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Philosophie als Modeerscheinung?

AW: Philosophie als Modeerscheinung?

....."Modeerscheinung?" Nein, wohl eher "breiter" aufgestellt denn je. So findet
man auf der einen Seite des Spektrums, "Precht, Schmidt-Salomon oder Pfaller"
mit ihrem "massentauglichen Reduktionismus" und auf der anderen Seite, "Searle
oder Mitterer", welche der breiten Masse völlig "unbekannt" sein dürften.....

meint m.f.g. plotin

Und noch unbekannter dürften die Philosophen und Denker von den Vor-Sokratikern (z.B. die ionischen Naturphilosophen und die Eleaten) bis hin zum Physiker, Philosophen, Friedensforscher und Visionär Carl Friedrich von WEIZSÄCKER der breiten Masse sein, was aber nichts macht ...:D
 
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AW: Philosophie als Modeerscheinung?

Ich denke, dass die Desorientierung nicht von dem Mangel, sondern dem Übermaß an Information herrührt. Was ist wirklich wichtig? Was ist das Wesentliche? Das sind für mich die entscheidenden Fragen.

Na ja, das meinte ich mit den Medien. In unserer Gesellschaft wird durch die nahezu vereinheitlichte Medienwelt diktiert, was an Information wichtig ist. Worüber sprechen die Leute? Über das, was am Morgen in Radio/Zeitung/Fernsehen verbreitet wurde - der Rest geht unter...

Natürlich gibt es durchs Internet mehr Möglichkeit an die unglaubliche Informationsflut zu gelangen - wer macht das aber schon? Die meisten - und hier schließe ich mich nicht aus - werden, wenn sie etwas nicht wissen den Begriff googlen und dann kommt eh schon Wikipedia mit einer zumeist simplen Erklärung. Wem das nicht genügt, schaut sich halt die Seite 1 der Treffer an - die 1.000.000 anderen Treffer liest sich dann kaum einer durch.

Ist es das Wichtigste, in die Arbeits- und Konsumprozess eingebunden zu sein und ihr gemäß zu funktionieren? Die Desorientierung geht dort los, wo man diese Fragen stellt.

Natürlich - doch dieses Problem gibt es nicht erst seit gestern. Immer dann, wenn Menschen die Sinnfrage stellen gibt´s das. Schon in der Antike gabs Aussteiger - Diogenes im Fass war nichts anderes.
Doch während man diesen Mann in der Antike noch als großen Denker gefeiert hätte, wäre er bei uns entweder in der Irrenanstalt gelandet oder unter irgendeiner Brücke verrottet.
Bei uns wird es nicht mehr geduldet, wenn einer desorientiert ist - man nennt es dann Depression oder Burn-out und stopft den Betreffenden mit Antidepressiva voll...

Und wer nicht selbst denkt, kann auch nichts wissen, ob man das "wissen" nun in Anführungsstriche setzt oder nicht.

Das wage ich zu bezweifeln. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Akademiker und Halbgebildete auskommen, ohne je einen eigenen Gedanken gedacht zu haben (im wissenschaftlichen Sinn - was es zum Mittagessen gibt, darüber denkt man schon noch nach...).
Wie ich das erlebe, übernehmen die meisten einfach das schon vorgekaute, positivistisch-materialistische Denken und kommen gut damit klar. Wer es heutzutage wagt, den Fortschritt in Zweifel zu ziehen oder unbequeme Fragen zu stellen (etwa: WARUM TUN WIR DAS ALLES?), der gerät schnell ins Abseits...

Was Sartre von Precht unterscheidet, ist vielleicht, dass ersterer wirklich Gedanken gehabt hat

Das kann man wohl sagen... Nur stellt sich die Frage, wie viele damals die wirklichen Gedanken Sartres gekannt haben - gerade das Sein und das Nichts zählt zu den Büchern, die ich erst nach intensiver Beschäftigung mit der Philosophie verstanden habe.

Um beim Thema zu bleiben: Der Existenzialismus und auch die von Nietzsche inspirierte Mode um die Jahrhundertwende zeigt gut, was der Philosophie passieren kann, wenn sie zur Mode wird: Ich wage zu behaupten, dass kaum wirkliches Interesse an der Philosophie als solche vorhanden war, es waren eher Einzelaspekte, die fasziniert haben.
Bei Nietzsche etwa die Person und die Tatsache, dass er verrückt wurde, Schlagworte, wie der Übermensch oder sein Wille zum Macht (gerne auch rassistisch oder gar antisemitisch aufgeladen) und auch Punkte seiner Ästhetik, die ihn bei der künstlerischen Avandgarde beliebt gemacht hat. Andere Aspekte die fundamental für seine Denken sind, etwa der Psychologe Nietzsche wurden einfach ausgeblendet.
Bei Sartre ähnlich. Man ahmte ihn als Ikone nach, sein Liebespakt Beauvoir, das typische Image mit schwarzem Rollkragenpulli und Hornbrille, auch das Existenzialisten-Frühstück, das kennt man. Aber abseits davon? Man wusste vielleicht etwas über sein politisches Engagement und seine Betonung der Freiheit, doch welcher Mode-Existenzialist konnte schon erklären, wie Sartre gegen den Solipsismus argumentiert?
Wenn eine Wissenschaft zur Mode wird, kommt es leicht dazu, dass das Wissen seicht wird - ist ja klar, Laien haben weder Zeit noch Vorwissen,allzu tief in die Materie einzutauchen. Hat schon Aristoteles gewusst, indem er esoterische und exoterische Schriften verfasst hat...
 
AW: Philosophie als Modeerscheinung?

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Doch während man diesen Mann in der Antike noch als großen Denker gefeiert hätte, wäre er bei uns entweder in der Irrenanstalt gelandet oder unter irgendeiner Brücke verrottet.
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Oder von einer Heidelberger Brücke in den Neckar gesprungen - wie seinerzeit Philipp MAINLÄNDER ...​
 
AW: Philosophie als Modeerscheinung?

Hat sich Mainländer nicht - mit auf einem Stapel seiner eigenen Bücher - erhängt?

Über seinen Suizid gibt es unterschiedliche Angaben.
Vielleicht hat er sich auch im Jahr 1876 in Offenbach erhängt :dontknow:
Er war so oder so nicht der einzige von seinen Geschwistern, der den Freitod oder Suizid gewählt hatte .....

Wahrscheinlich hatte er seine Philosophie der Erlösung konsequent in die Tat umgesetzt ....:dontknow:
 
AW: Philosophie als Modeerscheinung?


Wahrscheinlich hatte er seine Philosophie der Erlösung konsequent in die Tat umgesetzt ....:dontknow:

Wenigstens einer, der´s getraut hat - nicht wie Cioran, der immer davon geschrieben hat, dann aber doch mit 84 Jahren im Bett an Altersschwäche gestorben ist...
 
AW: Philosophie als Modeerscheinung?

Wenigstens einer, der´s getraut hat - nicht wie Cioran, der immer davon geschrieben hat, dann aber doch mit 84 Jahren im Bett an Altersschwäche gestorben ist...

Ja ja, viele Wege führen zu - nichts ...., :ironie: soll ich im Auftrag von Freund Hein mitteilen ....​
 
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AW: Philosophie als Modeerscheinung?

Ja, wobei es aber wohl umstritten ist, ob er sein Herz in Heidelberg oder in Offenbach verloren hatte, was aber so oder so nichts macht ...:D

Ja, macht nichts.

Und ich hatte vor der Jahrtausendwende mein "Herz" in Heidelberg auf die "übliche" Art, also nicht durch Brückensprung:), verloren, nach vielen Wochenendausflügen, wo ich mich mit meiner (anschließend) langjährigen (früheren) Partnerin zusammenfand. Ich kenn' viele Straßen und Gassen in HD, und auch mehrere Kneipen, Esslokale ... schöne Erinnerungen - Memories of Heidelberg.
 
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