Es geht um die Wörter "Glauben" und "glauben". Wenn jemand an Gott glaubt (sein Glauben) dann ist er von seiner Existenz, ohne nachvollziehbarer empirischer Erfahrung, unzweifelhaft überzeugt.
Wenn ich z.B. an die allgemeine Relativitätstheorie glaube, dann meine ich damit dass ich vermute dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit, auf Grund wiederholter empirischer Erfahrung, richtig ist. ( z.B. korrekte Funktion von GPS Systemen durch Korrektur der Effekte der allgemeinen Relativitätstheorie)
Nun, es ist m.E. ein Fakt, dass die Wissenschaft ihre Grenzen hat und bis heute viele Dinge nicht erklären kann. Diese unerklärlichen Dinge kann man natürlich ausblenden und ihre Existenz leugnen, obwohl es viele Erfahrungsberichte gibt, die auf deren Existenz hinweisen oder sie belegen. Doch, nur weil die Wissenschaft für diese Dinge keine Erklärung findet, bedeutet das noch lange nicht, dass es sie nicht gibt.
Abgesehen davon, ist das Funktionieren der GPS-Systeme für mich kein Beweis dafür, dass die Relativitätstheorie stimmen muss, denn gerade die Tatsache, dass diese Systeme nur durch Korrekturen der Effekte funktionieren, ist eher ein Beweis dafür, dass man in der Wissenschaft alles mögliche so korrigiert und anpasst, dass es in das gewünschte Konstrukt hineinpasst.
Und genau auf dieser Grundlage sind m.E. alle Wissenschaften aufgebaut und es kann es gut möglich sein, dass
der Mensch sich in allen Punkten irrt und es in Wahrheit eine ganz andere Erklärung für alles gibt, die der Mensch (bisher) nicht begreifen kann. Und zwar vielleicht sogar gerade deshalb, weil er ständig auf die bisher bekannten Theorien aufbaut und sie immer entsprechen der neuesten "Erkenntnisse" korrigiert.
Der Gaube an einen Gott oder eine höhere Macht, bedeutet m.E. nur, dass die Gläubigen den Menschen nicht für Allmächtig halten, sondern die Möglichkeit offenlassen, dass es etwas gibt, was dem Menschen überlegen ist. Dabei spiel es keine Rolle, an welches von Menschen erschaffene Konstrukt, also an welche Religionsmodell sie glauben, denn das worauf es ankommt ist, dass der Mensch nicht die Macht und Kontrolle über alles hat und eben auch nicht alles erklären kann.
Und ernsthafte Wissenschaftler "glauben" an ihre Theorien in dem sie auf Grund gewisser Ansichten vermuten das sie richtig sind, und nicht weil sie unzweifelhaft überzeugt sind.
Auch die Gläubigen sind nicht immer so unzweifelhaft von ihrer Religion oder ihrem Gott überzeugt und zweifeln. Zudem können sie, wie die Geschichte und die Erfahrung zeigt, auch zu einem anderen Glauben übergehen, bzw. zu ihm hin manipuliert oder gezwungen werden. Und genau eine solche staatlich organisierte Manipulation hat m.E. die heutigen Atheisten erzeugt, denn für den Staat ist es natürlich von Vorteil, wenn die Menschen an die wissenschaftlichen Ergebnisse glauben, die er ihnen durch die Schulbildung nahebringt und wenn
er als die "mächtige Institution" an die Stelle eines Gottes tritt.
Die meisten "gemäßigten" Gläubigen führen auch ein normales Leben, so wie ein an Diabetes Leidender heute ein normales Leben führen kann.
Es geht um wie ich schon im Beitrag
#16143 erwähnt habe, um die Folgen wenn dieser "Glauben" das rationale Verhalten und die Interaktion mit der realen Umwelt beeinflusst.
Ein Glauben kann auch einen positiven Einfluss auf psychisch anderweitig kranke Menschen haben, quasi als psychische Krücke. Also eine Erkrankung die ein andere noch schwerere Erkrankung lindert.
Denn ein psychisch gesunder Mensch braucht keine imaginären Freunde oder Wesen um im und mit dem Leben zurecht zu kommen.
Diese Folgen leugne ich ja gar nicht, aber ich unterscheide eben, wie ich schon mehrmals geschrieben habe, zwischen den ganz "normalen" gemäßigten Gläubigen, zu denen die Atheisten m.E. auch gehören und denen, die sich in ihren Glauben hineinsteigern, bis hin zum Fanatismus. Solche Fanatiker sind nicht nur psychisch krank, sondern können sogar sehr gefährlich werden. Dabei sind diese Spinner, die ständig meinen das Wort "ihres" Gottes verbreiten zu müssen und den anderen aufzwingen zu wollen, zwar nervig, aber harmlos, wogegen Fanatiker sogar dazu bereit sein können, sich selbst und/oder andere für ihren Glauben zu töten.
Glücklicher Weise sind die gemäßigten Gläubigen jedoch in der Überzahl und leben ein ganz normales Leben mit Höhen und Tiefen, mit Zuversicht und Zweifeln und begehen ihre kleineren oder größeren Sünden, bzw. Gesetzesverstöße oder vielleicht auch einmal eine gute Tat. Sie
können, z.B. durch traumatische Erfahrungen oder, wie ich meine, auch durch genetische Veranlagungen, genauso an psychischen Erkrankungen leiden, wie jeder Ungläubige auch.
Aber zu sagen, dass alle Gläubige psychisch krank wären, ist m.E. sogar ein Anzeichen dafür, dass eine Person, die eine solch abstruse Meinung vertritt, selbst unter eine psychischen Krankheit, wie z.B. an chronischer Selbstüberschätzung oder sogar an einem Größenwahn leiden könnte.