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Robin
Guest
Tja das geschieht mir Recht. Weil ich Jérômes hübsches Gepfeife mit "winds of change" von den scorpions vergleiche, bekomme ich gleich meine mangelhafte englische Rechtschreibung faustdick aufs Brot geschmiert. Aber wer hier im Forum schreibt, ist Keiner, der sich vor Gram einbuddelt, sondern Einer, der dem kalten Wind, der ihm ins Gesicht bläst, trotzt, der sogar das hier aushält:
Orte, wo man nicht sein sollte (schon gar nicht um diese Zeit):
Dort wo die Hölle aufhört, wo selbst die teuflischste Fantasie zurückschreckt, wo das Licht niemals hinkommt und nie ein liebevoller Gedanke gedeihet...
da ist die S-Bahn morgens um 5:13h.
Dei Ausgestoßenen dieser Welt treffen sich hier, lungern zusammengekauert auf geschmacklos gemusterten Sitzbänken, starren trübe auf ihre Knie oder aus den graffittiverschmierten, zerkratzten Fensterscheiben. Streichhölzer werden herumgereicht, damit schwere Lider nicht krachend zusammenschlagen, aber dies ist schon die einzige Form der Solidarität zwischen uns Aussätzigen.
Die Hölle, das sind die Anderen und keiner von uns sieht ein, warum er um diese Zeit, an diesem Ort, bei diesem Wetter nicht wenigstens allein sein darf. Warum bleibt es uns nicht erpart, die öden Variationen von grauen, blauen oder braunen Winterjacken zu erspähen, die müden Gesichter, die entweder grau sind wie alte Bettlaken oder rot wie wunde Ellbogen?
Ein Ziel verbindet uns alle: Wir wollen nicht frieren. Doch die Menschheit kann zwar zum Mond fliegen, die selbstschließenden S-Bahntüren sind aber noch nicht erfunden. Natürlich könnte jeder, der die Bahn betritt, die Tür mittels eines einfachen Knopfdrucks wieder schließen. Das Gesetz will es aber, dass immer der Letzte, der durch die Tür tritt, dieses Patent noch nicht begriffen hat.
Nun staut sich die Wut und die Frustration der Sitzenden bis ins Unendliche. Blauer Jeansstoff reibt sich nervös an Sitzbezügen aus Kunststoff. Endlich steht Einer auf, ein dumpfes Grummeln in seinen Schall murmelnd, er geht zur Tür und drückt mit aller Wucht, allem Ärger den Knopf, der die Tür zischend zum Schließen bringt, wirft einen verächtlichen Blick in den leeren Raum und setzt sich wieder.
Eine absolut lächerliche Aktion, denn eine halbe Sekunde später schließen auch alle anderen Türen und der Zug fährt an, bringt seine bedauernswerte Fracht an unbekannte Orte, von denen man nur weiß, dass sie auf jeden Fall weniger grauenhaft sind, als der Zug selbst.
Minus 20 Grad, ja seid ihr denn verrückt? Und das soll gesund sein, Célinchen. Also im Ernst, bei -20° würde ich wohl in saloppe Katatonie verfallen, würde mein sekundenschnell einsetzendes Ableben mit einem lässigen Hallo begrüßen.
Oder haben wir es hier mit dem seltenen Fall der paradoxen Temperatur zu tun? Bei -10° Erkältung, bei -15 Lungenentzündung, bei -20 ist es dann plötzlich wieder gesund? Schon gut möglich, ich kann aber nur sagen, dass ein gewisser Spitzname bezügl. eines rotnasigen Rentieres auf mich, bei allen Temperaturen unter 0°, sehr passend ist.
Zu Joschka Fischer kann ich nicht soviel sagen, weil ich den Spiegel selten lese - zumindest offline -
Tatsächlich stieß ich aber gestern auf einen Bericht in einem anspruchsvollen Fenrsehmedienmagazin, dass die Geschichte aus Mediensicht nochmals aufgriff. Und dort wurde dargestellt, dass die Visamissstände schon seit dem Jahre 2001 bekannt waren, aber von allen Medien verschlafen wurden. Sie wurden also schon ab und an berichtet aber eben nicht skandaliert. Warum? Hat man den Ernst der Sache nicht erkannt oder war die Sache nicht so ernst? Wie will man das heutzutage auseinanderhalten (es sei denn man recherchiert selbst)? Jedenfalls, vielleicht wurde dem Spiegel, dem deutschen Vorzeigeinvestigationsblatt, plötzlich bewusst, dass es gepennt hatte und schoss daher umso heftiger aus der Hüfte?! Oder es hatte tatsächlich schon seit einiger Zeit darauf gewartet, sich bei Fischer zu rächen. Der hat dem Spiegel zwar stets bereitwillig Interviews erteilt, dabei aber zeitweise eine solch unerträgliche Arroganz an den Tag gelegt, dass selbst ich als Leser Mitleid mit den Reportern bekam. Fischer ist ein Meister darin, Klartext anzukündigen und dann nichts als Geschwurbel zu liefern. Den Reporter kanzelt er ab mit: "Was haben sie denen da für eine oberflächliche Wahrnehmung?" und schließt mit oberflächlichem Geeiere an.
Vielleicht ist es aber auch so, wie die taz kommentierte: Der eigentliche Skandal ist nicht, dass Fischer jetzt nicht mehr Deutschlands beliebtetser Politiker ist, sondern dass das, was er brachte, gereicht hat, es zu sein...und in der Tat kann ich in seiner AMtsführung nichts Mutiges und nichts Weltbewegendes erkennen. Vielleicht ist er ja ein großer Schieber hinter den Kulissen? Den EIndruck möchte er jedenfalls gerne erzeugen, die schleppende Maßnahmenergreifung angesichts der missbräuchlichen Visapraxis kratzt aber am Image des bienenfleißigen Machers.
Fazit: Wahrscheinlich ist das schon ein Skandal mit der Visapraxis, die Reaktion mit dem Einschießen auf Fischer aber nicht ohne die seltsame, spezielle Stellung zu erklären, die dieser Mann in unserem Land einnnimmt
Was den Personenkult betrifft: Da bin ich hier ganz zufrieden, dass er so schwach ausgeprägt ist. Das hat uns die Hitler- und auch die Honeckerzeit wohl vorerst gründlich ausgetrieben. Und so kann es auch noch eine Weile bleiben.
Meine ich und wünsche allen eine gesunde Rückkehr und ein weiterhin schönes WE!
Orte, wo man nicht sein sollte (schon gar nicht um diese Zeit):
Dort wo die Hölle aufhört, wo selbst die teuflischste Fantasie zurückschreckt, wo das Licht niemals hinkommt und nie ein liebevoller Gedanke gedeihet...
da ist die S-Bahn morgens um 5:13h.
Dei Ausgestoßenen dieser Welt treffen sich hier, lungern zusammengekauert auf geschmacklos gemusterten Sitzbänken, starren trübe auf ihre Knie oder aus den graffittiverschmierten, zerkratzten Fensterscheiben. Streichhölzer werden herumgereicht, damit schwere Lider nicht krachend zusammenschlagen, aber dies ist schon die einzige Form der Solidarität zwischen uns Aussätzigen.
Die Hölle, das sind die Anderen und keiner von uns sieht ein, warum er um diese Zeit, an diesem Ort, bei diesem Wetter nicht wenigstens allein sein darf. Warum bleibt es uns nicht erpart, die öden Variationen von grauen, blauen oder braunen Winterjacken zu erspähen, die müden Gesichter, die entweder grau sind wie alte Bettlaken oder rot wie wunde Ellbogen?
Ein Ziel verbindet uns alle: Wir wollen nicht frieren. Doch die Menschheit kann zwar zum Mond fliegen, die selbstschließenden S-Bahntüren sind aber noch nicht erfunden. Natürlich könnte jeder, der die Bahn betritt, die Tür mittels eines einfachen Knopfdrucks wieder schließen. Das Gesetz will es aber, dass immer der Letzte, der durch die Tür tritt, dieses Patent noch nicht begriffen hat.
Nun staut sich die Wut und die Frustration der Sitzenden bis ins Unendliche. Blauer Jeansstoff reibt sich nervös an Sitzbezügen aus Kunststoff. Endlich steht Einer auf, ein dumpfes Grummeln in seinen Schall murmelnd, er geht zur Tür und drückt mit aller Wucht, allem Ärger den Knopf, der die Tür zischend zum Schließen bringt, wirft einen verächtlichen Blick in den leeren Raum und setzt sich wieder.
Eine absolut lächerliche Aktion, denn eine halbe Sekunde später schließen auch alle anderen Türen und der Zug fährt an, bringt seine bedauernswerte Fracht an unbekannte Orte, von denen man nur weiß, dass sie auf jeden Fall weniger grauenhaft sind, als der Zug selbst.
Minus 20 Grad, ja seid ihr denn verrückt? Und das soll gesund sein, Célinchen. Also im Ernst, bei -20° würde ich wohl in saloppe Katatonie verfallen, würde mein sekundenschnell einsetzendes Ableben mit einem lässigen Hallo begrüßen.
Oder haben wir es hier mit dem seltenen Fall der paradoxen Temperatur zu tun? Bei -10° Erkältung, bei -15 Lungenentzündung, bei -20 ist es dann plötzlich wieder gesund? Schon gut möglich, ich kann aber nur sagen, dass ein gewisser Spitzname bezügl. eines rotnasigen Rentieres auf mich, bei allen Temperaturen unter 0°, sehr passend ist.
Zu Joschka Fischer kann ich nicht soviel sagen, weil ich den Spiegel selten lese - zumindest offline -
Tatsächlich stieß ich aber gestern auf einen Bericht in einem anspruchsvollen Fenrsehmedienmagazin, dass die Geschichte aus Mediensicht nochmals aufgriff. Und dort wurde dargestellt, dass die Visamissstände schon seit dem Jahre 2001 bekannt waren, aber von allen Medien verschlafen wurden. Sie wurden also schon ab und an berichtet aber eben nicht skandaliert. Warum? Hat man den Ernst der Sache nicht erkannt oder war die Sache nicht so ernst? Wie will man das heutzutage auseinanderhalten (es sei denn man recherchiert selbst)? Jedenfalls, vielleicht wurde dem Spiegel, dem deutschen Vorzeigeinvestigationsblatt, plötzlich bewusst, dass es gepennt hatte und schoss daher umso heftiger aus der Hüfte?! Oder es hatte tatsächlich schon seit einiger Zeit darauf gewartet, sich bei Fischer zu rächen. Der hat dem Spiegel zwar stets bereitwillig Interviews erteilt, dabei aber zeitweise eine solch unerträgliche Arroganz an den Tag gelegt, dass selbst ich als Leser Mitleid mit den Reportern bekam. Fischer ist ein Meister darin, Klartext anzukündigen und dann nichts als Geschwurbel zu liefern. Den Reporter kanzelt er ab mit: "Was haben sie denen da für eine oberflächliche Wahrnehmung?" und schließt mit oberflächlichem Geeiere an.
Vielleicht ist es aber auch so, wie die taz kommentierte: Der eigentliche Skandal ist nicht, dass Fischer jetzt nicht mehr Deutschlands beliebtetser Politiker ist, sondern dass das, was er brachte, gereicht hat, es zu sein...und in der Tat kann ich in seiner AMtsführung nichts Mutiges und nichts Weltbewegendes erkennen. Vielleicht ist er ja ein großer Schieber hinter den Kulissen? Den EIndruck möchte er jedenfalls gerne erzeugen, die schleppende Maßnahmenergreifung angesichts der missbräuchlichen Visapraxis kratzt aber am Image des bienenfleißigen Machers.
Fazit: Wahrscheinlich ist das schon ein Skandal mit der Visapraxis, die Reaktion mit dem Einschießen auf Fischer aber nicht ohne die seltsame, spezielle Stellung zu erklären, die dieser Mann in unserem Land einnnimmt
Was den Personenkult betrifft: Da bin ich hier ganz zufrieden, dass er so schwach ausgeprägt ist. Das hat uns die Hitler- und auch die Honeckerzeit wohl vorerst gründlich ausgetrieben. Und so kann es auch noch eine Weile bleiben.
Meine ich und wünsche allen eine gesunde Rückkehr und ein weiterhin schönes WE!