Ich würde den Menschen nicht mit einem Tier vergleichen, wenn es auch manchmal danach aussieht. Ein Tier ist zwar vollkommen, aber nur auf einem bestimmten Gebiet. Die Tiere veranschaulichen je nach Art sämtliche Charaktere, die der Mensch in sich trägt. Der Mensch ist Wolf, der Mensch ist Schaf, Katze, Schlange, Fuchs und so weiter. Das allein hebt uns schon mal von den Tieren ab. Das wichtigste Merkmal aber ist die Tatsache, dass der Mensch das erkennen kann im Gegensatz zum Tier.
Diese Fähigkeit hebt den Menschen über das Tier hinaus. In dem Zusammenhang kann der Mensch auch ein religiöses Empfinden haben. Es wird in den Religionen Geist genannt. Wir Menschen haben also etwas, das uns sagt: Du bist in der Lage, einen Gott zu erkennen. Mit dieser Anlage steht der Mensch auf einer Stufe, die ihn erkennen lässt, was gut und böse ist. Dass Tier kann das nicht. Das Tier ist daher immer unschuldig im Gegensatz zum Menschen, der verantwortlich ist für das, was er tut.
Aber ich glaube, dass ich Dir da nichts Neues sage. Ich kann eben das "predigen" einfach nicht lassen ..., vielleicht habe ich den falschen Beruf ...
Ich habe ja nichts gegen deine Religiosität, ich bin selbst religiös erzogen worden, aber ich habe irgendwann für mich entschieden, die Welt mit der rationalen Methode zu verstehen zu versuchen.
Wie ich dir schon geschrieben habe, Patriarch Kyrill segnet Putins Waffen mit der gleichen Bibel in der Hand, die du auch verwendest. Der Glaube allein hilft anscheinend nicht, um die Welt zu erklären und schon gar nicht, um die gleiche Moral einzusetzen, wenn es um einen selbst geht oder um die Anderen.
Der Mensch ist biologisch gesehen nichts anderes als ein höher entwickeltes Säugetier. Er ist mit kognitiven Fähigkeiten ausgestattet, die den anderen Tieren fehlen, dafür fehlen dem Menschen viele Fähigkeiten, über die andere Tiere verfügen. Was die Charaktereigenschaften des Menschen angeht, man kann beliebig Parallelen zu anderen Tieren ziehen, wenn man meint, dass das zu irgendwas Sinnvollem führt, aber ich mache mir diese Mühe nicht, denn das sind nur subjektiv wahrgenommene Parallelen.
Fakt ist, über diesen Weg kommen wir nicht weiter, wenn es um das Thema Ukrainekrieg geht. Weder die Religiosität hilft, wie man am Beispiel Kyrills sieht, noch irgendeine menschliche Moral, denn beide sind für Putin Instrumente, um andere zu manipulieren. Es geht um einen Krieg, den Putin angefangen hat, weil er von seinem Größenwahn geleitet ist. Zugegeben, mit Rationalität kommt man auch nicht weiter, wenn man ihn einzuschätzen versucht, denn seine Ziele sind zu irrational dafür. Er kann weder die Grenzen der Sowjetunion wiederherstellen, noch kann er Russland so ruhmreich und mächtig machen, wie zur Zeit Peters des Großen.
Das Einzige, was man machen kann, ist, seine Pläne zu durchkreuzen, bevor sie anfangen Gestalt anzunehmen. Mit dem Kreuz in der Hand und mit Moralpredigten wird das jedenfalls nicht gelingen, so viel steht schon fest.
Man muss psychisch schwer krank sein, um Kriege zu mögen und sie für die Lösung irgendeines Problems als geeignetes Mittel anzusehen, aber es gibt nun mal psychisch kranke Menschen und das ist auch nur eine Eigenschaft des Menschen, weil seine Psyche genauso weiterentwickelt ist wie seine kognitiven Fähigkeiten, verglichen mit den Tieren.