Verwundert bin ich schon, daß solche Themen von banalen Filmen motiviert werden und man die mangelhafte Arbeit mancher Filmemacher nicht sieht. Und dann ist es nicht weniger verwunderlich, daß irgendwie die Kirche als Institution mit Gott oder Jesus selbst verwechselt wird.
Vielleicht sollte man festhalten, daß die Kirche eine von Menschen geschaffene Institution ist, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Glauben zu vertreten. Dabei hat sie sich selbst Absolutheit zugesprochen und verdammt auch gerne jeden, der sich ihr nicht anschließt. Das gilt für die meisten Religionen.
Doch man kann auch versuchen die "wesentlichen" Teile vom Rest zu trennen und sich zum Beispiel mal (anstatt eines Filmes) die Bergpredit aufmerksam durchlesen. Zeilinger tut dies wohl und für Claus würden sich viele der gestellten Fragen selbst beantworten.
Die Lehre Jesu wurde über die Jahrhunderte vergewaltigt und unter anderem dazu genutzt Menschen auf ihre Plätze zu verweisen. Selbst Luther oder Calvin waren davon überzeugt, daß nur in der Angst Segen zu finden sei. All dies muß man mal trennen und versuchen die eigentlichen und tragenden Aussagen zu finden. Zu empfehlen: Fromm, The Fear of Freedom.
So scheint es mir (wer kann sich schon sicher sein), daß es nicht damit getan ist, daß man sich vor dem Tode noch schnell zu Gott bekennt. Das wäre wohl zu einfach. Doch entgegen der herrschenden Meinung hat Jesus eigentlich immer von einem "liebenden Gott" gesprochen und seine gesamte Lehre basiert dann auch auf Liebe und Verständnis.
Wie schwer dies im einzelnen zu leben ist weiß jeder, der es schon einmal versucht hat. Und so gibt es natürlich die "wirklich Bösen", also diejenigen, die vorsätzlich Böses tun und nur am Ende noch die Eintrittskarte haben wollen. In der Mitte gibt es den "fehlbaren Menschen", also den normalen Zeitgenossen, der versucht, aber immer wieder versagt. Und zuletzt gibt es die "wirklich Guten", die es nicht nur versuchen, sondern zumeist dann auch schaffen. wer davon in den Himmel kommt ....?
Aber, es wäre sicher nicht richtig all die "unglaublichen" Auswüchse der Kirche nun Jesus in die Schuhe zu schieben. Jesus war nicht gegen Schwule, Nutten oder andere Randgruppen. Die Kirche schon. Jesus hätte nicht Schiffe ausgestattet und wäre damit zu den Inkas gesegelt, um die dann dort abzuschlachten, nur weil sie nicht gleich Gläubige geworden sind. Die Kirche hat dies getan. Jesus hätte wohl auch kaum Menschen auf den Scheiterhaufen gestellt, nur weil sie vielleicht Hexen sein könnten. Die Kirche hat dies getan. Auch die Inquisition ist keine Erfindung Jesu, aber die der Kirche. Die Liste kann selbst verlängert werden ...
Claus: wenn du also konstruktiv Kritik üben willst, dann entscheide dich erst mal, wer oder was dein Ziel ist. Die Organisation Kirche, die Gläubigen, Filmemacher oder der eigentliche Urheber der Lehre? Ein Rundumschlag hilft hier nicht viel weiter, da du immer Antworten für eine der Optionen bekommen wirst und das hilft dann auch dir nicht weiter.
Wenn du also die Bibel liest, dann vergiß mal alles was zB Reinheitsgebote sind oder solche Passagen, die von der späteren Rechtsprechung zur Regelung der Gemeinschaft übernommen wurden. Vergiß auch alles was Angst macht oder machen könnte und dann wirst du sehen, daß das "Büchlein" enorm viel Sinn macht.
Und wenn du dich als Atheist nicht mit Religion beschmutzen willst, dann versuch die Lehre Jesu mal als Regelwerk zu sehen, als Codex oder als eine Form, wie Menschen miteinander umgehen sollten.
Da ist das ganze dann einfach unschlagbar.