Das hängt letztlich davon ab, mit welcher Wahrscheinlichkeit und mit welchem Level an Ungenauigkeit du dich zufrieden geben willst. Wie Stephen Hawing in seinem Buch "A Brief History of Time" sehr schön dargestellt hat, ist nichts was du siehst, hörst oder riechst unmittelbar, sondern immer schon vorbei, wenn du es wahrnimmst. Auch die Sterne sind nicht unbedingt da wo du sie siehst, da das Licht einer Krümmung des Raumes folgt. So gesehen ist jede Wahrnehmung bereits ungenau und damit nicht real.
Dazu kommt, daß die von uns wahrgenommenen Reize von jedem Individuum anders verarbeitet und damit bewertet und interpretiert werden. Hier finden wir uns bei Hegels "Phänomenologie des Geistes" wieder. Danach ist auch die Verbindung einzelner Wahrnehmungen in Frage zu stellen, da sie entscheidend vom Standpunkt des Betrachters abhängen.
Es weist also vieles darauf hin, daß unsere individuelle Realität ungenau und einmalig ist. Wie weit man nun diese "Ungenauigkeit" definiert oder auch treibt, das hängt von dir selbst ab. Manche werden dir sagen, daß alles nur Illusion ist und keine Realität existiert.
Für mich ist doch immer wieder ein Gradmesser, ob gewisse Realitäten auch von der Mehrheit der Menschen gleich wahrgenommen wird. Dabei muß man sich aber auf sehr vereinfachte Formen und Begriffe beschränken. Zum Beispiel ist die Frage: "steht da ein Stuhl?" nicht geeignet, da mancher dies auch als Sessel, Schemel oder sogar als Tisch bezeichnen wird. In diesem Sinne sind auch Farben, Gerüche oder Gefühle nicht geeignet. Doch kann man sich eventuell darauf einigen, daß da zB etwas steht, eine rechteckige Fläche hat, die wiederum auf vier Säulen steht. Mehr ist es nicht. Wenn du aus dieser Beschreibung jetzt einen Tisch machst oder etwas anderes, dann ist das deine individuelle Realität.