AW: Leiden unerwünscht!?
Liebe Kathi,
man könnte dich auf Grund deiner Reaktionen für naiv halten, das tue ich aber nicht. Ich vermute, dass sie auf einer bestimmten spirituellen Weltanschauung basieren, die du verinnerlicht hast und versuchst zu leben oder direkt auch lebst.
Korrigiere mich, wenn ich mich irre!
Demnach kann der Einzelne Einfluss nehmen, indem er das Gute, Lichte und Schöne lebt und betont und sich mit dem "Schlechten" nicht weiter aufhält.
Dies nicht in dem negativen Sinn, dass er es ignoriert und mit Scheuklappen durch die Welt geht, sondern indem er es quasi durch "Liebe" neutralisiert und, salopp ausgedrückt, schachmatt setzt dadurch, dass er ihm etwas Positives entgegenbringt.
Wie auch Albert Schweitzer es getan hat, zum Beispiel!
So, wie eine Kerze die Dunkelheit automatisch vertreibt durch ihre Leuchtkraft und nicht, indem sie die Düsternis anklagt.
ja, ganz genau so ist es.
Ich weiß nicht genau, ob ich damit bei dir richtig liege, wollte es aber, da wir in der Diskussion schon ziemlich weit gekommen sind, öffentlich ins Forum schreiben zum Verständnis vielleicht auch für andere.
Meine Ansicht dazu, die niemand teilen muss - dies immer vorausgesetzt:
Das hat etwas Bestechendes, obwohl ich es nur nur in Grenzen leben kann und auch leben will.
Denn allzuleicht steht man als Depp da und oft finde ich es auch nicht richtig.
die sache ist die:
ich kann und wollte gar nicht anders.
ich hab´s probiert - aber es ist mir nicht gelungen. ich habe mich angepasst - aber ich halte das nicht durch.
nun lerne ich es hinzunehmen, für manch anderen als depp da zu stehen. oder für naiv gehalten zu werden, zum beispiel von der roten graefin.
ich habe aber immer die entscheidungsgreiheit, ob ich das, was in mir drinnen ist, zeigen will oder nicht.
und ich zeige es sehr oft auch nicht.
aus sehr verschiedenen gründen.
Da gehört auf einen groben Klotz ein grober Keil, weil man sich sonst selbst verleugnet.
ja, da hast du recht.
aber ich kann auch recht derb und rüde reden, wenn´s passt.
doch die innere einstellung zu meinem gegenüber ist die gleiche geblieben, egal zu welcher wortwahl ich greife.
Grenzen sind wichtig, obwohl sie die Dualität verstärken.
auch ich finde grenzen wichtig - und ich wahre sie auch - mehr und mehr sogar.
aber auf einer sehr hohen ebene, verschwimmen sie.
und mit dieser ebene bin ich verbunden, wenn ich agiere. wie gesagt: egal wie die agitation dann aus schaut.
ich kann auch wütend werden.
Was wiederum nicht zu ändern ist, weil mir die Theorie "alles ist gut" und "alles ist eins" doch ziemlich suspekt ist!
Das mag irgendwo in einer anderen Dimension so sein, aber hier, im menschlichen Zirkus ist es nicht so.
LG
Cosima
wie schon oben gesagt, diese hohe ebene findet sich oft nicht mitten im menschlichen zirkus...bzw. sie wird meistens übersehen.
als einzelwesen kann man aber dennoch mit ihr verbunden sein und inmitten des zirkus agieren.
und den meisten fällt dabei gar nichts sonderliches auf.
warum auch, sie sind doch alle eher mit sich selbst beschäftigt, als mit mir.
die "theorie - alles ist gut", gilt ja auch nur von der allerhöchsten warte aus gesehen.
im tagtäglichen leben müssen dennoch laufend entscheidungen getroffen werden.
und da ist bei gott nicht alles "gut".
weder das wetter, noch die treibhausgase, noch der krieg in afghanistan...oder das hiesige schulsystem.
da geht es darum, sich inmitten all dieser dinge zurecht zu finden und so zu entscheiden, dass man mit dem eigenen gewissen in einklang bleiben kann.
und dabei auch immer wieder über den eigenen schatten zu springen bei themen, wovor man sich fürchtet.
... oder darauf zu achten, nicht aus dem affekt heraus zu agieren, wenn man nicht gleichzeitig auch die höchste ebene in sich wahrnimmt.
so in etwa seh ich das.
liebe grüße
kathi