Wenn ich beginne ein Problem zu lösen mit (neuen) Wegen, kann es sich ja immer um Aktionismus handeln. Das sehe ich ja erst im Nachhinein. Mein Konzept muss ja nicht aufgehen.
Nein, das entscheidet sich ganz am Anfang, an der Herangehensweise. Ob das "Konzept" aufgeht oder nicht, ist dabei nebensächlich.
Doch eben schon.
Wenn der Bock etwas gemacht hat und ich Schlachte ihn, ist der Bock nicht mehr da und kann nichts mehr machen. Punkt.
Ja, WENN. Aber der Sündenbock wird ja nicht zum Sündenbock, weil er etwas gemacht haben muss, sondern weil ihm ungeachtet der Sachverhalte die Schuld zugeschoben wird.
Wird beim Wolf oder Bären ja auch gemacht.
Natürlich ist das nicht die zu 100% zufriedenstellende Lösung.
Pardon? Was wird beim Wolf oder Bären gemacht?
Ok, gehe ich bei dem Beispiel mit. Aber kein Vergleich mit Migration. Das schadet ja nicht der FPÖ, das nützt ihr sogar wenn sie da etwas weiterbringt.
Die FPÖ macht sich diese Problem zu Nutze und bauscht es zusätzlich noch auf. Ob sie etwas "weiter bringt" im Sinne von gesamtheitlich verbessern, ist da nicht so klar. Sicherlich, wenn man ausländische Kriminalität eindämmt, mag das für sich ein Vorteil sein. Andererseits stellt sich die Frage, wer in einer ausländerfeindlichen Gesellschaft leben möchte - und ob der ausländische Kriminelle oder der heimische Kriminelle (z.B. Neonazi) das größere Problem für die Gesellschaft ist. Wenn du nun meint, nicht jeder FPÖ-Wähler wäre ein expliziter Neonazi, dann mag das wohl stimmen - aber auch nicht jeder Ausländer ist ein Krimineller.
Weil eben das Thema Migration/Integration alles überstrahlt. Da nimmt man dann eben auch andere Konsequenzen in Kauf.
Ja, das ist ja die Strategie von FPÖ und auch der afd. Sie wollen, dass dieses Thema alles andere in den Köpfen ausblendet, und sie so an die Macht kommen und die Gesellschaft ihre menschenverachtenden Umtriebe eherin Kauf nimmt.
Die Lösung dieses Problem ist vielen wichtiger.
Die wählen dann auch nicht FPÖ oder afd.
Weiß ich erst im Nachhinein. Kann ja auch sein, dass der Plan aufgeht. Dann hat man sich ja hingesetzt und etwas überlegt.
Nein, wie oben: Ob eine Herangehensweise lösungsorientiert oder aktionistisch ist hängt nicht von ihrem Erfolg, sondern eben von der Herangehensweise ab.
Auch Aktionismus kann Erfolg bringen (typisches Beispiel aus früheren Zeiten: der verzweifelte Klaps auf den Fernseher und tadah, das Bild ist wieder da) und auch eine lösungsorientierte Herangehensweise kann scheitern.
Tumor zu groß zum Rausschneiden - Chemo, in der Hoffnung Tumor wird kleiner und ich kann ihn dann rausschneiden.
Ob man einen Tumor herausschneiden kann oder nicht hängt nicht nur von der Größe des Tumors ab sondern zumeist in erster Linie von dessen Lage.
Und, falls es tatsächlich so wäre, dass man einen Tumor durch eine Chemo verkleinern könne und ihn dann chirurgisch entfernen ist ein anderes
Szenario ist das zuvor beschriebene, in dem die Chemo EBEN NICHT anspricht - also der Tumor auch nicht kleiner wird.
Wenn Tumor kleiner wird und der Arzt immer noch darauf hofft den Tumor ganz wegzubekommen anstatt ihn rausschneidet, könnte der Tumor in der Zwischenzeit streuen.
Im Nachhinein wird sich der Arzt nicht hinstellen und sagen, das war ein Fehler, weil es dann ein Behandlungsfehler war wenn der Patient deshalb stirbt.
Auch das beschreibt andere Szenarien.
Punkt ist, wenn ein Tumor inoperabel ist, deswegen nur die Chemo angewandt wird und auch diese nicht anspricht, wird der zuvor inoperable Tumor auch nicht operabler.
Man hat das Problem schon seit den ersten Arbeitsmigranten gesehen, hatte in den 90er Jahren mit den Flüchtlingen aus Jugoslawien wieder so einen fall und hat spätestens 2015 nochmal dasselbe erlebt. Und man hat nie irgendwelche Konsequenzen gezogen. Von mir aus hat man die, aber eben nicht die richtigen. Da ist es doch verständlich wenn Menschen sagen, so jetzt reicht es, es soll mal jemand anderes probieren.
Was genau meinst du mit "dasselbe erlebt"? Welche konkreten Probleme meinst du und welche konkreten Konsequenzen hätten gezogen werden müssen?
Also viel scheint man in der Politik ja nicht zu lernen, besonders nicht wenn man Regierungsverantwortung hat. In Opposition oder noch schlimmer, wenn man dann aus der Politik ausscheidet, weiß man plötzlich alles.
Es machen nicht nur Berufspolitiker Politik, es wird auch hier im Forum Politik gemacht und ja, anscheinend wird wirklich nicht viel gelernt.
Und ja, ist man aus der Verantwortung raus, weiß man plötzlich alles. Wie man auch hier im Forum sieht, wo ja niemand besondere politische Verantwortung trägt aber doch viele meinen, dass die Welt so schlecht wäre und sie es besser wüssten.
Und das machen jetzt nur rechte Parteien in Opposition so?
Das ist ein generelles Problem der Politik, da bin ich auch eine der ersten, die das kritisiert. Nur gibts halt keine Zusammenarbeit mehr in der Politik weil jeder nur auf seinen eigenen Vorteil aus ist.
Ich schrieb hier "Fundamentalopposition", nichts von links oder rechts. In der politischen Realität in unseren Ländern gibt es aber tatsächlich nur rechtsäußere Parteien in Fundamentalopposition, die relevanten Wählerzuspruch lukrieren können. Natürlich ist man als gestalten wollender Politiker daran interessiert, möglichst SEINE Visionen umzusetzen und nicht die von anderen. Aber es gibt doch beispielsweise den Zusammenhalt der demokratisch gesinnten Parteien gegenüber verkappten Führerparteien. Was genau jenen Führerparteien sauer aufstößt.
Wenn sie mit Hochdruck an der Lösung von Problemen arbeiten würden, wären rechte Parteien nicht einmal so stark wie jetzt.
Oh doch, denn während die all ihre Kraft zur Problemlösung nützen, nutzen die rechten Populistenparteien die Zeit zum Verbreiten von Propaganda, um auf Stimmenfang zu gehen. Das heißt, die rechten Populistenparteien nutzen die Seriosität und den guten Willen ihrer erklärten Feinde geradezu aus.
Aber da geht man lieber auf die nächste Demo gegen Rechts. Und das ist dann kein Populismus?
Wenn sie es aus Gründen des Stimmenfangs tun, womöglich. Wenn sie es aus Sorge um unsere freie Gesellschaft machen, dann nicht.
Den Verfall halte ich mit konsequenten Arbeiten auf, nicht in dem ich mich hinstelle und nur große Reden schwinge.
Das Reden Schwingen gehört aber in der Demokratie dazu, denn der politische Erfolg stellt sich primär durch das Gewähltwerden ein und nicht durch Problemlösung.
Ähnlich wie es nicht reicht, ein tolles Produkt anzubieten, man muss es auch entsprechend bewerben, damit es von potentiellen Käufern überhaupt bemerkt wird. Es wäre schön, wenn Problemlösung automatisch zum Gewähltwerden führen würde, aber wie wir an afd und FPÖ sehen, ist das nicht so und es bleibt zu hoffen, dass dieser Trend nicht noch weiter geht.
Das ist eben der Unterscheid zur Opposition, die kann das machen. Arbeiten müssen aber die anderen. Arbeitet man in der Regierung gut, können andere Reden was sie wollen.
Auch das wäre schön, wenn es nur so wäre - ist es aber nicht, und die Populistenparteien nutzen das nicht nur aus, sondern versuchen es auf die Spitze zu treiben.