Mit der letzten Vereinbarung zw. Ukraine und Russland, daß Zivilisten das Land leichter verlassen können und daß der "Westen" Waffen liefert, dürfte der Konflikt auf die rein militärische Ebene verlegt werden.
Offensichtlich wird die vom Präs. der Ukraine angesprochene Vaterlandsliebe höher eingeschätzt als die Kriegstoten.
Den Weg über den Dialog und die Diplomatie hat Putin selbst versperrt und in den Kriegsmodus gewechselt. Es gibt nur noch die militärische Ebene nach einer Invasion. Der Westen kann nicht mehr tun, als der Ukraine Waffen zu liefern für ihre Verteidigung, humanitäre Hilfe zu leisten und aus der Ukraine und dem Krieg Flüchtende aufzunehmen.
Die Alternative wäre, auf Putins Forderungen einzugehen, die da lauten, die Grenzen der NATO auf den Stand von 1997 zurückzuführen.
Dann beleuchten wir mal kurz diese Eventualität. Fakt ist, Putin wird an der Ostgrenze der Ukraine aufhören, weil dort die NATO-Grenze beginnt. Wären heute die Grenzen der NATO auf dem Stand von 1997, hätte der Westen keine andere Möglichkeit, die Invasion in weitere Länder des ehemaligen Warschauer Vertrags zu verhindern als heute im Fall der Ukraine. Man hätte sich auf Waffenlieferungen, humanitäre Hilfe und die Aufnahme von Flüchtenden beschränken müssen, so wie es heute nur für die Ukraine möglich ist, denn alles andere würde zu einem neuen Weltkrieg führen. Das Baltikum, Polen, Tschechien, die Slowakei, Rumänien, Ungarn wären Russland ausgeliefert und es wäre interessant, wie weit Österreich dann seine Neutralität nutzen würde.
Ich war kein Anhänger der NATO, weil ich der Ansicht war, dass die kriegerische Lösung von Konflikten in Europa nach dem Ende des Kalten Kriegs überwunden war. Ich habe nicht damit gerechnet, dass solche Autokraten wie Putin und Lukaschenko die Geschichte Europas wieder zurückdrehen würden. Ich hätte nie gedacht, dass wir der NATO zu verdanken haben würden, dass solche Autokraten nicht weitergehen können als sie es ohnehin tun. Ich hoffe, es bleibt bei den Sanktionen, denn alles andere wäre eine Weltkatastrophe. Der Preis ist jetzt schon hoch genug - für die ganze Welt.