• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Plotin's Gedanken

Am Horizont kalben Gletscher
über den Dachfirst Wetterleuchten...
entperlt die schwarzwangigen Wolken am Abend
sitze ich nahe am frischgestrichenen Himmel
hebe mein Glas ins Purpur...
mit angewinkelten Knien hocken die letzten Vögel
im Spalier rollt aus der Ferne das Meer meiner Gedanken
die an den Rändern fransen
schlagen lichtstichige Ebenen
durch die Gischt raunt wehlos ein Cello
wie Wind wallt autarke Musik und einer
der ich bin beginnt wie Wasser zu fließen
ich bin ein schlackendes Meer
an dem die Erde saugt durch den der Ton nicht geht
wenn die Becken aus Totholz und Wurzeln
entfremdet beginnen Nahrung zu werden...
den heiligen Bäumen.

plotin​
 
Werbung:
Wir reisen durch den runden Raum
durchschreiten den Schlagregen.

Hinter bunt gekrümmten Schatten müssten
sie leben: Nixen, Nymphen, rote Barone…
das Kind klatscht und lacht.

Siehe... goldne Blitze Reflexionen
fern am glatten Horizont... Göttinnen
die mit den Fluten
spielen.

plotin​
 
Unter den hundert Farben des Himmels
die Beschwörung im Steinkreis
gewinnt an Gewicht vielleicht nur ein Schatten
vor dem Sprung… als Atem im Geäst

Einfach mal hineinzuschneiden ins ver-weißte
Mark das in stets in neuen Kleidern
Zweifel wirft... in wirren Seilen fest geglaubtes
zitternd nackt... wie Opferfische auf das Eis

Unbefangen einzudringen in das Dunkel
deines Waldes dessen Tiefe birgt ein Tier
dieses eine... das du selbst nur in den Träumen
sahst und dort bewahren willst um jeden Preis

Unaufhaltsam zu ergründen das verneinte
Bild des Fremden ruft im Spieglein an der Wand
sein Geheimnis ist ein Spiel aus tausend Teilen
steigt ein Wort ins blaue Nichts... und schließt den Kreis

plotin​
 
Der aufgerissene Mund blank
gezogene Striche eines Schrei's.

Wie viele Schreie
wie viel Stumme zumal...

es gräbt der Wurm im Dunkeln
es wühlt der Wurm im Herzen...
er gräbt nicht ans Licht
er wühlt.

Leute... es ist die Sehne auf die ihr gespannt
gesammelt… auch zum Absprung bereit?

Leute ihr habt… gespielt mit den Toten
sprecht euren Eid... sprecht euer Dunkles
streut aus den Samen.

In's Feld… in's Feld wo das Wort
der Toten Saat… Ernte hält.

plotin​
 
Dem Rachen strömt die Bitternacht
Hellsinn in die Dunkelvene
als stärkste Fessel die bindet
Schneefallkälte pocht am Lidgewebe
und die Sterne leuchten
einen Niemandshimmel ins Geäst
der Welt... die verstaubt
in den Regalgehirnen
auf dass sich keiner sonst
darin je findet...
der Mond aber… Blume
pflückt dich hinauf.

plotin​
 
Im Schoß sitzt die Spinne...
da wo du Gesichter vermutest und wolltest sie sitzen sehen
die Blicke

Im Schoß sitzt die Spinne...
die Glieder umsponnen weißt nur du zu wählen das Gift deiner Sinne
und Sonnen

Im Schoß sitzt die Spinne...
es lebt noch der Unterste in dir der sieht durch die gläsernen Fäden
der Spulen

Im Schoß sitzt die Spinne...
du legst ihr das Nest ihrer Bisse sie hissen die Segel der Pein
und Nägel

Im Schoß sitzt die Spinne...
sie will nicht täuschen sie weiß sich durchschaut von der Iris im Rücken
von vorne

plotin​
 
Zu junges Herz
schreitet von einer großen Stille
in eine größere Stille.

Reines Weis bricht
bis es
hindurch muss.

Mitten im leeren Raum
Grenzgang
durch die Mitte im leeren Raum.

Dann... tropft Stille
in der Stille
wie ein Wasserhahn.

plotin​
 
Das ist der Moment... wenn aus Bodenlosem
unverhofft ein Echo tönt
zunächst eher Ahnung... gleich dem Aufprall einer Feder
auf Stein... darauf ein Knistern...
aus Festgefrorenen bricht etwas aus
ein vager Umriss ohne Nahmen.

Schon tastet er nach dem Netz
das abgenutzt und ausgefranst... unbrauchbar.

Also selbst... neu spleißen
als erstes... Fasern mit der Zunge zwirbeln
altes Wortwerk neu verkordeln
quer verleinen neo-logische Laute bordeln.

Nun setzt er an...
das neue Netz hängt noch schlaff
es will beschworen werden
wie Gestirne im verborgenen des Nebels.

Im freien Fall die Parabel...
peitscht es von einem Nerv zum anderen.

Er spürt die Kraft die sich mühelos
hebt und strebt
bald zerrt es wie ein Segel im Orkan
es ächzen und kreischen die Knoten...
das ist der Moment... das Netz einzuholen.

plotin
 
Zwischen den Tagen liegen Bilder
Oberfläche und Hintergrund
unseres Lebens sind brüchig…
jetzt sind die Tage gezählt.

Außenseiten werden abgetastet
sind sie glatt… rau…
weich… hart
sind sie flüssig… aus Luft
Stein… oder Glas?

Der Hintergrund wird abgeklopft
zusammengefasst…
es gibt Wärmequellen und
Bruchstellen an denen
Kälte herein strömt.

Was also ist sicher und wer ist verloren?
Jetzt zählen wir Tage und
rechnen uns aus
wer am Leben bleibt.

plotin​
 
Werbung:
Auf der Landkarte der Zeit
werden die Tage jetzt anders geschrieben…
anders gezählt.

Der 15. März… der 20. Juli… der 30. Juli...
gehören nur mir.

Der 24. Februar… der 11. September…
der 7. Oktober... gehören allen.

Tage zu Scherben zerschlagen
die Wunden rissen...
in die Landkarte der Zeit.

plotin​
 
Zurück
Oben