An diesem WE standen meine Holde und ich auf einem Markt eines großen Festes in der Nähe von Dresden.
Neben uns ein Stand mit polnischen Spezialitäten und auf der anderen Seite ein Stand mit Lampen und Leuchten aus dem Kunsthandwerk.
Gestern, nach Feierabend hatten wir noch etwas zusammen gesessen und ein wenig unterhalten.
Der Lampenmann (aus Bayern) frug, ob das alles Ukrainer waren, die hier russisch sprachen.
Ich sagte, dass es ukrainisch war. Der Pole: Ja das waren viele Ukrainer und das waren keine armen Leute.
Sie ließen viel Geld bei den Händlern, waren in Teilen sehr "laut" und, wenn ich das jetzt mal so sagen darf, auch auffällig.
Nur wenige hatten kein "Bling Bling" an den Handgelenken und um den Hals, DG Taschen und Accessoires und richtig auffällig war (es war wohl eine Familie) eine Gruppe, wo die Töchter wohl ständig ihren Internetauftritt bedienten, sich selbst filmten und irgendwelche "drusia" grüßten. Aber das war nicht mal das Verwirrende, diese Töchter hatten eindeutig (man konnte nicht recht einschätzen wie alt diese waren, ich tippe auf grad mal Volljährig) Schönheitseingriffe. Aufgespritzte Lippen die eine und unterspritzte Wangenknochen die andere.
Sah sehr künstlich aus. Es waren auch zwei junge Männer dabei, die eindeutig im Wehrfähigem Alter waren.
Wir waren uns an diesem Abend einig, dass es gut ist, Menschen zu helfen, die aus Kriegsgebieten flüchten und Hilfe suchen. Bayern, Polen und Deutsche ....sorry für diese Unterscheidung
... waren sich also einig, dass es nicht um etwas prinzipielles ging, sondern bei sachlicher Betrachtung nur um den Umstand, dass es wohl einige unter diesen Flüchtlingen gibt, die nicht wirklich Not leiden.
Der Pole merkte noch an, warum man nicht in der Westukraine Flüchtlingsdörfer für die Menschen aus dem umkämpften Gebieten einrichtet, dann müßten die nicht so weit weg von ihrer Heimat leben und wären trotzdem im Sicherheit.
Der Bayer war erstaunt, denn er ging davon aus, dass die gesamte UKR Kriegsgebiet ist. Das widersprach der Pole, seine Heimat liegt nur ca 100 Km von der UKR Grenze weg und bestätigte, dass dort im Westen der UKR noch nie ein Schuß gefallen ist.
Ihm sind vor allem viele Männer aufgefallen, die grad im Sommer durch seine Gegend durchreisten. Meist in sehr teuren Autos.
Ich lauschte meist, was er so sagte, ich erkannte auch die Defizite der Bayern, die aber viel fragten und auch zuhörten, was der Pole erzählte. Interessant war aber auch, dass er von vorbereiteten Unterbringungen für Flüchtende berichtete, die bis heute ungenutzt blieben, weil das Gros nicht in Polen bleiben will, sondern weiter nach D will. In Polen blieben nur jene, die nur wenige finanzielle Mittel in der Hinterhand haben und wirklich auf Hilfe angewiesen sind.
In einem waren wir uns alle einig. Die aktuelle Politik mit und um die Flüchtlinge ist nicht konstruktiv und sehr selektiv.
Hilfe ja, für jene, die sie auch brauchen. Ohne wenn und aber! Nur wer ein Kunstobjekt für 850€ mit einer VISA bezahlt, der braucht kein Harz4 !
Einig waren wir uns auch, dass es viel wichtiger wäre, diesen Krieg endlich mit allen diplomatischen Mittel zu beenden und endlich konstruktiv miteinander umzugehen.
Der Westen zerschlägt mit seiner Haltung grad zu viel Porzellan. Den Scherbenhaufen darf man nicht noch größer werden lassen.
Nach gut einer Stunde verabschiedeten wir uns und es blieb das Urteil, dass man sich gut und sachlich unterhalten hat, was in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich ist bei diesem Thema.
Für mich blieb an dem WE hängen, dass es viele gibt, die unsere Hilfe brauchen. Es gibt aber auch viele, die sie nicht unbedingt bräuchten und eher wie Touristen wirken, als Menschen, die vor Elend und Krieg flüchten.
Ich will denen natürlich nicht pauschal etwas absprechen und niemand muß auf Grund der Situation ständig Trübsal blasen.
Die Lage für die UKR ist schrecklich genug.
Wenn sich aber die helfenden Länder (Polen, Deutschland) selbst in wirtschaftliche und gesellschaftliche Schieflagen bringen, dann kann aus der Hilfe schnell etwas destruktives werden, denn es wird immer Gruppen oder Interessierte geben, die solche Auswirkungen für sich ausnutzen, um ihrer Propaganda Futter zu geben. Das will wohl kein vernünftig denkender Mensch wirklich.
mfg