Ich muss in der Realität immer wieder erstaunt fest stellen, dass gerade Menschen aus der ehemaligen DDR oder/und die sogenannten Spätaussiedler aus Russland ( Russland-Deutsche) heute eine überaus starke Affinität zu Russlands Putin haben.
Erstaunt bin ich deshalb, weil diese Menschen scheinbar die Vergangenheit und somit ihre eigene russisch-sowjetische Erfahrung vergessen haben.
Sie alle strebten nach dem sogenannten "Westen". Denn sonst wären diese "Russland-Deutschen" nicht nach Deutschland in den 1990er Jahren gekommen und die DDR-Bürger hätten die friedliche Revolution nicht vollzogen; nach dem Motto Deutschland Einig Vaterland.
Ich habe einen Arbeitskollegen der mir in den 1990er Jahren folgende Begebenheit erzählt hatte:
Es war das Jahr 1988 und in der DDR herrschte noch der real existierende Sozialismus
Ein Konsum ( Warenhaus ) in Dresden kündigte Freitags an: Ab Montag gibt es West-Jeans zu kaufen.
Bereits ab Sonntag Abend versammelten sich die ersten Bürger Dresdens vor dem "Konsum" und durch die Nacht hindurch versammelten sich mehrer hundert Bürger Dresdens vor dem Warenhaus um mindestens eine West-Jeans zu erhalten. Noch bevor dieses Geschäft öffnete waren mehrere hundert Dresdener Bürger in einer langen Warteschlange aufgereiht.
Dieser Arbeitskollege schilderte mir: Kurz bevor das der "Konsum" öffnete, marschierten 10 uniformierte russische Soldaten an der langen Schlange vorbei, drängten sich vor die vordersten Wartenden, welche seit 12 Stunden da schon standen, und kauften alle West-Jeand welche der Konsum hatte auf um die West-Jeans dann vor dem Kaufhaus für das 10fache an die Dresdner Bürger zu verkaufen.
Das war ( auch) real existierender Sozialismus in der DDR
Oder wie es im Sprachjargon des DDR-Politbüro hiess: Von Russland lernern heisst siegen lernen.
Und heute ist dieser Arbeitskollege von mir dennoch ein glühender Putin-Fan.
Und ich frage mich: Was geht da in seinem Kopf vor?
Nun, die ehemaligen DDR-Bürger, wie so viele Russland-Deutsche sind nie westlich sozialisiert aufgewachsen. Das heisst aber auch,
sie haben niemals gelernt was die "Westlichen Werte" wirklich ausmacht. Da ihnen vom Staatssystem immer nur eingebläut wurde dass
Westen=Kapitalismus wäre, haben sie den WESTEN mit Egoismus gleichend symbolisiert. Und somit entstand in ihnen der Wunsch sich individuell und somit egoistisch zu verwirklichen.
Bis sie dann merkten, dass der WESTEN ja garnicht ein Paradies ist, wo Honig & Milch fliesst, sondern der Westen ein System ist, wo ein Selber aus seiner eigenen Schöpfungskraft sich erst wirklich verwirklichen kann.
Ich erinnere mich noch an jene aus dem Osten, welche voller Illusionen waren und dann entäuscht sagten: "Ja aber so haben wir uns das nicht vorgestellt"
Aus dieser entäuschten Illusion entwickelt sich eine Gegenkraft. Eben eine Gegenkraft in Form von Wende, im dem sie affin dem heutigen russischem Regime das Wort sprechen.
Es ist traurig, aber es ist menschlich.
Im Westen sozialisierte Menschen sind dann jene welche Putin das Wort sprechen und russisch affin sind, weil sie eh Demokratie ablehnen, weil sie gedanklich noch dem alten dt. Nationalsozialismus hinter her hängen. Reichsbüger usw.
Wobei es hier dann schon inzwischen Vermischungen gibt, so mancher ehemalige DDR-Bürger sind inzwischen auch "Reichsbürger"
Und dann kommen dann noch die dt. Kommunisten extra dazu, welche Putin / Russland-affin sind, nur weil Putin dem Westen die Stirn bietet.