Salut!
Erleichtert stelle ich fest, dass mir niemand den U-Bahn-Raub nachträgt, merci Robin!, und amüsiere mich bei dem Gedanken, in downtown von Tokyo einen Golfplatz zu errichten. Niemand verlangt eine US-Verhältnissen angepasste Doppelbahn, aber auch ein einfaches 18-er 'out-in' Spiel wäre in Tokyo selbst sehr sehr schwierig. Neun-Loch-Platz auf 20 m² verliert ohnehin irgendwie an Reiz, wenn Hole-in-One zur Regel wird -grins. Gemessen an den japanischen Wohnverhältnissen dürfte sogar das Betreiben eines Golf-Simulatoren -benötigt nicht mal die Grösse eines Squash-Feldes und könnte spielend auch im 30. Stockwerk untergebracht werden- Unmengen an Geld verschlingen. Auf der anderen Seite: es ist ein auch in Japan beliebtes Spiel, driving ranges gibt es sogar in einigen japanischen Grossstädten -Abschläge von der 1., 2., 3. Etage oder gar vom Dach frei wählbar, richtige Clubmitgliedschaften sind beinahe unbezahlbar. Ein Dilemma..., ...dass sich mir zum Glück nicht stellt -grins. Paradox, aber irgendwie passend, die Idee des verdichteten Spiels, bei dem das neunzehnte Loch -das Klubhaus, in dem mythenumwobene Geschichten erzählt werden, auf einmal an Wichtigkeit noch gewinnt: So ist doch auch der Schreibstil von Murakami, nicht wahr? Vielleicht verallgemeinere ich nur, habe von ihm lediglich 'Kafka am Strand' gelesen -dichte Erzählweise und doch mehr als 600 Seiten! über die Gefahren, aus Angst sich falsch zu entscheiden, den richtigen Zeitpunkt fast zu verpassen. In Japan ist er Kultfigur. Wahrscheinlich, weil er das Westliche mit dem Japanischen so gekonnt verbindet und den jungen Japanern ev. die Hoffnung gibt, den Individualismus des Westens mit dem asiatischen Wunsch nach 'Ganzem' auf die Reihe zu bekommen. Dass er auch in Europa viele Anhänger hat, begründet sich nicht zuletzt aus ähnlichem Grund. Verstanden wird er auch deshalb, weil er als Übersetzer aus dem Englischen begonnen hatte, was ihn m.E. prägte. Mir war das Buch, ehrlich gesagt, zu märchenhaft. Du redest aber wahrscheinlich von den Erzählungen 'Nach dem Beben', den Schäden, die das Beben im Menschen hinterliess. Werde ich auch noch lesen -grins. Irgendwann.
Ebenfalls als 'fast food' wurde das Buch 'Gefährliche Geliebte' von einer Dame im deutschen Literarischen Quartett bezeichnet, wenn ich mich noch richtig erinnere. Wohl deshalb bedienen sich die Leute noch heute dieser Bezeichnung. Die Boulevard-Presse stürzte sich auf die pikante Geschichte, wie auf alles, was von Reich-Ranicki kam. War danach nicht bald das 'Quartett' auch schon Geschichte?
Jemand hat über das Quartett und Reich-Ranicki sogar ein Buch geschrieben, im Zusammenhang mit Systemtheorie. Das könnte Dich eventuell interessieren. Habe es leider (?) nicht gelesen. Würde aber danach suchen, falls...
Ob Murakami einmal den Nobelpreis für Literatur erhält? Schwierig zu sagen. Eigentlich spricht Einiges dagegen. Wird manchmal mit Coelho verglichen, d.h. grosser kommerzieller Erfolg und gleichzeitig so manche vernichtende Kritik. Nobelpreis-Träger aus Japan gab es zwar erst zwei, aber der jüngere, Kenzaburo Oe, irgendwann anfangs der 90-er, schrieb ähnlich, verarbeitete z.T. Hiroshima und Nagasaki, schrieb auch Synthesen aus Realität und Mythos, beschrieb imaginäre Welten, poetisch zwar und Kulturen übergreifend, aber auch belehrend und moralisierend - vor allem die späteren Werke. Seine Sprache trieb teilweise die Übersetzer zum Wahnsinn, weil er sein 'westliches' -vor allem christliches- Wissen' oft aus Übersetzungen der Übersetzungen bezog.
Die Begründung des Preises für Murakami wäre m.M.n. dann dieselbe wie bei Oe, muss natürlich nicht zwingend zur Ablehnung führen. Da die Vorschläge zur Nominierung u.a. auch von den Schriftstellervereinigungen eingebracht werden, müsste man wissen, welches Ansehen er unter den Kollegen geniesst -grins. Dass die Akademie auch für Überraschungen gut genug ist, haben wir letztes Jahr erlebt-grins. Ich bin aber zuerst gespannt, was Du zum Gibson sagst .
Eine lustige Überleitung will mir jetzt nicht einfallen. Nur eine makabere. Auf Samoa bestatten die Menschen ihre Toten mitten in Vorgärten, manchmal sogar im Haus drin, im Wohnzimmer. Zieht die Familie um, so macht man das Grab auf und nimmt den Toten mit. Bis an neuem Ort das Grab vorbereitet steht, nächtigt (und tagt) der Opa auf einem Notbett im Schlafzimmer und die Kinder freuen sich, mit seinen Gebeinen spielen zu dürfen. Dieser Totenkult soll wirklich wahr sein, auch heute noch. Ich schlag's natürlich nicht zur Übernahme vor, aber interessant, über die Kulturen nachzudenken -zumal Samoa eine deutsche Kolonie war -grins, aber vor allem, wenn die eigenen Familien in alle Winde zerstreut sind und jeder am Ende seines Lebens dort begraben wird, wo er gelebt hat. Hunderte oder tausende von Kilometern von den Grabstätten seiner Väter und Grossväter...
In diesem Sinne nicht nur ein schönes Wochenende, sondern allen ein langes Leben
Erleichtert stelle ich fest, dass mir niemand den U-Bahn-Raub nachträgt, merci Robin!, und amüsiere mich bei dem Gedanken, in downtown von Tokyo einen Golfplatz zu errichten. Niemand verlangt eine US-Verhältnissen angepasste Doppelbahn, aber auch ein einfaches 18-er 'out-in' Spiel wäre in Tokyo selbst sehr sehr schwierig. Neun-Loch-Platz auf 20 m² verliert ohnehin irgendwie an Reiz, wenn Hole-in-One zur Regel wird -grins. Gemessen an den japanischen Wohnverhältnissen dürfte sogar das Betreiben eines Golf-Simulatoren -benötigt nicht mal die Grösse eines Squash-Feldes und könnte spielend auch im 30. Stockwerk untergebracht werden- Unmengen an Geld verschlingen. Auf der anderen Seite: es ist ein auch in Japan beliebtes Spiel, driving ranges gibt es sogar in einigen japanischen Grossstädten -Abschläge von der 1., 2., 3. Etage oder gar vom Dach frei wählbar, richtige Clubmitgliedschaften sind beinahe unbezahlbar. Ein Dilemma..., ...dass sich mir zum Glück nicht stellt -grins. Paradox, aber irgendwie passend, die Idee des verdichteten Spiels, bei dem das neunzehnte Loch -das Klubhaus, in dem mythenumwobene Geschichten erzählt werden, auf einmal an Wichtigkeit noch gewinnt: So ist doch auch der Schreibstil von Murakami, nicht wahr? Vielleicht verallgemeinere ich nur, habe von ihm lediglich 'Kafka am Strand' gelesen -dichte Erzählweise und doch mehr als 600 Seiten! über die Gefahren, aus Angst sich falsch zu entscheiden, den richtigen Zeitpunkt fast zu verpassen. In Japan ist er Kultfigur. Wahrscheinlich, weil er das Westliche mit dem Japanischen so gekonnt verbindet und den jungen Japanern ev. die Hoffnung gibt, den Individualismus des Westens mit dem asiatischen Wunsch nach 'Ganzem' auf die Reihe zu bekommen. Dass er auch in Europa viele Anhänger hat, begründet sich nicht zuletzt aus ähnlichem Grund. Verstanden wird er auch deshalb, weil er als Übersetzer aus dem Englischen begonnen hatte, was ihn m.E. prägte. Mir war das Buch, ehrlich gesagt, zu märchenhaft. Du redest aber wahrscheinlich von den Erzählungen 'Nach dem Beben', den Schäden, die das Beben im Menschen hinterliess. Werde ich auch noch lesen -grins. Irgendwann.
Ebenfalls als 'fast food' wurde das Buch 'Gefährliche Geliebte' von einer Dame im deutschen Literarischen Quartett bezeichnet, wenn ich mich noch richtig erinnere. Wohl deshalb bedienen sich die Leute noch heute dieser Bezeichnung. Die Boulevard-Presse stürzte sich auf die pikante Geschichte, wie auf alles, was von Reich-Ranicki kam. War danach nicht bald das 'Quartett' auch schon Geschichte?
Jemand hat über das Quartett und Reich-Ranicki sogar ein Buch geschrieben, im Zusammenhang mit Systemtheorie. Das könnte Dich eventuell interessieren. Habe es leider (?) nicht gelesen. Würde aber danach suchen, falls...
Ob Murakami einmal den Nobelpreis für Literatur erhält? Schwierig zu sagen. Eigentlich spricht Einiges dagegen. Wird manchmal mit Coelho verglichen, d.h. grosser kommerzieller Erfolg und gleichzeitig so manche vernichtende Kritik. Nobelpreis-Träger aus Japan gab es zwar erst zwei, aber der jüngere, Kenzaburo Oe, irgendwann anfangs der 90-er, schrieb ähnlich, verarbeitete z.T. Hiroshima und Nagasaki, schrieb auch Synthesen aus Realität und Mythos, beschrieb imaginäre Welten, poetisch zwar und Kulturen übergreifend, aber auch belehrend und moralisierend - vor allem die späteren Werke. Seine Sprache trieb teilweise die Übersetzer zum Wahnsinn, weil er sein 'westliches' -vor allem christliches- Wissen' oft aus Übersetzungen der Übersetzungen bezog.
Die Begründung des Preises für Murakami wäre m.M.n. dann dieselbe wie bei Oe, muss natürlich nicht zwingend zur Ablehnung führen. Da die Vorschläge zur Nominierung u.a. auch von den Schriftstellervereinigungen eingebracht werden, müsste man wissen, welches Ansehen er unter den Kollegen geniesst -grins. Dass die Akademie auch für Überraschungen gut genug ist, haben wir letztes Jahr erlebt-grins. Ich bin aber zuerst gespannt, was Du zum Gibson sagst .
Eine lustige Überleitung will mir jetzt nicht einfallen. Nur eine makabere. Auf Samoa bestatten die Menschen ihre Toten mitten in Vorgärten, manchmal sogar im Haus drin, im Wohnzimmer. Zieht die Familie um, so macht man das Grab auf und nimmt den Toten mit. Bis an neuem Ort das Grab vorbereitet steht, nächtigt (und tagt) der Opa auf einem Notbett im Schlafzimmer und die Kinder freuen sich, mit seinen Gebeinen spielen zu dürfen. Dieser Totenkult soll wirklich wahr sein, auch heute noch. Ich schlag's natürlich nicht zur Übernahme vor, aber interessant, über die Kulturen nachzudenken -zumal Samoa eine deutsche Kolonie war -grins, aber vor allem, wenn die eigenen Familien in alle Winde zerstreut sind und jeder am Ende seines Lebens dort begraben wird, wo er gelebt hat. Hunderte oder tausende von Kilometern von den Grabstätten seiner Väter und Grossväter...
In diesem Sinne nicht nur ein schönes Wochenende, sondern allen ein langes Leben