Apropos Weihnachten.....
Bin grad über einen Artikel des RND gestolpert.
Die Menschen in der Ukraine trotzen dem Krieg und halten an ihren Weihnachtstraditionen fest, berichtet ein Pfarrer in Kiew dem RND. Und doch gibt es in diesem Jahr eine Neuerung: Das Weihnachtsfest wird in vielen Kirchengemeinden gleich zweimal gefeiert. Der Grund hat auch etwas mit Russlands...
www.rnd.de
Es ist ja schön, dass man wenigstens versucht zu erklären, warum zweimal. Aber an der Formulierung hakt es mal wieder.
Schon länger gibt es in der Ukraine eine Debatte darüber, Weihnachten vom 6. und 7. Januar auf den 25. Dezember zu verschieben – als Zeichen, dass man sich nicht mehr in der russischen Einflusssphäre befinden will, sondern europäisch Weihnachten feiern möchte. Denn im Gegensatz zu westlichen Ländern, orientiert man sich in Russland am julianischen Kalender und dort fällt Weihnachten auf den 6. und 7. Januar. Es ist der Versuch, durch religiöse Feiertage die ukrainische Identität neu zu justieren.
gefettet von mir
Also "russische Einflußsphäre" nur bedingt, denn es sind die Orthodoxen Christen, die sich nach dem julianischen Kalender richten.
Ja, das hat der damaligen Sowjetischen Führung gefallen, weil die mit den Christen im allgemeinen nichts am Hut hatten.
Es geht also mehr um die Einflußsphäre der Orthodoxen. Zum Beispiel feiern auch die Serben nach dem julianischen Kalender.
Während die meisten Christen Heiligabend und Weihnachten am 24. und 25. Dezember feiern, begehen zahlreiche orthodoxe Kirchen Christi Geburt erst am 6. und 7. Januar. Der Grund dafür sind unterschiedliche Kalender.
www.br.de
Besser wird es bei WIKI dargestellt
de.wikipedia.org
Da also der Gregorianische Kalender später eingeführt wurde, richten/richteten sich die Orthodoxen nach dem alten julianischen Kalender. Das hat nicht all zu viel mit den Sowjets oder Russen zu tun.
Wir erfahren auch, dass vor dem Krieg ca 60% der Ukrainer an der alten Tradition festhalten wollten. Das wird wohl jetzt anders aussehen.
Und hier mal zu Russland, so dass es alle verstehen.
Das Internetangebot für Kinder
www.kindersache.de
Schade, hier hätte das RND mal etwas sauberer formulieren können.
Die einzige sachliche Äußerung dazu ist ein Zitat einer Expertin:
Dass ukrainische Gemeinden am 25. Dezember das Weihnachtsfest begehen, ist eher die Ausnahme, beobachtet Regina Elsner vom Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien in Berlin. „Es gibt einzelne Gemeinden, die das machen, aber nicht alle“, so die Expertin für orthodoxe Kirchen in Osteuropa.
Eben. Die Orthodoxe Tradition sitzt eben tief. Sie ist kein "russischer Einfluß"! Sie ist verankert in der Tatsache, dass der alte julianische Kalender zu Zeiten Christi galt und damit die Feiertage verschoben zum gregorianischen Kalender sind.
Und dann erfährt man aus dem STERN
Alleine ist Alla mit dieser Meinung nicht. In der Ukraine unterstützen nach einer neuen Umfrage der Ratinggroup 44 Prozent die Idee einer Verlegung der Weihnachtsfeiern vom 7. Januar auf den 25. Dezember, 2017 waren das nur 15 Prozent. Populär ist die Idee vor allem im Westen der Ukraine, in Kiew und unter jüngeren Menschen. Im Gegenzug schrumpft die Mehrheit für die Beibehaltung des orthodoxen Weihnachtsdatums. 55 Prozent der Ukrainer wollen weiter traditionell ausschließlich am 7. Januar feiern. 2021 waren es noch 71 Prozent.
Mit seinen Angriffen auf Energieanlagen hat Russland die Ukraine vor Weihnachten in Dunkelheit und Kälte gestürzt. Die Menschen feiern trotzdem, aber es gibt Folgen.
www.stern.de
Verständlich, dass nach dem Angriff Russlands auch gesellschaftliche Brüche entstehen. Wir reden hier aber über lange gewachsene Traditionen, die mal so mich nichts dich nichts abschaffen ist ein Bruch, der auch erstmal ankommen muß.
Auch hier eine Zweiteilung des Landes?
Wir sollten nicht anfangen, religiöse Traditionen in politische Schuhe zu schieben. Das ging schon oft schief und hat auch gesellschaftliche Auswirkungen. Soll doch jeder seine Feiertage feiern, wann und wie er will. Oder wollen wir vielen Asiaten auch erklären, dass ihr "Neujahr" mal so gar nicht in unsere westliche Welt passt? Oder den Juden ihren "Kalender" schlecht reden, weil der mal so gar nicht mit der westlichen Welt harmoniert? ...alles Bullshit! Wer solche Besonderheiten seiner Glaubensgemeinschaft feiern möchte, der soll und darf das tun. Wer will den der Bestimmer sein?
Also, egal wo und wann man wie Weihnachten oder ähnliches feiert, wichtig ist nur, dass friedlich geschieht. Warten wir doch mal den 6/7 Januar (Jänner) ab, was da passiert. Aber ich ahne schon, wenn irgendetwas feierliches in Russland passiert, wird es wohl als sowas wie "oktroyieren" dargestellt und Putin ist natürlich daran Schuld.
...ach ja, interessanter wird es werden, wenn nach der Abstimmung und dem ändern der Feiertage Traditionalisten weiter an 6/7. 1. feiern wollen. Mal schauen wie das dann in der "westlichen Ukraine" bewertet wird. Aber bis dahin wir noch viel Wasser den Dnepr runter laufen.
mwg