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Ludwig Cattiaux (1904-1953)

Die 'Finsternis der Seele' wird von vielen Mystikern in der einen oder anderen Form angesprochen -
manchmal als positives, manchmal als negatives Erlebnis - es erinnert mich an den 'Großen Zweifel'
im Zen, der aus dem 'Großen Vertrauen' entsteht und zum 'Erwachen' führt. Ein alter Spruch sagt:
„Großer Zweifel, großes Erwachen; kleiner Zweifel, kleines Erwachen; kein Zweifel, kein Erwachen.“
Da scheint mir durchaus eine Parallele zu existieren - wer keinen tiefen Glauben besitzt, wird sich mit
der 'finsteren Nacht' nicht herumzuschlagen haben, und wer diese finstere Nacht nicht durchschritten
hat, wird die unio mystica wohl kaum erreichen...
 
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Die 'Finsternis der Seele' wird von vielen Mystikern in der einen oder anderen Form angesprochen -
manchmal als positives, manchmal als negatives Erlebnis - es erinnert mich an den 'Großen Zweifel'
im Zen, der aus dem 'Großen Vertrauen' entsteht und zum 'Erwachen' führt. Ein alter Spruch sagt:
„Großer Zweifel, großes Erwachen; kleiner Zweifel, kleines Erwachen; kein Zweifel, kein Erwachen.“
Da scheint mir durchaus eine Parallele zu existieren - wer keinen tiefen Glauben besitzt, wird sich mit
der 'finsteren Nacht' nicht herumzuschlagen haben, und wer diese finstere Nacht nicht durchschritten
hat, wird die unio mystica wohl kaum erreichen...
Sehr interessant!! Vielleicht können wir eine Parallele mit Botanik machen. Das Licht ist "abiotisch". Zum keimen braucht jede Pflanze Dunkel.
XVI, 30-31: Nach dem Beispiel der Keime, die sich lange in der Dunkelheit entwickeln und die auf einen Schlag ans Licht schießen, um zu reifen und um Frucht zu bilden in der Hingabe ihrer selbst,
so brütet unsere Liebe in Gott lange Zeit in der Finsternis des Glaubens, um am Tag der Hoffnung zu erscheinen und sich völlig in der vervielfachenden Tugend der Liebe zu verwirklichen. "Derart ist der Tod und derart ist das Leben in Gott."

Glaubst du dass er auch dasselbe meint?
 
Ja - ich denke das ist ebenfalls ein Aspekt dieses Phänomens, das vermutlich nicht vollständig in Begriffen dargestellt werden kann,
und das JedeR im Rahmen der eigenen religiösen Begrifflichkeit beschreibt...

Hier noch ein anderer Aspekt - aus dem Schlusswort des Adson von Melk, dem Erzähler in Umberto Ecos 'Der Name der Rose' -
die Sätze sind zum großen Teil wörtlich den Schriften deutscher Mystiker entnommen...

Nun bleibt mir nichts mehr als zu schweigen. Oh wie heilsam, wie süß und glückselig ist es, in der Einsamkeit zu sitzen und
schweigend mit Gott zu reden. Bald schon werde ich wiedervereint sein mit meinem Ursprung, und ich glaube nicht mehr, daß es
der Gott der Herrlichkeit ist, von dem mir die Äbte meines Ordens erzählten, auch nicht der Gott der Freude, wie einst die minderen
Brüder glaubten, vielleicht nicht einmal der Gott der Barmherzigkeit. Gott ist ein lauter Nichts, ihn rührt kein Nun noch Hier...
Ich werde rasch vordringen in jene allerweiteste, allerebenste und unermeßliche Einöde, in welcher der wahrhaft fromme Geist so
selig vergehet. Ich werde versinken in die göttliche Finsternis, in ein Stillschweigen und unaussprechliches Einswerden, und in
diesem Versinken wird verloren sein alles Gleich und Ungleich, in diesem Abgrund wird auch mein Geist sich verlieren und nichts
mehr wissen von Gott noch von sich selbst noch von Gleich und Ungleich noch von Nichts gar nichts. Und ausgelöscht werden sein
alle Unterschiede, ich werde eingehen in den einfältigen Grund, in die stille Wüste, in jenes Innerste, da niemand heimisch ist.
Ich werde eintauchen in die wüste und öde Gottheit, darinnen ist weder Werk noch Bild...
 
Ich werde versinken in die göttliche Finsternis »: klingt schön!

Diese Erkenntnis scheint dem natürlichen Sachverhalt geschuldet, dass aus der Dunkelheit heraus, dem 'fehlenden' Licht, selbst das kleinste Licht in weitester Entfernung dem Menschen ganz nahe scheint, wenn er zum Beispiel in stockdunkler Nacht in den sternenklaren Himmel schaut.

Wer einen einzigen Stern über mehr als drei Sekunden zu fixieren vermag, dem scheint dieser dann plötzlich und unmittelbar fast zum Greifen nahe zu sein!

Bernies Sage
 
Diese Erkenntnis scheint dem natürlichen Sachverhalt geschuldet, dass aus der Dunkelheit heraus, dem 'fehlenden' Licht, selbst das kleinste Licht in weitester Entfernung dem Menschen ganz nahe scheint, wenn er zum Beispiel in stockdunkler Nacht in den sternenklaren Himmel schaut.

Wer einen einzigen Stern über mehr als drei Sekunden zu fixieren vermag, dem scheint dieser dann plötzlich und unmittelbar fast zum Greifen nahe zu sein!

Bernies Sage

Ja, auch eine schöne Deutung!

Ich selbst deute es als eine Urerinnerung an das Aufgehobensein im Mutterleib - bevor es eng wurde!

http://www.atman.at/cms/de/was-ist/grundbegriffe-lexikon/perinatale-matrizen
 
Ich finde noch etwas zum Thema:
XIII, 36: Die wahrhafte Scharfsicht ist es, Gott unter seinem Gewand des Lichtes zu gewahren, nachdem man das Leben unter seiner Hülle der Finsternis entdeckt hat.
Wenn wir glauben, ihn gesehen zu haben, werden wir nur den Schatten seines Gewandes wahrgenommen haben und wenn wir meinen, ihn berührt zu haben, werden wir nur den Staub seiner Schritte gestreift haben.
 
Die wahrhafte Scharfsicht ist es, Gott unter seinem Gewand des Lichtes zu gewahren, nachdem man das Leben unter seiner Hülle der Finsternis entdeckt hat.
Wenn wir glauben, ihn gesehen zu haben, werden wir nur den Schatten seines Gewandes wahrgenommen haben und wenn wir meinen, ihn berührt zu haben, werden wir nur den Staub seiner Schritte gestreift haben.
Gut, aber wo finden wir der “Staub seiner Schritte”? der “Schatten seines Gewandes”? seinen “Gewand des Lichtes”? seine “Hülle der Finsternis”?
 
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