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Lieblingsgedichtssammlung

AW: Lieblingsgedichtssammlung

Zukunftsdenken

Joachim Ringelnatz

Schwebende Zukunft.
Habt ihr einen Kummer in der Brust
Anfang August
Seht euch einmal bewusst
an, was wir als Kinder übersahn.

Da schickt der Löwenzahn
seinen Samen fort in die Luft.
Der ist so leicht wie Duft
und sinnreich rund umgeben
von Faserstrahlen, zart wie Spinnenweben.

Und reist hoch über euer Dach,
von Winden, schon vom Hauch gepustet.
Wenn einer von euch hustet,
wirkt das auf ihn wie Krach,
und er entweicht.

Luftglücklich leicht.
Wird sich sanft wo in Erde betten.
Und im Nächstjahr stehn
dort die fetten, goldigen Rosetten,
Kuhblumen, die wir als Kind übersehn.

Zartheit und Freimut lenken
wieder später deren Samen Fahrt.
Flöge doch unser aller Zukunftsdenken
so frei aus und so zart.
 
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:winken3:

Heute geh ich, komm ich wieder,
singen wir ganz andre Lieder.
Wo so viel sich hoffen lässt,
ist der Abschied ja ein Fest.

Johann Wolfgang von Goethe
 
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Verklärter Herbst

Gewaltig endet so das Jahr
Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder wunderbar
Und sind des Einsamen Gefährten.

Da sagt der Landmann: Es ist gut.
Ihr Abendglocken, lang und leise,
Gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.

Es ist der Liebe milde Zeit.
Im Kahn den blauen Fluß hinunter,
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht -
Das geht in Ruh und Schweigen unter.

Georg Trakl (1887-1914)
 
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Verklärter Herbst

Gewaltig endet so das Jahr
Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder wunderbar
Und sind des Einsamen Gefährten.

Da sagt der Landmann: Es ist gut.
Ihr Abendglocken, lang und leise,
Gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.

Es ist der Liebe milde Zeit.
Im Kahn den blauen Fluß hinunter,
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht -
Das geht in Ruh und Schweigen unter.

Georg Trakl (1887-1914)


Eugen Roth
Ein Mensch der sich ein Kotelett briet
der merkte bald, dass das mißriet
doch um sich nicht zu strafen Lügen
aß er`s mit köstlichem Vergnügen
 
AW: Lieblingsgedichtssammlung

Eugen Roth
Ein Mensch der sich ein Kotelett briet
der merkte bald, dass das mißriet
doch um sich nicht zu strafen Lügen
aß er`s mit köstlichem Vergnügen



Ein Mensch
malt - von Begeist`rung wild
10 Jahre lang an einem Bild
dann legt er stolz den Pinsel hin
und spricht. da steckt viel Arbeit drin
`Doch damit war es dann auch aus
die Arbeit kam nie mehr heraus

Perivisor frei nach Eugen Roth
 
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Theodor Fontane (1819-1898)
Überlaß es der Zeit

Erscheint dir etwas unerhört,
bist du tiefsten Herzens empört,
bäume nicht auf, versuch's nicht mit Streit,
berühr es nicht, überlaß es der Zeit.
Am ersten Tag wirst du feige dich schelten,
am zweiten läßt du dein Schweigen schon gelten,
am dritten hat du's überwunden;
alles ist wichtig nur auf Stunden,
Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter,
Zeit ist Balsam und Friedensstifter.​

:).:katze3:
 
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:blume1:
Barbarazweige

Am Barbaratage holt ich
Drei Zweiglein vom Kirschenbaum,
Die setzt ich in eine Schale:
Drei Wünsche sprach ich im Traum.

Der erste, daß einer mich werbe,
Der zweite, daß er noch jung,
Der dritte, daß er auch habe
Des Geldes wohl genung.

Weihnachten vor der Metten
Zwei Stöcklein blühten zur Frist, -
Ich weiß einen armen Gesellen,
Den nähm ich, wie er ist.

Martin Greif
:buch:
 
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:schnt:

Erster Schnee

Aus silbergrauen Gründen tritt
Ein schlankes Reh
Im winterlichen Wald
Und prüft vosichtig, Schritt für Schritt,
Den reinen, kühlen, frischgefallnen Schnee.

Und deiner denk ich, zierlichste Gestalt.

Christian Morgenstern (1871-1914)
 
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:weihnacht

Verse zum Advent

Noch ist Herbst nicht ganz entflohn,
Aber als Knecht Ruprecht schon
Kommt der Winter hergeschritten,
Und alsbald aus Schnees Mitten
Klingt des Schlittenglöckleins Ton.

Und was jüngst noch, fern und nah,
Bunt auf uns herniedersah,
Weiß sind Türme, Dächer, Zweige,
Und das Jahr geht auf die Neige,
Und das schönste Fest ist da.

Tag du der Geburt des Herrn,
Heute bist du uns noch fern,
Aber Tannen, Engel, Fahnen
Lassen uns den Tag schon ahnen,
Und wir sehen schon den Stern.

Theodor Fontane (1819-1898)
:buch:
 
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Peter Boll
Advent

Über die schlafende Erde
Senkt sich der Mantel der Nacht,
Jegliche Herzensbeschwerde
Ist zum Verstummen gebracht.

Stille herrscht auch im Zimmer,
wo von Tanne umkränzt
Brennender Kerzen Schimmer
Friedlich das Dunkel durchglänzt.

Bilder stehen daneben,
.
so vertraut wie im Leben.
.

.
Alle, die ihm lieb und wert,
Sind im Adventskerzenscheine
Wieder zurückgekehrt.


:).:katze3:
 
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