weltendenkerin
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Ich betrachte Franz Overbeck als wahren, echten Freund Nietzsches. Dass er ihn eingewiesen hat (1889), war richtig. Er tat das zu seinem Besten. Ich denke, Nietzsche hatte Glück, ihn als Freund zu haben.Ja, die haben sogar in Basel als junge Professoren zusammen gewohnt, und Nietzsches Schwester hat den Haushalt besorgt. Er war dann aber später der Erzfeind der Schwester. Sie meinte, er hätte gewisse Sachen von Nietzsche zum geplanten "Willen zur Macht" zurückbehalten.
Interessant. Und schon wieder Rousseau. Selbst wenn Nietzsche eigentlich nicht über Rousseau schreibt, erwähnt er noch Rousseau. Er muss ihn echt verabscheut haben. Aber Rousseaus Lehre ist ja auch nicht gerade intelligent. Die widerspricht jeder menschlichen Erfahrung. Und dennoch wurde er der beliebteste aller Vertreter des Gesellschaftsvertrages. Das ist wie mit Kant: Rousseau wird genauso überall gelobt worden sein.Das Kapitel hab ich schon gelesen. Am besten gefällt mir da der Satz: "unter allem romantisme grunzt und giert der Instinkt Rousseaus nach Rache". Im Nachlaß schreibt Nietzsche zu Sainte-Beuve (KSA 13:11[9]): er war "fähig auf eine tödliche Weise zu loben", oder: "eines der schlimmsten Muster, die das letzte Frankreich gehabt hat". Ich glaube mal gelesen zu haben, "Sainte-Beuve" wäre eine grammatisch weibliche Namensform. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Das würde ja noch zusätzlich passen.
Interessant. Das wusste ich nicht, dass sie Atheistin war. Seine Ausführungen hier sind besonders interessant. Er schreibt ja auch, wenn man einen Teil aus dem christlichen Glauben entfernt - etwa den Glauben an Gott -, bricht alles andere zusammen - auch die Moral. Folglich besteht das Christentum bei Eliot dennoch, wenn sie an der christlichen Moral festhält.Im Kapitel der Eliot steht ein schöner Gedanke: "Die christliche Moral ist ein Befehl; ihr Ursprung ist transzendent." Sie war nämlich Atheist, und hat dennoch versucht, die christliche Moral zu begründen, mit dem typisch englischen Utilitarismus wahrscheinlich.
Auch interessant. Ich habe auch gelesen, dass sie sehr für den Feminismus geworben hat. Sie war Feministin. Und Nietzsche kann wohl wenig mit typischen Feministinnen anfangen. Verdenken kann ich es ihm nicht: Wenn man sich heute typische Feministinnen ansieht, sind die doch eher weniger einladend. Dennoch denke ich, dass er grundsätzlich Frauen schätzte, aber eher keine Feministinnen. Wenn eine Frau sich männlich benimmt, wie diese Sand es offenbar getan hat, wirkt das auf Nietzsche eher abschreckend. Ganz typisch weibliche Eigenschaften kommen bei ihm auch nicht gut weg, was man vor allem bei Sainte-Beuve merkt. Dieses Tratschen, Leute aushorchen, intrigieren wird er nicht gemocht haben. Ich denke, Nietzsches Verhältnis zu Frauen lässt sich eher mit einer Faszination beschreiben. Er war fasziniert von Lou Salome, er liebte sie. Aber Lou wollte doch mehr aus sich machen, als nur eine Hausfrau zu sein. Das hat sie erreicht. Gleichzeitig soll sie aber gegenwärtige Feministinnen scharf kritisiert haben.Dann diese Sand. Die hat den Lausbub gespielt. Sie soll sich auch in den Straßen von Paris so benommen haben.
Nietzsche wird immer einmal wieder eine Frau interessant gefunden haben. Als Mann ist das normal. Aber eine Frau sollte für Nietzsche wohl immer noch weiblich wirken - und nicht männlich wie diese Sand.