AW: Nonsens zum Rankingaufbessern
Richtig Miriam,
nach dem irischen Denken der Mitte 70iger des letzten Jahrhunderts, muss Kopenhagen zwangsläufig die Hauptstadt von Holland sein!
Ist doch das Nationalkennzeichen Dänemarks "DK", also übersetzt:
Dutch-Kopenhagen, gell?
Aber vermutlich haben die Randalierer mit Diesel gezündelt. - Wenn die hölländische Bevölkerung das schon in Personenwagen gießt?
Wobei mir zu Dänemark und Autokennzeichen noch eine zweite Geschichte einfallt. Ich hoffe nur, ich kriege sie überhaupt zusammen?
Ich fange einfach mal an. Und wenn es schwierig wird mit meiner Erinnerung, höre ich auf und schreibe morgen weiter. Derweil dürft IHR dann raten, was geschehen sein könnte!
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Sommer 1987 lud mich meine Freundin Riccarda ein, einige Urlaubszeit mit ihr in Abbenra an der dänischen Küste, im Haus ihrer Eltern zu verbringen.
Riccardas Vater war im diplomatischen Dienst und erst seit kurzem für Deutschland in Dänemark tätig. Dieser Dienst hatte die Eltern jetzt zu einer längeren Reise nach Südafrika geführt.
So hatten wir das ganze Haus für uns, inklusive Fuhrpark. Wir waren mit der Bahn angereist, denn wir wussten, dass wir dort ein Auto haben würden.
Wir waren aber bescheiden und vernünftig und wählten keine Nobelkarosse für unsere Fahrten, sondern den Wagen, der Riccardas Mutter gehörte.
Und da der Herr Papa ein recht geiziger Mann war, was die eigenen Fahrzeuge betraf, fuhr Riccardas Mama einen uralten spinatgrünen Lada.
Der hatte nun einige Tücken, dieser Wagen, mit denen ich mich gerne herumschlug , weil meine Freundin selbst nicht gern fuhr.
Einmal besaß er eine verwirrende Vielzahl mir unbekannter Gänge, wie mehr als einen Rückwärts- und mindestens drei zusätzliche Geländegänge, deren Sinn und Zweck ich nie herausbekommen habe - darüber hinaus hatte er die Eigenschaft, dass die Fahrertür nur geschlossen werden konnte, wenn man das darüberliegende Fenster aufmachte. Und sie aufging, wenn man es schloß. Wie auch immer das zusammenhing - ich weiß es nicht.
Dazu hatte er Probleme mit dem Vergaser und soff gerne ab, besonders zu Beginn der Fahrt und nachdem man an Ampeln gehalten hatte.
Ehrlich: Ich glaube, Riccardas Mutter ist diesen Wagen NIE gefahren!
Er stand einfach nur so in der Garage, sage ich mal.
Und jetzt: Wisst Ihr, wie die Diplomatenkennzeichen in Dänemark aussehen?
Sie sind entzückend himmelblau, mit weißer Schrift!
Nun ist Dänemark teuer und junge Künstlerinnen haben nicht viel Geld, also war von vorn herein klar, dass wir unsere täglichen Einkäufe - Sprung über die Grenze - im nahgelegenen Flensburg unternehmen würden.
Unschuldig klapperten wir also nach Flensburg - wo wir prompt auf der ersten größeren Kreuzung liegenblieben.
Warnblinkanlage an. Vielfach versucht das Ding wieder anzulassen. "Örgel... orgel", sagte der Motor. Peinlich!
Aber was tat der um uns herumbrandende Verkehr? Hupten sie?
Wurden sie ungeduldig? - Mitnichten!
Nein, die anderen Wagen umkreisten uns SEHR vorsichtig, mit langen neugierigen Blicken der Insassen.
Kamen andere Autofahrer uns zu helfen? - Auch nicht.
Und da drüben, da stand ein Polizeiwagen, die Polizisten waren ausgestiegen und spähten zu uns hinüber. Sie hatten sogar ein Fernglas! Sie beobachteten uns. Aber kamen sie? - Nein!
Nach einiger Zeit begann Riccarda zu kichern. "Weisste was? Die wissen nicht,
wen sie an uns vor sich haben! Spinatgrüner Lada mit himmelblauem Kennzeichen - die überlegen, ob wir Russen sind, Kubaner oder Chinesen!"
Nun, was tut man, wenn ein Wagen abgesoffen ist? - Man wartet eine Weile.
Und das taten wir jetzt auch. Um die Zeit zu überbrücken studierten wir die Straßenkarte von Flensburg - wo denn der nächste Supermarkt sein könnte? - bis der Lada wieder anzuspringen geruhte.
Wir standen zwar mitten auf der Kreuzung, waren dort aber wie wunderbar geborgen - da sich kein Mensch an uns herantraute.
So konnten wir alle Erledigungen in Flensburg problemlos durchführen und nutzten, zu unserer Freude, oft unseren geheimnisvollen Schutz, um immer wenn wir im Ort nicht weiterwussten, weil wir die Straßen nicht kannten, einfach - zur Not auch mitten auf der Straße - anzuhalten und die Karte zu studieren.
Es war erstaunlich, aber für den fliessenden Verkehr und die Passanten war es so, als seien wir Außerirdische, um die man am besten einen möglichst großen Bogen macht!
Unser "Außerirdisch sein" flog aber in dem Moment auf, als wir mit gut gefülltem Kofferraum zur dänischen Grenze zurückkamen. Dänische Zollbeamte lassen nicht gern Außerirdische einreisen, gell? Auch keine unbekannten Russen in 1987, auch keine Kubaner oder Chinesen.
Auf der Hinfahrt nach Deutschland waren wir einfach durchgewunken worden - nun wurden wir angehalten.
Und jetzt spielt mal durch, was geschah.
Eure Meinung! - Habt Ihr Lust?
Liebe Grüße,
Anjoli