BEHINDERT – EIN BERICHT VON DANIEL CLAVUOT
Es geschah kurz vor meinem vierten Geburtstag: Ich riss mich von der Hand meiner Grosstante los, rannte über die Strasse und wurde von einem Auto erfasst. Mit schweren Knochenbrüchen, inneren Verletzungen und Quetschungen wurde ich ins Inselspital Bern eingeliefert. Dort lag ich über einen Monat im Koma – angeschlossen an eine Herz-Lungen-Maschine. Die Ärzte hatten kaum noch Hoffnungen für mich. Doch das Wunder geschah. Ich überlebte.
Während der ganzen Zeit wachte meine Mutter bei mir am Bett, während mein Vater zu Hause meinen fünf Monate alten Bruder hütete. Das Leid, welches meine Eltern in jener Zeit durchmachte, können nur die erfassen, die ähnliches erlebt haben. Ich war ein aufgeweckter und wilder Junge, und nun lag ich völlig hilflos da. Es folgten jahrelange Behandlungen wo ich wieder sprechen und gehen lernte. Ich blieb aber auf der linken Seite, von Kopf bis Fuss (Hemeplegielinks), behindert.
Als ich zehn Jahre alt war, starb mein Grossvater. Ich hatte zu ihm nicht viel Kontakt und so kam ich relativ gut über seinen Tod hinweg. Ein Jahr später starb mein Freund an Muskelschwund. Kurz darauf starben meine anderen Grosseltern. Zu ihnen hatte ich eine sehr enge Beziehung, wie ich sie zu keinen anderen Menschen hatte. So erschütterte mich ihr Tod zutiefst. Ich fühlte mich leer und einsam.
Nachts schlief ich sehr schlecht und hatte oft den gleichen schrecklichen Traum. Ich befand mich in einer fürchterlichen Dunkelheit. Voller Angst suchte ich nach Licht. Ich hörte hinter mir ein Geräusch und wurde plötzlich von einer kalten Hand zurückgerissen. Dieser Traum machte mir entsetzliche Angst. Ich glaubte von der Hölle zu träumen. Ich war aber auch überzeugt, dass es einen Himmel gab und dort wollte ich hinkommen.
Ein Jahr nach dem Tod meiner Grosseltern fand mein Vater zum Glauben an Gott. Mit seiner Entscheidung für Jesus Christus erlebte er eine Befreiung aus seiner Lebenskrise. Dadurch wuchs mein Interesse an der Bibel. Ich besuchte nun mit ihm regelmässig den Gottesdienst.
Auf der Fahrt zu einem Skilager erzählte ich einem Leiter von der Entscheidung meines Vaters. Beim Skilager, am Silvesterabend entschied auch ich mich für Jesus Christus. Im Gebet bekannte ich Jesus alle meine Sünden und nahm ihn als meinen Herrn und Heiland in mein Leben auf. Nun wusste ich, dass ich ein Kind Gottes war und das ewige Leben hatte. Ich war überglücklich und hätte die ganze Welt umarmen können.
Seit diesem Zeitpunkt wurde mein Leben neu. Es änderte sich nicht alles schlagartig. Ich versagte noch oft, aber ich erlebte positive Veränderungen. Gott half mir, Fehler zu erkennen und mich dann auch bei meinen Mitmenschen zu entschuldigen. Auch die Probleme als Behinderter waren nicht verschwunden. Ich spürte aber, wie Jesus Christus mir in allem Kraft und Freude gab.
Gegen Ende meiner Berufslehre als Bürohilfe ging ich eines Abends unruhig nach Hause. Die Frage, wie es nach meiner Ausbildung weitergehen soll, beschäftigt mich. Zuhause bat ich Jesus Christus um Hilfe und Wegweisung. Ich machte meine Bibel auf und las Sprüche 3, 5: „Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er Dich recht führen.“ Ich bekam einen tiefen Frieden. Es war kein Zweifel – Gott gab mir eine Antwort auf mein Gebet.
Mein Lehrmeister machte mir wenig Mut eine Arbeitsstelle zu finden. Doch ich stützte mich auf die Zusage Gottes. Am selben Abend kam ein Mann nach der Bibelstunde auf mich zu und bot mir eine Stelle in seiner Firma an. Ich dankte und lobte Gott und konnte vor Freude in dieser Nacht fast nicht schlafen.
Ein halbes Jahr nach dieser Büroanstellung konnte ich als Aushilfe bei einem Grafiker arbeiten. Bereits wieder nach einem halben Jahr wurde ich, trotz meiner Behinderung, als voller Mitarbeiter angestellt.
Gegenwärtig arbeite ich im Bürozentrum Salabim in Chur und geniesse das Wohnen in einem Studio. In der Stadtmission Chur fand ich eine christliche Gemeinde, wo ich mich sehr wohlfühle. Hier erlebe ich, dass die Beziehung zu Jesus Christus ein ganz praktischer Glaube ist. Auch ich möchte in meinem Leben Gott dienen und anderen Menschen helfen.
Die Gewissheit, dass ich einmal bei Jesus sein werde, macht mich jeden Tag überglücklich. Es ist wunderbar zu wissen: Meine Zeit steht in Gottes Händen. Mit dieser Zuversicht gehe ich getrost in die Zukunft. Als Behinderter denke auch ich manchmal: wie schön wäre es doch, körperlich gesund zu sein! Doch dann frage ich mich, ob ich als Gesunder glücklicher wäre? Ich glaube nicht. Auch gesunde Menschen haben Sorgen und Probleme. Gerade durch meine Behinderung habe ich vieles erlebt, was ich heute nicht mehr missen möchte. Wäre ich als gesunder Mensch auch zum Glauben gekommen? Ich weiss es nicht, aber ich weiss: Gott macht keine Fehler!
Ich kann wirklich glücklich sein, ich habe alles, was ich zum Leben brauche. Und in Jesus Christus habe ich den grössten Reichtum, den man überhaupt haben kann: das ewige Leben bei Gott. Was bedeutet da schon dieses kurze Erdenleben verglichen mit der Ewigkeit? Bei Gott wird es auch keine Behinderung mehr geben, weder Leid noch Tod, weder Hass noch Krieg – weil es keine Sünden mehr gibt.
Allein Jesus Christus kann uns frei machen von unseren Sünden und uns vom ewigen Verderben retten. Nur er kann unsere Sehnsucht nach Annahme und Geborgenheit stillen und uns ewiges Leben schenken.
Wenn Sie wollen, können Sie gerade jetzt Jesus Christus als Ihren Erlöser und Herrn annehmen. Bekennen Sie ihm Ihre Sünden und bitten Sie ihn, in Ihr Leben zu kommen. Wenn Sie es aufrichtig meinen, erhört Jesus Ihr Gebet. Er vergibt Ihnen alle Sünden und schenkt Ihnen das ewige Leben.
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