Mohammed, Kaufmann aus Mekka, hatte auf Handelsreisen Kenntnisse über die mosaische und christliche Religion erhalten und begann nach Offenbarungserlebnissen eine religiöse Verkündungstätigkeit in Mekka. Von dort wurde er 622 vertrieben (Hedschra: Beginn der islamischen Zeitrechnung) und setzte seine Verkündungen in Medina, einer Handels- und Oasenstadt mit etablierter jüdischer Gemeinde fort. Seine Anhängerschaft wuchs, auch wenn es ihm nicht gelang, die jüdische Gemeinde von Medina für seine Lehre, den Islam (= Ergebung in Allahs Willen) zu gewinnen. Auch in Mekka, das schon in vorislamischer Zeit mit der Kaaba ein religiöses Zentrum der arabischen Stämme war, wuchs die Anhängerschaft für die von ihm verkündete Lehre innerhalb der mächtigen Kaufmannsfamilien, so daß er 630 in die Stadt zurückkehren konnte. Bis zu seinem Tod im Jahr 632 gelang es Mohammed, die Stämme der ganzen arabischen Halbinsel für seine Lehre zu gewinnen und die Kaaba vom Götzendienst zu reinigen und als religiöses Zentrum des Islam zu etablieren. Die von ihm verkündete Lehre weist zahlreiche Berührungspunkte mit Erzählungen und Vorstellungen des Alten Testaments auf, teilt mit der mosaischen und christlichen Religion den Glauben an nur einen Gott und an von diesem entsandte Propheten, ordnet Abraham und auch Christus in die Reihe der Propheten ein, aber bezeichnet Mohammed als den Vollender aller Prophezeiungen. Berührungspunkte zwischen Judentum und Islam zeigen sich in einer Reihe von Reinheits- und Speisevorschriften; Christentum, Judentum und Islam teilen den Glauben an ein göttliches Gericht und ein Leben nach dem Tod, wenn auch mit Unterschieden. Da die Zugehörigkeit zum Islam durch die Leistung einer begrenzten Zahl ritueller Pflichten erworben wird, erklärt sich das schnelle Anwachsen der Anhängerschaft. Schon Mohammed verband religiöse und politische Führungsposition; seine Nachfolger, die Kalifen, werden den gleichen Anspruch erheben. Zu einer "Buchreligion", das heißt einem auf einer für die Glaubensgemeinschaft verbindlichen schriftlichen Überlieferung basierenden Glauben, wurde der Islam erst nach Mohammeds Tod. Erst nach seinem Tod wurde der Koran fixiert, andere mündliche Traditionen, die Sunna, ausgesondert. Um den Anspruch auf die Nachfolge Mohammeds kam es im Lauf des 7. Jahrhunderts zu blutigen Auseinandersetzungen, bei denen die Nachkommen Alis, des Schwiegersohnes Mohammeds, unterlagen (Schiiten).