AW: bedingungslose liebe
Hi kathi,
und weil wir dann alle alle diese bösen Menschen nur mehr "lieben", wird die Welt viel viel besser werden nicht ?
Ach ja und mit dieser "sogenannten Liebe" werden wir verhindern, dass in Zukunft noch mehr Menschen verhungern, noch mehr Menschen ausgebeutet werden durch die Machenschaften der Konzerne, die immer größer und größer werden und deshalb auch mehr und mehr Macht ausüben und diktieren wie alles zu laufen hat.
Ach ja und auch mit dieser "sogenannten Liebe" werden alle diese Verbrecher, die Menschen aus Lustgewinn drangsalieren, halb totschlagen usw. viel viel besser werden.
Na wunderbar,
meint - selbstverständlich ironisch gemeint -
sartchi PS: alle andern sind selbstverständlich ganz ganz dumm und verstehen von gar nichts und nicht wie diese Welt lauft usw. weil die bemühen sich und versuchen gravierende Missstände einzugrenzen. Nein, die sind wirklich sehr dumm nicht wahr liebe kathi? Weil die tun doch nicht einfach sich hinstellen und "lieben" wie sie sollen. Nein sie tun. Und das ist selbstverständlich nicht vereinbar mit den Menschen die "lieben" und allein durch ihre "Liebe" alle Misstände ausräumen werden. Und selbstverständlich liebe Kathi, sind all diese tuenden Menschen für gar nichts zu gebrauchen weil sie ja noch immer nicht auf dem Wasser gehen können und sich höchstens um "menschliche Belange" kümmern.
Hallo sartchi,
auch wenn ich Dir sehr gut folgen kann, so stringent sehe ich das nicht. Das Prinzip der Nächstenliebe bis hin zur Feindesliebe, hat - so grotesk es erscheint - etwas für sich, ich würde es sogar als eine kollossale Idee bezeichnen. Denn darin liegt die einzige Chance, den ewigen Kreislauf von Gewalt und Rechthaberei zu durchbrechen (oder glaubst Du, irgendeine Seite würde von sich aus jemals darauf kommen, sich einzugestehen "auf der falschen Seite zu stehen").
Nein, ich bin kein naiver Idiot: Ich würde einen Hitler auch beseitigen, es ist bitter, daß die entsprechenden Versuche gescheitert sind. Ich wäre auch fähig - ich vermute es jedenfalls - einen anderen Menschen zu töten, wenn ich anders nicht verhindern könnte, daß ein anderer sonst durch eben denselben getötet oder schwer verletzt wird. Ich bin auch kein Pazifist. Alles andere wäre auch mit Nächstenliebe mMn. kaum vereinbar, denn die gilt gerade auch für die Opfer.
Aus der Nächstenliebe heraus könnte aber jemand durchaus sagen:
Ich würde aber selbst den schlimmsten Verbrecher nicht hinrichten lassen, denn damit kann ich niemanden mehr helfen. Ich würde keinen Krieg nur deshalb führen, um Rache zu nehmen oder einen Feldzug gegen das - von mir ernannte - Böse zu führen.
An den Beispielen sieht man hoffentlich, daß das scheinbar so naive Prinzip sogar sehr weit zumindest in die gesellschaflichen Normen eingezogen ist. Einen plausiblen Grund für die Abschaffung der Todesstrafe z.B. kann ich ansonsten kaum entdecken.
Freilich bleibt der Kreislauf trotzdem bestehen, und der Mensch muß sich durch diesen Widerspruch irgendwie durchwuseln. Es wäre aber naiv zu glauben, daß in der Spirale der Gewalt und des "Auge um Auge..-Prinzips" die weltweiten Probleme besser gelöst werden.
Gruß
Zwetsche