Frage, sie wohnten doch in Griechenland, waren die Menschen zu der Zeit wirklich so gierig und menschenverachtend wie im Film dargestellt?
Bem. in einer Szene stürzen sich die Dorfbewohner wie gierige Aasgeier „obgleich das Blut noch warm war“ über den Besitz einer Verstorbenen her!?
Ich muss dazu etwas ausholen.
Die Handlung des Buches von Kazantzakis, das dem Film zugrunde liegt, ist biographisch und ist die dichterische Verarbeitung eines Lebensabschnittes, der im Jahre 1916/17 auf der Mani spielt, d.i. der südliche Zipfel des mittleren Fingers der Peloponnes. Dieses Gebiet ist gebirgig, wenig erschlossen und heute noch sehr arm und archaiisch. Vorsicht, nicht achaiisch!!!!
In sehr armen Gebieten gilt ein Menschenleben nicht viel, wenn es nicht durch Rituale wie Gastfreundschaft oder Blutsbrüderschaft geschützt ist oder den Schutz einer Großfamilie hat.
Hier nimmt man das, was ein anderer nicht mehr braucht. Wie z.B. einVerstorbener, der keine Angehörigen hat. Und genau in dieser Rolle befindet sich die verstorbene Mme. Hortense. Und nun kommen diese Klageweiber - die ich in abgemilderter Form selbst noch in den nordmazedonischen Bergen dcht unter der bulgarischen Grenze kennengelernt habe. Das sind noch einmal die Ärmsten der Armen, meist auch schutzlose Witwen, die sich ein paar Drachmen durch ihr Klagen verdienen und sich dann an dem herrenlosen Besitz schadlos halten. Und ... wer zuerst zugreift, bekommt die besten Stücke.
Ich überlasse Ihnen nun die Definition des Verhaltens ......
Die Griechen sind ja schon seit Jahrtausenden ein hochzivilisiertes und gastfreundliches Volk mit div. Göttern, Philosophen, Denkern und Dichtern.
Habe obwohl mühsam zu lesen, alles über Platon uns Sokrates gelesen, besonders gerne über die Seele, glauben sie an ein Seelenleben nach dem Tode?
Zuerst möchte ich mit einer Vorstellung aufräumen. Die heutigen Griechen - und das sage ich als einer, der die Menschen und das Land kennt und liebt - darf man nicht mit den Augen des deutschen Humanisten ansehen. Das sind nicht die Gestalten, die wir in den Skulpturen des Hellenismus vor Augen haben, sondern Menschen wie Du und ich. Und sie sprechen auch nicht wie der homerische Held oder die Heroine das Goethe auf Tauris!
Ich möchte nicht auf die platonische Seelenlehre eingehen, da wir uns da durch mindestens 6 Dialoge durcharbeiten müssten. Und das würde den Rahmen eines Forums sprengen und wahrscheinlich die wenigsten interessieren. Selbst das Höhlengleichnis in der Politeia ( Ideenlehre ) durchzugehen würde zu weit führen.
Kurz und äußerst vereinfacht formuliert:
nach Platon gibt es die Unsterblichkeit der Seele in einem Ganzen, zu dem die Seele nach dem Hinscheiden des Menschen zurückkehrt und bei Geburt eines neuen Menschen wie ein Funke ( O-Ton ) in diesen zurückkehrt.
Die modernen Hellenen sind zu über 90% griechisch-orthodoxe Christen und glauben im Prinzip das gleiche wie die Lateiner im Westen, was das Weiterleben nach dem Tod betrifft.
Ich habe
hier eine ganz gute Darstellung der platonischen Ideenlehre mit Quellenangabe gefunden, die Sie sich zu Gemüte führen können, wenn Sie mehr, aber dennoch komprimiert darüber erfahren möchten.