Und es verdross Jona sehr, und er wurde zornig. Und er betete zu dem HERRN und sprach: Ach, HERR, war das nicht mein Wort, als ich noch in meinem Land war? Darum bin ich erst nach Tarsis geflohen; denn ich wusste, dass du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, langsam zum Zorn und groß an Güte und der sich des Übels gereuen lässt. Und nun, HERR, nimm doch meine Seele von mir; denn es ist besser, dass ich sterbe, als dass ich lebe. Jona 4,1–3
Gedanken zum Propheten Jona
Am Ende von Kapitel 3 lesen wir, dass Gott von dem angekündigten Gericht Abstand nimmt, weil die Menschen in Ninive von ihrem bösen Weg umgekehrt sind. Und jetzt haben wir einen zornigen Jona vor uns. Der Kontrast könnte kaum größer sein: einerseits die warmen Strahlen der Gnade Gottes, die auf Ninive fallen, und andererseits das kalte Herz Jonas.
In seinem Zorn spricht Jona ein Gebet, in dem er Gott für sein gütiges Handeln anklagt und zugleich seinen eigenen Ungehorsam rechtfertigt, als er Richtung Tarsis geflohen ist.
Kennen wir das nicht auch? Wenn uns etwas nicht passt, setzen wir Gott gerne auf die Anklagebank. Doch Vorsicht: „Wer bist du denn, o Mensch, der du das Wort nimmst gegen Gott?“ (Römer 9,20).
Wie traurig und verkehrt ist die Haltung, die der Prophet hier zeigt! Als er Todesängste ausgestanden hat und in größter Not gewesen ist, hat er Gott um Gnade angefleht und ein Gelübde abgelegt. Doch wenn Gott sich erbitten lässt, weil eine ganze Stadt in Sack und Asche Buße tut, zeigt Jona sich äußerst missgünstig und will nicht länger leben. Wie dankbar müsste er dafür sein, dass Gott gnädig und barmherzig ist!
Wenn Jona sich über das ärgert, worüber der Himmel sich freut - nämlich wenn Sünder Buße tun -, dann wundert es nicht, dass Gott sein Gebet nicht erhört. Wer dagegen „gottesfürchtig ist und Gottes Willen tut, den hört er“ (Johannes 9,31).
Aus
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