt, das sich die Flüchtlinge ausgerechnet in den Ballungsräumen ansiedeln, in denen die Bewohner sowieso schon um knappen und teuren Wohnraum konkurrieren.
Zumal es Regionen Deutschlands gibt, aus denen seit Jahren die Menschen abwandern und wo Wohnraum leer steht. Auch dafür gibt es natürlich Gründe, es handelt sich um strukturschwache Regionen, in denen es auch keine Arbeit gibt. Aber Menschen, die man ohnehin - zunächst jedenfalls - sozial alimentieren muss: Die finden Schutz vor Krieg und Verfolgung auch da.
Dasselbe gilt auch für Österreich. Es muss mir unverständlich bleiben, wieso man ukrainische Flüchtlinge nunmehr aus Österreich nach Deutschland transferiert. Weder ist Österreich ein armes Land, noch flüchtlingsüberladen. Wieder einmal mehr entsteht der Eindruck: Österreich reicht dieses Problem an Deutschland weiter, ganz selbstverständlich, und tut dann so, als ginge Österreich das alles nichts an.