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Wahrheit und Realität

AW: Wahrheit und Realität

Hallo !

Die mich kennen, werden zugestehen, dass ich kein billiger Schmeichler bin. Trotzdem oder gerade deshalb möchte ich hier bemerken:

Der PhilippP ist wohl einer der wenigen wirklich kompetenten Philosophen im Denkforum.

Darum möchte ich, bevor ich in 6 Büchern 3 widersprüchliche Aussagen lese, gleich Dich, lieber PhilippP fragen:

Was ist nach neuesten (philosophischen) Erkenntnissen eine Kategorie ?

Bitte um Deine kompetente Antwort.

Liebe Grüße

Zeili


Hallo Zeili,

da bringst Du mich ehrlich gesagt etwas in Verlegenheit, zwar kann ich Dir nun durchaus eine vermeintlich "neueste (philosophische) Erkenntnis" präsentieren, selbige wäre aber - genauer betrachtet - doch nur wieder eine von vielen neueren Darstellungen.

Du siehst: das ist ein Dilemma, dem man so einfach nicht entrinnen kann, möchte man nicht überheblich erscheinen. Schließlich ist die Pluralität der Meinungen in der Philosophie sehr wichtig, auch wenn das eigene Urteilsvermögen dabei bisweilen über Gebühr gefordert wird.

Aber nun der Versuch einer Antwort:

Im Unterschied zur klassischen Aristotelischen Kategorienlehre - Kategorien als allgemeinste Seinsformen: Quantität, Qualität, Realtion, Substanz, Ort, Zeit, Lage, Wirken, Haben, Leiden - werden bei Kant Kategorien a priori als Bedingungen zur Möglichkeit von Erfahrung gesetzt; Kants Kategorientafel: Quantität, Qualität, Relation, Modalität.

Heute wird von der evolutionären Erkenntnistheorie - im Unterschied zu Kant, der die von ihm aufgestellten Kategorien für ewige Gesetze hielt - davon ausgegangen, dass "es Strukturen der menschlichen Erkenntnisfähigkeit [gibt], die den grundlegenden Umweltbedingungen (z. B. der Dreidimensionalität) Rechnung tragen. Diese Strukturen sind ein Produkt der Evolution, sie gehören zur genetischen Ausstattung, zum kognitiven 'Inventar' des Individuums, sind also vererbt oder angeboren im weiten Sinne. Sie sind deshalb nicht nur unabhängig von aller (individuellen!) Erfahrung, sondern sie liegen vor aller Erfahrung, sie machen Erfahrung (z. B. dreidimensionale Erfahrung) überhaupt erst möglich. Sie sind zwar nicht denknotwendig, aber erfahrungskonstitutiv. In diesem Sinne gibt es also ein synthetisches Apriori! Es bestimmt zwar unsere Wahrnehmungen und Erfahrungen, nicht aber unsere Erkenntnis." (Gerhard Vollmer, "Evolutionäre Erkenntnistheorie", Stuttgart 2002: S. 127)

Das wäre also eine recht aktuelle erkenntnistheoretische Sichtweise, die ich persönlich für sehr plausibel halte; Kategorien sind demnach nicht mehr notwendige und unveränderbare (ewige) allgemeinste Prinzipien (bei Aristoteles Ousia als erste Kategorie, bei Kant Verstandesbegriffe als denknotwendige Urteilsstrukturen), sondern sie fußen auf der Umwelt und dem Prozess der Auseinandersetzung der Lebensentwicklung mit derselbigen. Darauf baut dann die Erkenntnisfähigkeit auf, sie ermöglicht das reflexive Begreifen der erfahrbaren Wirklichkeit und also die Bildung von Kategorien (Aussagen über die Eigenschaften der Wirklichkeit) einerseits, andererseits auch das Kritisieren und Hinterfragen dieser so erkannten Phänomene. Dabei ist keine fixe Setzung einer absoluten Instanz vorgenommen: Kategorien wären demnach begriffliche Hilfsmittel der menschlichen Erkenntnisfähigkeit, die nicht denknotwendig sind, wohl aber mit wirklichen Phänomenen in Zusammenhängen stehen.

Es grüßt Dich,

Philipp
 
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AW: Wahrheit und Realität

.....

Kategorien wären demnach begriffliche Hilfsmittel der menschlichen Erkenntnisfähigkeit, die nicht denknotwendig sind, wohl aber mit wirklichen Phänomenen in Zusammenhängen stehen.
....

Ja ja, im ALL hängt All-es mit All-em irgendwie zusammen ...:lachen::lachen::lachen:
Das Problem ist möglicherweise: wie denn...:confused::dontknow:
Aber darauf hat die "evolutionäre Erkennntistheorie" sicher auch eine kluge Antwort...:lachen::lachen::lachen:
Der blaue moebius
 
AW: Wahrheit und Realität

Hallo Zeili,

da bringst Du mich ehrlich gesagt etwas in Verlegenheit, zwar kann ich Dir nun durchaus eine vermeintlich "neueste (philosophische) Erkenntnis" präsentieren, selbige wäre aber - genauer betrachtet - doch nur wieder eine von vielen neueren Darstellungen.

Du siehst: das ist ein Dilemma, dem man so einfach nicht entrinnen kann, möchte man nicht überheblich erscheinen. Schließlich ist die Pluralität der Meinungen in der Philosophie sehr wichtig, auch wenn das eigene Urteilsvermögen dabei bisweilen über Gebühr gefordert wird.

Aber nun der Versuch einer Antwort:

Im Unterschied zur klassischen Aristotelischen Kategorienlehre - Kategorien als allgemeinste Seinsformen: Quantität, Qualität, Realtion, Substanz, Ort, Zeit, Lage, Wirken, Haben, Leiden - werden bei Kant Kategorien a priori als Bedingungen zur Möglichkeit von Erfahrung gesetzt; Kants Kategorientafel: Quantität, Qualität, Relation, Modalität.

Heute wird von der evolutionären Erkenntnistheorie - im Unterschied zu Kant, der die von ihm aufgestellten Kategorien für ewige Gesetze hielt - davon ausgegangen, dass "es Strukturen der menschlichen Erkenntnisfähigkeit [gibt], die den grundlegenden Umweltbedingungen (z. B. der Dreidimensionalität) Rechnung tragen. Diese Strukturen sind ein Produkt der Evolution, sie gehören zur genetischen Ausstattung, zum kognitiven 'Inventar' des Individuums, sind also vererbt oder angeboren im weiten Sinne. Sie sind deshalb nicht nur unabhängig von aller (individuellen!) Erfahrung, sondern sie liegen vor aller Erfahrung, sie machen Erfahrung (z. B. dreidimensionale Erfahrung) überhaupt erst möglich. Sie sind zwar nicht denknotwendig, aber erfahrungskonstitutiv. In diesem Sinne gibt es also ein synthetisches Apriori! Es bestimmt zwar unsere Wahrnehmungen und Erfahrungen, nicht aber unsere Erkenntnis." (Gerhard Vollmer, "Evolutionäre Erkenntnistheorie", Stuttgart 2002: S. 127)

Das wäre also eine recht aktuelle erkenntnistheoretische Sichtweise, die ich persönlich für sehr plausibel halte; Kategorien sind demnach nicht mehr notwendige und unveränderbare (ewige) allgemeinste Prinzipien (bei Aristoteles Ousia als erste Kategorie, bei Kant Verstandesbegriffe als denknotwendige Urteilsstrukturen), sondern sie fußen auf der Umwelt und dem Prozess der Auseinandersetzung der Lebensentwicklung mit derselbigen. Darauf baut dann die Erkenntnisfähigkeit auf, sie ermöglicht das reflexive Begreifen der erfahrbaren Wirklichkeit und also die Bildung von Kategorien (Aussagen über die Eigenschaften der Wirklichkeit) einerseits, andererseits auch das Kritisieren und Hinterfragen dieser so erkannten Phänomene. Dabei ist keine fixe Setzung einer absoluten Instanz vorgenommen: Kategorien wären demnach begriffliche Hilfsmittel der menschlichen Erkenntnisfähigkeit, die nicht denknotwendig sind, wohl aber mit wirklichen Phänomenen in Zusammenhängen stehen.

Es grüßt Dich,

Philipp
Danke, PhilippB; ich werde wohl noch ein Weilchen brauchen, es auch zu verstehen.

Am besten gefällt mir Kants Tafel: Quantität, Qualität, Relation, Modalität.

Wenn hier wer sagt: "Der oder die denkt in anderen Kategorien" und ich weiß, dass der Informant selbst quantitativ denkt, weiß ich wenigstens, dass er vermutet, der andere denkt qualitativ, oder ?

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Wahrheit und Realität

Danke, PhilippB; ich werde wohl noch ein Weilchen brauchen, es auch zu verstehen.

Am besten gefällt mir Kants Tafel: Quantität, Qualität, Relation, Modalität.

Wenn hier wer sagt: "Der oder die denkt in anderen Kategorien" und ich weiß, dass der Informant selbst quantitativ denkt, weiß ich wenigstens, dass er vermutet, der andere denkt qualitativ, oder ?

Liebe Grüße

Zeili

Hallo Zeili,

Kants Tafel ist natürlich noch etwas umfangreicher, den vier Begriffen (Urteilsfunktionen) sind je drei Unterbegriffe (Kategorien) zugeordnet.

Aber egal: Erkenntnistheorie ist eine prekäre Angelegenheit, weil das selbstreferentielle Moment augenscheinlich ist: der Erkennende erkennt das Erkennen als Erkennender.

Einfacher - und womöglich auch unproblematischer - ist es da, wenn man das Erkennen nicht länger als klar abgrenzbaren Prozess betrachtet, der nach festen Mechanismen funktioniert, sondern als Phänomen, das auf Entwicklungen fußt, die man nachvollziehen kann, ohne dass man dabei zugleich den Anspruch verfolgt, das konkrete eigene Erkennen abschließend ergründen zu wollen/müssen.

Es grüßt Dich,

Philipp
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Wahrheit und Realität

Hallo Eulenspiegel,

das ist ein klassisches Lügner-Paradox und ich bin mir (fast) sicher, dass das keine Neuigkeit für Dich ist. ;)

Könnte ich es beweisen und wäre der obige Satz somit also wahr, so wäre ich ein Lügner und mein Wahrheitsanspruch damit verwirkt.

Lösen wir nun das Paradox, indem wir uns auf eine Meta-Ebene der Reflexion begeben, dann wäre die von Earlybird in Beitrag 5 geäußerte Meinung, dass Lüge ohne Wahrheit gar nicht möglich sei, durchaus ein starkes Argument gegen die obige These.

Wird Lüge als Phänomen der Wahrheitsverzerrung/Wirklichkeitsverzerrung - und also im allgemeinen Sinne - verstanden, so wäre/ist die Lüge ein Epiphänomen/Derivat des Phänomens der Wahrheit/Wirklichkeit (im unspezifizierten Sinne sind diese Begriffe durchaus als Synonyme verwendbar), so dass unklar ist, worauf die These letztlich eigentlich hinaus möchte.

Einfacher gesagt: es scheint ein Kategorienfehler vorzuliegen.

Beste Grüße,

Philipp

Ich steige mal genau an dieser Stelle ein.
Nochmal die These:
Die Wahrheit ist nicht real die Lüge ist Realität.
Wer kann es beweisen?
Alle Dinge laufen gesetzmäßig ab.
Wenn die Lüge Realität ist so läuft sie gesetzmäßig ab!
Erst wenn diese Gesetzmäßigkeit unterbrochen ist tritt die Lüge (oder auch der Irrtum) zum Vorschein.
Das ganze nennt man am Ende Politik.
Das entscheidende daran ist: Ohne Richtigkeit einer Sache gibt es auch keine Gerechtigkeit in der Sache.
Sprich: Ohne Wahrheit keine Gerechtigkeit!
Funktioniert alles nur noch nach dem Matroschka-Prinzip + Potemkinsche Dörfer per Gesetzgebung im demokratischem Rechtsstaat (Verschachtelung der Lügen und Aufbau von Fassaden)?
Das Strafrecht außer bei körperlicher Gewalt als Witz (Selbstschutz), damit die Witzfiguren ungeschoren davonkommen? Solche Gesellschaften nähren Zweifel über Zweifel (sophistische Straftaten), so fühlt man sich als Bürger beherrscht von kriminellen Vereinigungen, deren Gerechtigkeitskodex der Gosse entstammt, dazu die entsprechende Rechtsprechung (Anscheinsrecht).
Rechtsstaat oder Gerechtigkeit ein Problem das Fragen nach dem Unrechtsstaat aufwirft. Sophisterei und Gerechtigkeit sind nicht evident.

Was ist nun ein Rechtsstaat dessen Gesetze auf Lügen aufbauen?
Sozialstaatsheuchelei an Stelle von Gerechtigkeit und Nächstenliebe.
Wie steht es mit dem Mißbrauch der christlichen Religion durch die Politik?
Warum der Islam besser zur heutigen Politik paßt sagt uns Jesus in:
DAS EVANGELIUM NACH JOHANNES
Kapitel 8 ab Vers 30 lesen
34 Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Knecht. 35 Der Knecht aber bleibt nicht für immer in dem Hause; der Sohn bleibt für immer. 36 Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein.

44 Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang und ist in der Wahrheit nicht bestanden, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben. 45 Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubet ihr mir nicht. 46 Wer von euch überführt mich der Sünde? Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubet ihr mir nicht? 47 Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes. Darum höret ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid.

Wir haben schon viel zu viel von der arabischen Takiyapolitik in unserem Lande, ich persönlich habe sie satt.
http://koptisch.wordpress.com/2010/06/20/takya-tauschung-verschleierung-und-blendwerk-im-islam/
http://deislam.wordpress.com/category/takiya/

http://www.st-antonius.at/?p=869
http://www.stmichael-online.de/nach_denken1.htm
http://www.zenit.org/article-14173?l=german
http://www.amazon.de/gp/product/383919203X/ref=oss_product
http://www.provita.at/aktuelles-und...inderlos-europa-in-der-demographischen-falle/
http://www.pi-news.net/2007/12/ein-europauntauglicher-irrglaube/

http://91.204.34.222/2008/index.php?option=com_content&task=view&id=100012061&Itemid=4
http://91.204.34.222/2008/index.php?option=com_content&task=view&id=100038155&Itemid=5
http://91.204.34.222/2008/index.php?option=com_content&task=view&id=100031513
http://91.204.34.222/2008/index.php?option=com_content&task=view&id=100031388
http://91.204.34.222/2008/index.php?option=com_content&task=view&id=100030379&Itemid=5
http://91.204.34.222/2008/index.php?option=com_content&task=view&id=100000014&Itemid=5
http://www.amazon.de/Unrecht-Gesetz...ie=UTF8&s=books-intl-de&qid=1280378901&sr=8-3
 
AW: Wahrheit und Realität

....
Alle Dinge laufen gesetzmäßig ab.
....
Aber nach welchem sog. "Gesetz" denn ???
1. "Gott würfelt nicht!" A. EINSTEIN
2. "Gott wirft die Würfel manchmal an eine Stelle, wo man sie nicht sehen kann!" S. HAWKING
3. "Gott" würfelt deshalb nicht, weil er
a) kein ER ist
b) kein Würfelspieler ist
c) nichts ist...
,
was aber nichts la...ääähhh.....macht ...:lachen::lachen::lachen:
Der blaue moebius :clown1:
 
AW: Wahrheit und Realität

Aber nach welchem sog. "Gesetz" denn ???
1. "Gott würfelt nicht!" A. EINSTEIN
2. "Gott wirft die Würfel manchmal an eine Stelle, wo man sie nicht sehen kann!" S. HAWKING
3. "Gott" würfelt deshalb nicht, weil er
a) kein ER ist
b) kein Würfelspieler ist
c) nichts ist...
,
was aber nichts la...ääähhh.....macht ...:lachen::lachen::lachen:
Der blaue moebius :clown1:


Es gibt juristische Gesetze und es gibt Naturgesetze! Nach welchen werden die Dinge im Universum wohl ablaufen? :D
 
AW: Wahrheit und Realität

Es gibt juristische Gesetze und es gibt Naturgesetze! Nach welchen werden die Dinge im Universum wohl ablaufen? :D
Von Religionsstiftern abgegebene Regeln und Empfehlungen gibt es auch noch.

Vielleicht sollte man so liberal sein, jedem Menschen einfach etwas nach seinem Gefallen und Gutdünken aussuchen zu lassen.

Liebe Grüße

Zeili
 
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AW: Wahrheit und Realität

Es gibt juristische Gesetze und es gibt Naturgesetze! Nach welchen werden die Dinge im Universum wohl ablaufen? :D

Nach juristischen Gesetzen wohl nicht, da halten sich ja nicht einmal die dran, die die Gesetze aufgestellt haben.

Aber irgendwie hab ich den Verdacht, dass das Universum auch nicht unbedingt nach den Naturgesetzen abläuft. Die sind doch nur Erklärungsversuche für uns kleine Menschlein, weil wir unbedingt dahinterkommen wollen, was da rund um uns eigentlich los ist. Wenn aber das Universum auf unsere Gesetze angewiesen wäre um zu funktionieren, na dann gute Nacht du schöne Welt.
 
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