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Lieblingsgedichtssammlung

AW: Lieblingsgedichtssammlung

Durst und Liebe!

Liebling, hör' doch, spare deine Küsse,
Mittags brennt die Sonne viel zu heiß,
Gibt's denn nicht noch andere Genüsse?
Essen wir doch lieber Speiseeis!

Eins mit Himbeer, eins mit Schokolade
Und noch ein Vanilleeis zum Schluß,
Die paar Sechser sind doch nicht zu schade,
Und für jedes kriegst du einen Kuß.

Doch ich bitte dich, solang' zu warten,
Bis der Mond am Abendhimmel lacht
Und ein kühles Lüftchen weht im Garten,
Weil das Küssen dann erst Freude macht.

Brauche ich dir wirklich erst zu sagen,
Was sich eigentlich von selbst versteht,
Daß seit Adams und seit Evas Tagen
Auch die Liebe durch den Magen geht?

Liebling, sieh, nun weißt du, was ich meine,
Und wohin mich Durst und Sehnsucht zieht,
Ißt du nicht mit, eß ich alleine
Und mit ganz demselben Appetit!


von Peter Boll
(von wem sonst?)​

:schleck: . :katze3:
 
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AW: Lieblingsgedichtssammlung

DIE LEISE WOLKE

Eine schmale, weiße
Eine sanfte, leise
Wolke weht im Blauen hin.
Senke deinen Blick und fühle
Selig sie mit weißer Kühle
Dir durch blaue Träume ziehen.

Hermann Hesse

Aus: "Die Gedichte", Erster Band,
Suhrkamp-Taschenbuch 381



 
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Ein Gedicht, das ich sehr liebe:

The buried life

But often, in the world's most crowded streets,
But often, in the din of strife,
There rises an unspeakable desire
After the knowledge of our buried life;
A thirst to spend our fire and restless force
In tracking out our true, original course;
A longing to inquire
Into the mystery of this heart which beats
So wild, so deep in us--to know
Whence our lives come and where they go.

(Matthew Arnold 1822 - 1888)

Ich habe mir eine Übersetzung erlaubt:​

Das verborgene Leben

In großem Lärm und dichtestem Gedränge
inmitten gleichgültiger Menschenmenge
keimt oft die Sehnsucht, zu ergründen
unsren verborgenen Sinn zu finden
der Wunsch, das Bestreben dahin zu führen
die wahre Bestimmung aufzuspüren
erkennen, was unser Herz bewegt
das wild, geheimnisvoll in uns schlägt –
das tiefe Verlangen, zu verstehen
woher wir kommen, wohin wir gehen
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Lieblingsgedichtssammlung

Das eigne Selbst singe ich

Das eigne Selbst singe ich - ein einfach Einzelner,
Und spreche dennoch das Wort: Demokratisch,
Das Wort: >En Masse<.
Physiologie vom Kopf bis zu den Füßen singe ich;
Nicht Physiognomie oder Verstand allein sind der
Dichtung wert; die Ganzheit der Form ist weit
wertvoller,
Die weibliche Form, gleichwie die männliche,
singe ich.

Vom Leben, riesenhaft in Lust und Leid und
Leidenschaft,
Für freie Tat geformt nach göttlichen Gesetzen,
Den neuen Menschen singe ich.

Walt Whitman
 
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Dich wundert nicht des Sturmes Wucht,-
du hast ihn wachsen sehn;-
 
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