Das derzeitige System ist einfach so angelegt, dass ein bestimmter Menschenschlag (und insbesondere Männerschlag) bei diesem ganzen Spiel die Arschkarte zieht, um es jetzt mal etwas platt zu sagen. Die Gründe dafür sind sicher komplex und es muss keine böse Absicht dahinter stecken, aber es hat schon viel mit dem modernen Zeitgeist zu tun, der bestimmte Gruppen fördert und andere Gruppen fallen lässt und noch nachtritt. Das Nachtreten besteht darin, dass man dann auch noch ein "selber schuld"! hinterherruft, wobei dies in manchen Fällen zum Teil sogar stimmen kann.
Wir haben es als Gesellschaft zugelassen, nicht zuletzt in den letzten 20 Jahren, einen überbordenden Wasserkopf zu etablieren. Ein Wasserkopf, der im Grunde keiner echten produktiven Arbeit nachgeht, sich selbst erhält und dessen einzige Aufgabe darin besteht, einen wie auch immer gearteten Status Quo in welcher Form auch immer zu kommentieren.
Ich fand es doch erstaunlich, ja erschreckend, wer da alles an "Referenten", "Pressesprechern" oder "Experten" im Zusammenhang mit Covid-19, aber auch der Hochwasserkatastrophe, dann in der 2., 3. und allen folgenden Reihen so alles auftrat, um seinen jeweiligen Senf öffentlich abzugeben. Zuerst kommen diejenigen Wichtigtuer und Selbstdarsteller, die man nicht kennt. Dann kommen jene, deren Verband, Verein oder Think Tank man nicht kennt, und am Ende kommt der Vorstandsvorsitzende des Kleintierzüchtervereins Wipperfürth.
Und diejenigen, deren Aufgabe es eigentlich sein sollte, derartige Gefahren abzuwenden zucken nur mit den Schultern und verweisen auf die Umstände.
Oder auch, selbst erlebt, ganz real: Da saß ich letztes Jahr - obwohl lediglich Bewerber und kein Mitarbeiter - in einem dieser völlig nutzlosen Meetings, BRK Starnberg, in dem acht (!) Planer, Bereichsleiter, Regionalleiter usw. usf. darüber debattierten, wie denn eine Arbeit (Essen für Kindergärten) auszuführen sei, die dann nicht einmal drei (!) Mitarbeiter zu leisten haben. Und die akademische Öko-Trophologin erzählt uns dann noch, wie wir die Temperaturen an den Speisen zu messen haben ... und dabei haben sie dann einen entscheidenden Aspekt des Angebots, dass in weniger als drei Wochen starten soll, noch nicht einmal gelöst: Wer denn eigentlich das Essen an die Kindergärten ausfahren soll.
"Gespart" werden muss dafür natürlich an allem möglichen anderen: Den Mitarbeitern, die die eigentliche Arbeit ausführen. An den Produkten, und vor allem durch eine geradezu lächerliche Genauigkeit in der Ausführung bis hin zu einer einzigen Portion und mithilfe eines digitalen Buchhaltungssystems, wo jedes Gramm und jede Zwiebel ein- und auszubuchen ist.
Bezahlen tun wir aber diese "Experten" aber alle, und wenn nicht über unsere Steuern, dann in der einen oder anderen Form über Beiträge oder auch dem Preis von Produkten.