Ich möchte nun etwas grundsätzlicher werden...
Ich sehe die türkise Blase als die Krux des Führungsverständnisses der Gegenwart.
Es geht nicht um Verständnis über die Materie, oder gar die Grundlagen des damit verbundenen Fachs, sondern rein um Rhetorik und Marketing, kurzum es reicht, wenn du gut reden kannst, ob was dahintersteckt, ist egal, eben treu nach dem Schema des Eisbergs 90 % Betonung, Mimik, Gestik und Emotion und lediglich zu 10 % wird Inhalt, so überhaupt vorhanden, da in der Präsentation nicht wesentlich, vorgetragen. Kann mich in diesem Zusammenhang an eine Vorlesung erinnern, wo dies ausgeführt wurde, sollte ich hier nicht mehr am aktuellen Stand sein, mich bitte zu korrigieren.
Führung wird nicht mehr im alten Sinne(zB. wie bei Familienunternehmen, "Wer führen will, muss dienen können") im Zusammenhang mit einem Überblick über die Unternehmensentwicklung, das Produkt(oder eine Mehrzahl von Produkten) und in weiterer Folge die zukünftige Ausrichtung verstanden, sondern vielmehr in der Verwaltung bisher Entwickeltem => to manage = verwalten...
Vision und Fachwissen vermisst man weitgehend...
Wenn ich mir anschaue, wie Familienunternehmen am Beispiel des Großhandelsbetriebs Schachermayer funktionieren, stelle ich mir doch die Frage, ob wir uns nicht auf das besinnen sollten, was hier eindrucksvoll vorgeführt wird. Josef Schachermayer hat im Zuge seiner Ausbildung bzw. Vorbereitung auf die spätere Führung, die Unternehmensstationen von ganz unten bis oben durchlaufen, wodurch er nicht nur einen Überblick erhielt, was in seinem Unternehmen passiert, sondern auch genau wusste, wie die Arbeitsabläufe in den einzelnen Abteilungen funktionieren.
Heute sprechen wir von Managern und Führungskräften, welche über sog. Traineeprogramme in ihre jeweiligen Positionen gelangen, ohne einen Überblick, oder gar Ahnung zu haben, was wirklich passiert. Diese Leute haben in der Regel weder etwas verkauft, noch hergestellt, aber glauben über ihr Studium, wo sie lediglich bewiesen haben, dass sie Bücher lesen können, die Welt und in weiterer Folge echten Fachleuten(die ihr Fach von der Pike auf gelernt haben) erklären zu können, wie sie ihre Arbeit zu tun haben...
Und nun bin ich bei der Politik. Wenn Rhetorik, Selbstinszenierung im Stile Hollywoods, wie Käuflichkeit im Sinne der Finanzierung der Wahlkämpfe und späteren Versorgungsposten mittlerweile alles ist, was wir von selbiger erwarten dürfen, dann...(man darf fortführen, wie einem dünkt)