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Lehrer arbeiten wenig und verdienen zu viel!

Wenn ich für die Lehrer meiner Schulzeit Noten verteilen würde, dann bekäme nur ein Lehrer die Note 1. Er war der Bruder eines deutschen Geheimdienstchefs. Note 2 bekäme keiner. 70% Note 4 und schlechter. Das sage ich nicht, weil ich ein schlechter Schüler gewesen wäre. Ich hatte das drittbeste Abi meines Jahrganges. Lehrer sind nur selten Überflieger.

Das stimmt, "Überflieger" schlagen in der Regel universitäre Laufbahnen ein oder landen in der freien Wirtschaft in gut bezahlten Jobs. Ein Job von der Stange - und dazu zählt das Lehramt natürlich auch - ist hier wirklich nicht attraktiv genug, um solche Leute in größerer Zahl anziehen zu können. Nun muss man zur Vermittlung des Schulstoffs glücklicherweise kein "Überflieger" sein - es reicht aus, die Materie (wissenschaftlich) durchdrungen zu haben. Der Rest besteht aus Empathie und zwischenmenschlichem Gespür, was sich bekanntermaßen in (Abi)Noten nicht widerspiegelt. Ob jemand also ein besserer Lehrer ist, weil er einen sehr guten Schulabschluss erreichen konnte, steht in den Sternen. Manchmal kann es womöglich hilfreich sein, wenn man selbst gerade kein Überflieger war und sich in die Situation jener Schüler, die (Lern)Probleme haben, besser hineinversetzen kann.
 
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Das stimmt, "Überflieger" schlagen in der Regel universitäre Laufbahnen ein oder landen in der freien Wirtschaft in gut bezahlten Jobs. Ein Job von der Stange - und dazu zählt das Lehramt natürlich auch - ist hier wirklich nicht attraktiv genug, um solche Leute in größerer Zahl anziehen zu können. Nun muss man zur Vermittlung des Schulstoffs glücklicherweise kein "Überflieger" sein - es reicht aus, die Materie (wissenschaftlich) durchdrungen zu haben. Der Rest besteht aus Empathie und zwischenmenschlichem Gespür, was sich bekanntermaßen in (Abi)Noten nicht widerspiegelt. Ob jemand also ein besserer Lehrer ist, weil er einen sehr guten Schulabschluss erreichen konnte, steht in den Sternen. Manchmal kann es womöglich hilfreich sein, wenn man selbst gerade kein Überflieger war und sich in die Situation jener Schüler, die (Lern)Probleme haben, besser hineinversetzen kann.
Mit Überflieger meinte ich in diesem Kontext vielleicht nicht dasselbe wie du. Formal gute Schulabschlüsse sind nicht für jeden Beruf das richtige Kriterium. Die Motivation für den staatlichen Lehrerberuf ist überwiegend der Beamtenstatus, weshalb der Trend deutlich zu weiblichen Lehrern ging und das staatliche Schulsystem immer schlechter wird.
 
Ich habe bis vor 17Jahren in einen klassischen Trio Musik gemacht. Zum gemeinsamen Üben trafen wir uns meistens im Haus eines der beiden anderen Musiker. Er und seine Frau sind Lehrer. Da er als Angestellter an einer Privatschule arbeitete und sie Beamtin an einer staatlichen Schule, blieb er zur Kindererziehung zu Hause und war Hausmann, da seine Frau als Beamtin natürlich mehr verdiente als er. Als er nach 15 Jahren wieder arbeiten ging, hieß das für ihn, dass er an zwei Abenden der Woche noch Dienst an der Schule hatte. Seine Frau meinte dazu, dass sich ihre Kolleginnen in die Krankheit flüchten würden, wenn sie das leisten müssten.
 
Mit Überflieger meinte ich in diesem Kontext vielleicht nicht dasselbe wie du. Formal gute Schulabschlüsse sind nicht für jeden Beruf das richtige Kriterium. Die Motivation für den staatlichen Lehrerberuf ist überwiegend der Beamtenstatus, weshalb der Trend deutlich zu weiblichen Lehrern ging und das staatliche Schulsystem immer schlechter wird.

Es ist unbestritten so, dass das Beamtentum ein wichtiges Argument für viele Menschen ist, diesen Beruf zu ergreifen. Auch die vermeintliche Familienfreundlichkeit (im Volksmund hat der Lehrer ja vormittags recht und nachmittags frei) ist ein Grund für viele Frauen - insbesondere im Grundschulbereich, im gymnasialen Sektor ist das schon weit weniger ausgeprägt -, diesen Beruf anzustreben. Das wird einem mitunter von Kolleg/innen auch direkt so ins Gesicht gesagt. Wenn wundert es also, dass seit vermehrter Einführung der Ganztagsgrundschule dem Grundschulbereich die Nachwuchslehrerinnen ausgehen? Für die ganzen Quereinsteiger ist der Lehrerjob meist auch nur eine Notlösung, weil sie in ihrem bisherigen Beruf keine Festanstellung finden oder am Ende doch die fachlichen Voraussetzungen nicht ganz passen. Einen umgelernten Zimmermann kenne ich, der war einfach körperlich fertig und musste umsatteln.

Kurzum: Der Beruf des Lehrers ist ein durch und durch konservativer, der vornehmlich eben jenes Klientel anzieht. Das ist aber auch notwendig, schließlich benötigt man viele zuverlässige Arbeitskräfte, um mit der großen Zahl "bildungshungriger" Schülerinnen und Schüler fertig zu werden. Daher wurde der Beamtenstatus auch in den meisten Bundesländern bislang nicht abgeschafft - man hätte dann nämlich in kürzester Zeit einen noch nie dagewesenen Lehrkräftemangel. Der Job ist hart und fordert viel, deshalb braucht es grundlegende Anreize.

Mir selbst war die Verbeamtung egal. Trotzdem war der Lehrerberuf für mich - das schrieb ich oben schon - eine Notlösung. Mit meiner löchrigen Vita hätte ich in anderen Bereichen nur mehr schlecht unterkommen können. Von solchen Gestrandeten und pragmatischen Beweggründen gibt es also nicht wenige im Lehrerberuf, was aber nicht bedeuten muss, dass diese ihren Job nicht gewissenhaft ausführen würden. Nach außen hat es vielleicht nicht den Anschein, aber allein die permanente Kontrolle durch Schulleitung/Kollegen und nicht zuletzt Eltern sowie Schüler ist so groß, dass man sich einen Schlendrian nicht leisten kann. Schließlich sind ohnehin viele Kollegen durchaus motiviert und ehrgeizig, sie wollen die Schülerschaft für sich gewinnen und guten Unterricht anbieten.

Leider wird der Beamtenstatus auch hin und wieder ausgenutzt, parasitär eingestellte Menschen gibt es aber überall, das lässt sich kaum verhindern. An wahrscheinlich jeder Schule gibt es ein oder zwei davon, die ständig krank feiern und lange Fehlzeiten wegen "Rücken" etc. haben. Der Großteil rückt aber mit laufenden Nasen und heiserer Stimme zum Dienst an ("Bitte nehmt heute etwas Rücksicht, sonst verliere ich meine Stimme vollends"), damit der Stoffplan eingehalten werden kann, die angesetzten Arbeiten planmäßig geschrieben werden können und schiefe Blicke von Eltern/Kollegen/Schülern ausbleiben.

Da der Beamte nicht streiken und sich öffentlich beklagen darf, ist die Drohung der Flucht in die Krankheit oftmals einziges Druckmittel gegenüber dem Dienstherrn. Wer zu lange krank feiert, dem droht eine amtsärztliche Untersuchung mit anschließender Zwangspensionierung (=eklatante finanzielle Einbußen), weshalb auch hier keine Narrenfreiheit besteht.
 
Die meisten Privatschulen sind nicht deshalb besser, weil sie zusätzlich zum staatlichen Geld noch Schulgeld der Eltern bekommen, sondern weil in Privatschulen die Lehrer nicht verbeamtet sind.
 
Die meisten Privatschulen sind nicht deshalb besser, weil sie zusätzlich zum staatlichen Geld noch Schulgeld der Eltern bekommen, sondern weil in Privatschulen die Lehrer nicht verbeamtet sind.

Diese Behauptung halte ich für wenig fundiert. Bekannt ist mittlerweile und auch belegt, dass der deutlich stabilere soziale Hintergrund der Schülerschaft für die - insgesamt überschaubaren - Leistungsvorteile privater Schulen verantwortlich zu machen ist.

Für nähere Infos dazu:
 
Diese Behauptung halte ich für wenig fundiert. Bekannt ist mittlerweile und auch belegt, dass der deutlich stabilere soziale Hintergrund der Schülerschaft für die - insgesamt überschaubaren - Leistungsvorteile privater Schulen verantwortlich zu machen ist.

Für nähere Infos dazu:
Esoterische Studien sollte man nicht so ernst nehmen. Vor allem sollte man wissen, wer sie aus welchen Gründen finanziert.
Reiche Leute wären nicht bereit, ihre Kinder in Privatschulen zu schicken, wenn sie nicht besser sind als staatliche.
 
Zuletzt bearbeitet:
Esoterische Studien sollte man nicht so ernst nehmen. Vor allem sollte man wissen, wer sie aus welchen Gründen finanziert.
Reiche Leute wären nicht bereit, ihre Kinder in Privatschulen zu schicken, wenn sie nicht besser sind als staatliche.

Den Begriff der Esoterik kann ich hier nicht recht einordnen. Leistungsmäßig schneiden Schüler auf Privatschulen etwas (aber nicht viel) besser ab, was jedoch - und das erscheint auch abseits von Studien, die diesen Zusammenhang bestätigt haben, als recht plausibel - eben daran liegt, dass diese Kinder mehrheitlich aus gut situierten Elternhäusern kommen und schon früh tatkräftig gefördert werden. Lehrer auf Privatschulen verdienen im Schnitt schlechter, früher waren das mitunter auch Zufluchtsorte für solche Lehrkräfte, die das 2. Staatsexamen nicht erfolgreich beenden konnten. Trotzdem kann es auch Vorteile haben, dort zu unterrichten: Kleinere Klassengrößen (ca. 12 Schüler im Schnitt), modernere Ausstattung und in der Tendenz geringere pädagogische Anforderungen.

Privatschulen sind nicht pauschal besser als staatliche Schulen, sondern bieten andere Schwerpunktsetzungen und teilweise sehr spezielle pädagogische Konzepte (bzw. Ideologien), die staatliche Schulen natürlich nicht bieten können.
 
:ironie:
Im Gegensatz zu disziplinierten Lehrern, die zu wenig arbeiten und zu viel verdienen
stehen disziplinfreie Leerer, die im Ausschöpfen von Allem zu viel arbeiten und zu wenig verdienen.
 
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Den Begriff der Esoterik kann ich hier nicht recht einordnen. Leistungsmäßig schneiden Schüler auf Privatschulen etwas (aber nicht viel) besser ab, was jedoch - und das erscheint auch abseits von Studien, die diesen Zusammenhang bestätigt haben, als recht plausibel - eben daran liegt, dass diese Kinder mehrheitlich aus gut situierten Elternhäusern kommen und schon früh tatkräftig gefördert werden. Lehrer auf Privatschulen verdienen im Schnitt schlechter, früher waren das mitunter auch Zufluchtsorte für solche Lehrkräfte, die das 2. Staatsexamen nicht erfolgreich beenden konnten. Trotzdem kann es auch Vorteile haben, dort zu unterrichten: Kleinere Klassengrößen (ca. 12 Schüler im Schnitt), modernere Ausstattung und in der Tendenz geringere pädagogische Anforderungen.

Privatschulen sind nicht pauschal besser als staatliche Schulen, sondern bieten andere Schwerpunktsetzungen und teilweise sehr spezielle pädagogische Konzepte (bzw. Ideologien), die staatliche Schulen natürlich nicht bieten können.
Pauschal ist nichts richtig.
Ein Freund hat ein Mädchen adoptiert, das mit 4 Jahren 9 Monate in der Entwicklung zurückgeblieben war, weil die leibliche Mutter während der Schwangerschaft schwere Drogen nahm. In der zweiten Grundschulklasse war sie schon Zweitbeste des Jahrgangs. Das staatliche Bildungssystem heilt nicht, sondern verwaltet nur die Defizite der Menschen.
 
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