Da kommt eine Frau aus Samaria, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken! … Die samaritische Frau spricht nun zu ihm: Wie bittest du, der du ein Jude bist, von mir zu trinken, die ich eine samaritische Frau bin? - Denn die Juden verkehren nicht mit den Samaritern. - Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du die Gabe Gottes kenntest und wüsstest, wer es ist, der zu dir spricht: Gib mir zu trinken, so hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.
Johannes 4,7–10
Lebendiges Wasser (2)
Eine Frau aus der Gegend nähert sich dem einsamen Wanderer am Brunnen. Warum holt sie ihr Wasser nicht aus der Quelle von Sichar, sondern vom weiter entfernten Brunnen Jakobs? Erwartet sie vielleicht wegen der religiösen Tradition eine besondere Wirkung von diesem Wasser? Die Frau ist von vielen Geheimnissen umgeben, die wir nicht aufklären können. Das aber, was Gottes Wort uns mitteilt, zeigt uns: Sie steht mit ihren Bedürfnissen, Fragen und Nöten zugleich auch für uns und die Fragen unseres Lebens.
Am Brunnen geschieht ein ganz unerwarteter Tabubruch: Der müde jüdische Wanderer bittet die verachtete Samariterin, für Ihn Wasser aus dem Brunnen zu schöpfen. Das nimmt ihr die Scheu und lässt Vertrauen aufkommen. Die Frau bringt ihr Erstaunen zum Ausdruck. Und Jesus erwähnt dann nicht mehr seinen Durst, sondern spricht über den Durst, den Er in ihrem Herzen entdeckt hat, den tiefen, ungestillten Durst nach „lebendigem Wasser“.
Die Samariterin „kennt die Gabe Gottes nicht“; sie weiß noch nicht, dass Gott in seinem tiefsten Wesen kein fordernder, sondern ein gebender Gott ist. Und sie kennt den Sohn Gottes noch nicht, der mit ihr spricht. Sonst hätte sie „ihn gebeten“ und wäre gleich zu Anfang mit ihren Nöten und Erwartungen zu Ihm gekommen. Aus
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