Und wieder ein Bericht, der nicht sonderlich journalistisch daher kommt.
"Zur Sache Baden-Württemberg" von 15.12.
Der öffentlich-rechtliche Sender sucht unter friedfertigen Demonstranten Reichsbürger und bewaffnete Gruppen
overton-magazin.de
Ähnliche Vorgehen gab es schon von dem einen oder anderen Reporter bei Protesten während der Corona Zeit.
Denn auch da gab es durchaus berechtigte Anliegen einiger Demos. Mir sind hier in Leipzig zwei bekannt, wo ganz konkret falsch dargestellt wurde. Eine wurde von Pädagogen und ErzieherInnen organisiert und sollte die Mißstände und die schlechten Regelungen anprangern.
Als sich dann Querspinner von der aufgelösten Hauptdemo zu ihnen gesellten und div Plakate in die Luft hielten, waren auch sofort Reporter mit dabei und betitelten die Demo als Anti-Corona-Demo.
Liest man sich nun den Artikel durch, dann kann man eigentlich nur noch mit dem Kopf schütteln. Was wollen solch Berichterstatter eigentlich beweisen oder falsch darstellen? Ist Differenzierung jetzt nicht mehr Bestandteil einer sachlichen Berichterstattung?
Nur mal ein Beispiel
Etliche Demonstranten ließen sich an jenem Abend interviewen. Eine Frau kommt mit der Aussage zu Wort: „Da distanziere ich mich. Wir laufen in Frieden.“ Die SWR-Reporter ergänzen aus dem Off: „Sie ist die einzige, die sich uns gegenüber von den Reichsbürgern explizit distanziert.“ Der Satz suggeriert vor allem, die anderen würden sich nicht distanzieren. Dabei hat ein Mann kurz davor das ebenfalls getan. Wieder andere der Interviewten kommen gar nicht vor, darunter die Initiatorin und Veranstalterin. Vom SWR-Reporter auf die Razzia angesprochen, sagte sie: „Ja, ich finde Verfassungsfeinde gehören weg, in der Tat.“ Ihre Antwort taucht in dem Beitrag nicht auf. Offensichtlich hat sie nicht in das Konzept gepasst.
Das ist BILD Niveau!
Man moderiert etwas an und bringt den Bezug "Reichsbürger" und spielt Äußerungen der DEMO Teilnehmer in diesem Kontext ein.
Wenn die den Beitrag sehen, dann würde ich die mal gern fragen, was sie eigentlich gefragt wurden? Denn die Fragen des Reporters wurde ja nicht im Beitrag ausgestrahlt.
Aber wenn jemand nachfragt....
Wir müssen noch einmal zurück nach Brackenheim und den Interviews, die die SWR-Reporter am 12. Dezember auf der wöchentlichen Corona-Demo mit Teilnehmern geführt haben. Konkret zu jener Frau, die erklärte, sie „distanziere“ sich und demonstriere friedfertig. Sie sei die einzige gewesen, die sich von den Reichsbürgern explizit distanziert habe, behaupten die Reporter in ihrem Beitrag für die Sendung „Zur Sache Baden-Württemberg“. Dabei bezog sich die Antwort gar nicht auf eine Frage zu den Reichsbürgern. Gefragt wurde sie sinngemäß, ob sie Gruppen kenne, die Geld für den Erwerb von Waffen sammelten. Da ich mir nicht sicher war, ob ich richtig gehört hatte, habe ich später zunächst die Frau danach gefragt. Sie bestätigte, dass sie nach Gruppen und Waffen gefragt wurde. Daraufhin konfrontierte ich den SWR-Kollegen damit und wollte wissen, warum er eine Demonstrantin nach Waffen befragt habe. Er bestritt das und meinte, ich hätte mich wohl verhört. Dann fragte er zurück, warum das wichtig wäre.
...dann weiß man, warum man die Fragen nicht im Beitrag zu hören bekommt.
Danke SWR für dieses tendenziösen und implizierenden "Bericht"
mfg