Aus dem Einweihungsroman von Sr. Sprachlos:
Vorwort von Maestra Omen.
Als Schwester Sprachlos, damalig noch unter dem unglücklich gewählten Pseudonym "Stachelbeere aus dem Osternest" zu uns stieß, wusste ich nichts mit ihr anzufangen…
Also nahm ich sie unter meine persönlichen Fittiche und bot ihr an, sie in die Geheimnisse der Tradition einzuweihen.
Sie lernte schnell, die basalen Prinzipien zu verstehen, zu interpretieren und umzusetzen. Ihr Erstlingswerk, Schwester Stachelbeere aus dem Osternest: "Das Füllhorn der Freya geht zur Neige" ist heute bereits eine gesuchte Rarität im Umfeld der Fraumeierei. Mit vorliegendem Roman legt sie ihr Zweitlingswerk vor.
Vorwort von Sr. Sprachlos
"Oh Glückselige Weidenwelt, die die Wiesen um die Osterzeit zum Blühen bringt!" schrieb ich in meinem gesuchten Erstlingswerk – eine Phrase, die seither zu einem meiner wegweisenden Motten geworden war, ehe ich es noch einmal überdachte: "Oh verregneter Heidenschelm, der die Riesen zur Adventsandacht zum Glühen zwingt" beschreibt doch meinen spirituellen Weg um vieles besser.
Neulich, als ich im frisch gemähten Gras des städtischen Stadtparks lag und einen Löwenzahn zwischen meinen Kiefern zermalmte, wurde mir dies bewusst, als ich eine Ameise dabei ertappte, einem Marienkäfer zuzublinzeln.
Der Regen strömte in Strömen von den Dächern der Welt, als der Heidenschelm den Schirm erfand. Das Regenwasser floss von den Kanten der Blockade herab in ein eigengebundenes Fass, dass seit Jahr und Tag nutzlos in der Wiese stand.
Da das Fass nun schon mit Wasser gefüllt war, wollte er auch etwas damit anfangen und so griff er sich ein Buch aus der Reihe "Zur Hexe in sieben mal sieben Seiten – in neunundvierzig Schritten zur langen Nase" der berühmten Promi-Hexe, die sich nach einer bekannten Buttersorte benannte, und schlug eine beliebige Seite mit der Nummer 13 auf. Ich sah mich einem mächtigen Fluch gegenüber und verfuhr wie folgt: Die Person, die ich immer schon verfluchen wollte, war Klaus - Santa Klaus! Der Weihnachtsmann: Wie konnte ein derart ungepflegter Mann mit strähnigen bis zu den Knöcheln reichenden Haaren, 700-jahre-Bart und einem Bierbauch, wie er im Buche steht, noch dazu mit beschwipsten Viechern in einer Hütte wohnt und Freude daran findet, schmutzige Wäsche an einem Kamin aufzuhängen, zu solch einer Berühmtheit gelangen?!?
Ich fuhr in der Osternacht also zum Nordpol und schnitt dem Santa eine Strähne aus, die er sicherlich nicht vermissen würde und fort war ich.
Ich sengte die Strähne erstmal vorschriftsgemäß mit einem Feuerzeug, das ich nicht bezahlt hatte, bis zur Rauchentwicklung an und schreckte es danach mit einem Guss von frischem Morgentau ab. Nachdem ich Pfeffer, Salz und das eine oder andere Kraut aus dem Versandhandel der Hexenlehrerin in das Wasser geschmissen hatte, 7 frisch aus dem Gefrierfach genommene Onyxsteine in einem regelrechten Hexagramm um das Fass legte, wickelte ich mich in meine neue Seidenrobe ein und warf mit der linken Hand das Haar in den Topf, worauf ich darin in 21 rechtsdrehenden Besenschwüngen unter halbherzigem Murmeln einer hier nicht wiederzugebenden Zauberformel umrührte, bedeckte ich den Topf, trug ihn in den Garten und vergrub ihn unter lautem Lachen.
Ob der Zauber wirkt, werden nächsten Dezember sehen!