Ich kenne Außenbezirke von Kleinstädten, da gibt es das nicht nur alles, sondern sogar mehr, größere und besser sortierte Supermärkte, die noch dazu längere Öffnungszeiten haben als in der Großstadt. Und Busse in die "Stadt", die gibt's auch stündlich.
Es kann nicht sein, dass alle Flüchtlinge in die Ballungsräume strömen, wo eh schon alle um knappen und teuren Wohnraum kämpfen. Zumal dann nicht, wenn es anderswo ganze Gemeinden gibt, die mehr oder weniger leer stehen. Schutz vor dem Krieg und Hartz IV: Das kann man auch auf dem Land auch haben, wahrscheinlich sogar noch besser, denn da ist das Leben günstiger.
Persönlich komme ich selbst aus einer Flüchtlingsfamilie ... da frag' mal meine Eltern, wie die das gemeistert haben? Gut, das waren andere Zeiten und es herrschte, insbesondere unter den Flüchtlingen, blanke Not. Niemand soll das mitmachen müssen.
Nur: Meine Großeltern und Eltern konnten es sich nicht aussuchen, wohin sie gehen würden, sie wurden verteilt.
Als jemand, der selbst längere Zeit mit Hartz IV gelebt hat, weiß ich: Du hast zwar kein Geld, aber Zeit. Viel Zeit. Wenn Du die Zeit richtig nutzt, Kontakte anbahnst und pflegst, dann bekommst Du so manches für lau. Als ukrainischer Flüchtling wahrscheinlich sogar noch viel einfacher. Kein Auto, aber ein Fahrrad. Keine Playstation, aber einen alten Laptop. Keine Designerkleidung, aber ordentliches 2nd Hand. Und was Du selbst gerade vllt. nicht gebrauchen kannst, das nimmst Du mit und tauscht es in Deiner Community gegen etwas anderes.
Mit dem Fahrrad vom Dorf zum Geldautomaten, zum Supermarkt und wieder zurück fahren: Ich finde, das kann man in so einer Situation als zumutbar bezeichnen. Zeit hat man ja, als Empfänger von Hartz IV. Niemand sollte einem historischen Armutsideal aus Lumpen und Flicken entsprechen müssen. Für ein Leben im Wohlstand, ja auf großem Fuß gibt es aber keinen Rechtsanspruch.
In meiner Großstadt gibt es für Einheimische wie mich nicht einmal die Löcher von Wohnungen, Stichwort: Souterrain im Nirgendwo.
Denn jemandem wie mir kann man 700 € dafür abnehmen, für einen Ukrainer gibt's aber einen Tausender, und bezahlt vom Staat. Da kann ich leider nicht mithalten ... und der Vermieter, der kann sich dann den Orden des Philanthropen an die Brust heften.