Verschweigen heißt in diesem Zusammenhang ja, man spricht Probleme nicht an bzw. redet sie klein. Diese Probleme sieht man aber, man redet ja auch immer drüber. Aber verschweigt eben die Ausmaße. Das hat nichts damit zu tun, dass man komplett dieses Thema verschweigt.
Naja, hast du konkrete Beispiele dafür?
Da geht es ja darum, dass man einige Bereiche nicht angehen will. Ich behaupte jetzt aus dem Grund, weil man eben weiß, die eigene Ideologie bietet keine Lösung dafür.
Naja, wenn man das denn tatsächlich weiß, wäre man das Problem ja schon angegangen - hat aber nur keine Lösung gefunden.
Hast du Beispiele dafür?
Um was geht es denn den Menschen wirklich? Die meisten Menschen wollen friedliche leben und finanziell auskommen. Rennt also alles gut, ist vielen Menschen alles egal und man lässt sich auch nicht von anderen einreden, wo es anscheinend Probleme gibt. Rennt nicht alles super, hat man es leicht. Also müsste man ja "nur" schauen, dass alles super rennt.
Nun, wir leben in Frieden und auch die Ärmsten haben ein finanzielles Auskommen. Niemand bei uns muss hungern und jeder der will hat ein Dach über dem Kopf. Nur wem hier ist das genug? Die FPÖ- und afd-Gröler haben ja auch all das, was sie brauchen, nur halt nicht alles was sie gerne hätten. Das ist auch nicht möglich, aber dennoch laufen sie solchen Führerparteien nacht.
Die Welt ist nicht perfekt und auch das, was für den einen perfekt sein mag, ist es für den anderen nicht. Daher ist der Wunsch, dass "alles super rennen" müsste kein erfüllbarer - und es ist einfach, in zufriedenen Menschen Unzufriedenheit einzupflanzen, wenn man es geschickt anstellt. Nur weniger sind davor gefeit.
Ja warum wird man denn mit Entscheidungen unpopulär? Weil man eben davor versprochen hat (oder verschwiegen hat) das es auch negative Folgen haben wird.
Steuererhöhungen beispielsweise sind unpopulär, egal was man vorher versprochen hat oder auch nicht. Natürlich würde so ein Verschweigen zusätzlichen Ärger bedeuten, aber die meisten unpopulären Entscheidungen sind es auf Grund ihres Inhaltes. Und - unpopulär heißt ja nicht unbedingt unverstanden oder abgelehnt, sondern lediglich unbeliebt.
Hätte man da immer reinen Wein eingeschenkt, nimmt man als Bürger auch Entscheidungen hin, die vielleicht gegen einen gehen oder gegen die eigenen Privilegien.
Ja, und in vielen Fällen ist das ja auch so und die meisten Bürger akzeptieren das, andere hingegen nicht. Und besonders letztere sind, egal ob die Nichtakzeptanz inhaltlich berechtigt ist oder nicht, empfänglich für populistische Rattenfänger.
Wieso haben Sozialdemokraten kein Konzept für Migration? Das sollten sie ja haben und wenn nicht, muss man eben schauen wo man eine Lösung herbekommt.
Sie haben ja ein Konzept, nur ist es aktuell nicht besonders populär. Sie sind auf der Suche nach einem Konzept, das einerseits sachlich hilfreich ist, dazu auch noch populär und nicht zuletzt auch nicht gegen ihre Überzeugungen. Solche Konzepte lassen sich in der Regel nicht kurzfristig finden, lediglich die Populisten zaubern solche "einfachen Lösungen" immer wieder aus dem Hut.
Das ist ja kein Packt mit dem Teufel. Man sollte ja annehmen dürfen, dass man sich als verantwortungsbewusster Politiker zusammensetzen kann und an Lösungen arbeiten kann. Und zur Verantwortung gehört für mich auch zu erkennen wenn die eigene Position keine Lösung (mehr) ist. Dann braucht es neue Ansätze. Ist auch nicht verboten sich den Umständen anzupassen. Wieder so wie oben auch, ist man da ehrlich, werden es die Bürger verstehen.
Es ist ja nicht so, dass derartige Lösungen nur von Parteimitgliedern in aller Abgeschlossenheit erdacht und sodann bewertet werden. Sie blicken ja in die Welt und hören viele unterschiedliche Konzepte, Möglichkeiten, Varianten und das nicht nur innerhalb der Politik, sondern auch aus der Bevölkerung und aus Fachexpertenkreisen. Da heißt "eigene Lösung" nicht unbedingt, dass man sie sich selbst ausgedacht hat, sondern lediglich, dass man diese bevorzugt.
Auch die Meinung in der Bevölkerung ist nicht jeden tag eine andere. Dementsprechend braucht da auch keine Partei jeden tag etwas anderes (das genaue Gegenteil) fordern. Und über die Jahre/Jahrzehnte kann sich schon einiges ändern. Auf diesem Prozess kann man die Bürger ja mitnehmen. Das würde auch gelingen, richtig, wäre man wieder offen und ehrlich.
"Wieder offen und ehrlich" kann man dann sein, wenn dies vom Wähler auch belohnt wird.
Die beobachtete "Unehrlichkeit" hat sich ja nur deshalb bilden, halten und entwickeln können, weil sie mit Stimmen belohnt wird,
und die Populisten der afd und FPÖ treiben diese Strategie auf die Spitze.
Weil es Grundprinzipien gibt, die Menschen mit Rückgrat nicht über den Haufen werfen.
Hat es schon gegeben, gibt es und wird es auch weiterhin geben. Bei der AFD wird es dauern wobei ich da eher darauf spekuliere, dass sie sich, so wie die FPÖ schon mehrmals, selbst zerlegen wird.
Ich kann nicht alles was die FPÖ fordert 1 zu 1 als bare Münze nehmen. Die FPÖ war schon in der Regierung, sitzt in einigen Landesregierungen und trotzdem geht die Welt nicht unter. Lass die FPÖ regieren, dann sieht man, es geht vielleicht doch nicht so einfach wie behauptet, die Wähler sind enttäuscht und wandern wieder ab. Dann kommt der nächste an die Reihe - normaler Zyklus.
Ja, die ÖVP hat schon mehrmals das Streben nach Macht über Rückgrat gestellt. Und ja, so wie zu erwarten war, dass sich die FPÖ jedesmal zerlegt hat ist es auch zu erwarten, dass die afd die machen wird, wenn sie in die Regierung kommt - nur ist es besser, gar nicht so weit kommen zu lassen. Ich würde ja auch nicht mein Kind von einem schlechten Arzt behandeln lassen, nur um zu beweisen, dass jener Arzt schlecht ist.
Und der Beweis, dass die FPÖ unfähig und verlogen ist, hat ja nie nachhaltig gewirkt, also würde wohl ein weiteres Durchlaufen jenes Zyklus auch keine Dauerheilung bringen.