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Lebens-Stil/Freistil/Schreibstil

Minnie, soll ich sagen, wie ich die Lieder interpretiere? So viel "Liebe" am Stück ertragen unsere Männer hier aber sicher nur noch unter Protest. Wir haben ihnen ja schon lange nicht mehr gesagt, wie grossartig und einmalig sie sind, das muss ich noch schnell ändern, damit sie nicht ungehalten werden ;).

Männer, ihr seid die eindeutig besten, die es hier weit und breit gibt, attraktiv und trotzdem intelligent und intellektuell, geduldig, verständig, jeder im besten Alter und mit der notwendigen Portion Härte und Schwäche, jeder absolut einmalig und unverwechselbar. Wäre das nicht mit Sanktionen verbunden, müsste ich dafür nicht zur Strafe wieder an die Kette, würde ich sagen: es ist ungerecht, dass nur Männern die Vielweiberei an einigen Orten erlaubt ist. :schaukel:
Aber jetzt lasst UNS über die Liebe reden (es gibt nichts schöneres, aber auch nichts, das mehr von Problemen belastet ist) und GEHT Fussball gucken, oder lesen, oder den ollen Musäus digitalisieren (heisst das nicht digitalen???) :autsch:
:kuss3:

Das zweite Lied interpretiere ich als die Tatsache, dass man auch zu zweit allein sein kann, sogar noch einsamer als allein, weil man immer und immer wieder mit ansehen muss, dass aus der einstigen Liebe nichts als Trümmer, Unverständnis und Entfremdung geblieben ist. Aber während eines kurzen Moments der früheren Gemeinsamkeiten (hier durch das "Tanz mit mir noch einmal..."), erkennen beide, dass es sich doch noch lohnen würde, von vorn zu beginnen. Die Gefühle sind irgendwo unter dem Alltagstrott liegen geblieben, sind aber noch vorhanden - beide müssten nur wollen...

Beim ersten Lied blieb von der realen Liebe der Frau nichts mehr ("keine Kompromisse, keine stillen Tränen..." ), alles was ihm blieb, ist die Idee der Liebe, oder auch die Erinnerung. Aber obwohl ihm die Frau keine reale Liebe mehr gibt ("kalt, regungslos..."), ist die Idee, die Erinnerung so präsent, dass sie ihn weiter wärmt, ihm die Hoffnung gibt. Die Hoffnung einer zweiten Chance. Die Hoffnung soll ihm helfen und sollte es keine mehr für diese Beziehung geben, soll die Idee der Liebe (also die Liebe an sich) die Schmerzen lindern - quasi ebenfalls als die Hoffnung auf eine zweite Chance, eine neue Liebe.

Ob ich das richtig interpretiere, bzw. ob Tilo Wolff wirklich dasselbe fühlte, weiss ich nicht. Aber was spielt das für eine Rolle? Alles was einem hilft, eine trostlose Situation zu überstehen, ist in dem Moment richtig. Egal, wie falsch das eigentlich ist. Nur das Richtige zu finden, ist nicht einfach. Diese Texte könnten jemanden erst recht ins Elend stürzen und so ein Mensch braucht vielleicht eher jemanden, der ihm nur zuhört oder jemanden, der sagt "Jetzt ist aber genug getrauert", zu Deutsch, der ihm einen Tritt verpasst oder nur mit ihm schweigt oder... Dafür muss man aber den Menschen kennen, um nicht noch mehr Schaden anzurichten :umarm:

Ihr dürft mich jetzt alle auslachen. Ganz legal. Natürlich mag ich Zizou, Jérôme und auch den paar übrigen Franzosen *lol* den Triumph gönnen. Ich bewundere ja heimlich Zizou sonst schon genug und nach dem Spiel noch mehr. Denn wer 90 Minuten eher unterdurchschnittlich spielt und dann geht, sich hinstellt und sagt: "Das Kind schaukle ich schon noch heim", der hat nicht nur Mut, der hat auch Klasse, Doppelklasse sozusagen :weihnacht . Aber das bezweifelte eh niemand, oder? Nur mir hat er ein T-Shirt beschert, das jetzt neu und unberührt im Schrank ein trostloses Dasein fristen wird *heuuul*. Und es ist ein sehr schönes T-Shirt. Natürlich hätte ich es billiger haben können, und im Fall einer französischen Niederlage wie vor zwei Jahren diesmal statt Coupe Dänemark, le boeuf anglais bei der nächsten Gelegenheit verlangen, aber das war mir dann zu billig :schaf: und im benachbarten Ausland (hier natürlich nicht, logisch!) verkaufte Nike so schöne Fan-T-Shirts *loooool*. Auf weissem Untergrund ein schöner silberschimmernder Löwe und darüber mit grossen roten Buchstaben ENGLAND. Tja, das hätte ich nach einem Sieg zur Feier des Tages angezogen. Wer dem anderen eine Grube... usw., hätte meine Oma gesagt und der Herrn läuft (im Kreuz zwar immer noch etwas geknickt) wie ein Pfau herum und schmunzelt nur ganz impertinent. Aber das ist nichts Neues, das macht er eh immer. Na ja, ich habe es nicht anders verdient. Ausserdem hätte ich es wissen müssen, ich mag doch rot und silber gar nicht, also lacht nur ruhig auch.
Ich tröste mich mit Tampa (NHL). Seit etwa 12 Jahren bin ich Fan (vielleicht bin ich überhaupt der erste richtige und vielleicht sogar der einzige "europäische" Fan *looool*) und ging mit ihnen schon durch so manche Abgründe *looooool*. Und das alles nur, weil ich damals per Zufall in diesem tollen Kessel, der gar nicht in Tampa selber, sondern Gott weiss wie weit weg in St. Petersburg eben fertig gebaut wurde, einen Match sah und alles so toll war, dass ich im jugendlichen Leichtsinn vergass, dass mein Herz doch für die Holzhacker :rolleyes: schlagen müsste... auch auf der Club-Ebene. Tja. Und jetzt sind WIR *loool* Stanley-Cup-Sieger und auch noch gegen Calgary. Sollen also die Franzosen ihren Triumph feiern und ich verbrenne dann heimlich das T-Shirt (aber erst nach der EM, wer weiss, vielleicht kommt es doch noch zu Ehren *loooooool*).

Einen schönen Abend allen und morgen drücke ich EUCH die Daumen, versprochen.

:clown3:

PS: Robin, dein Tipp für Wimbledon? In Halle lief es gut, aber wer ist schon Mardy Fish? Die Eltern gehören auch bestraft, nicht wahr? Klingt doch wie "Fischmarder", also wirklich... "Rheuma Kai" ist fast schon schön dagegen.
Oder Anektoditis... das ist ein richtig vornehmer Name!

:clown3:
 
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Ich war bisher der irrigen Meinung, dass in diesen Tagen mindestens 51,6% der Deutschen ab dem frühen Nachmittag zuhause, in der Kneipe oder am Arbeitsplatz - falls es erlaubt ist - die EM verfolgen und ich ungestört - bis auf die evtl. Toooooooorbrüllereien oder dem empörten Aufstöhnen - ungestört in meinem Miniaturgarten sitzen und dort meinen Schreibkram erledigen könnte. Ich sah mich schon seit heute morgen, wie ich am Nachmittag, mit Büchern, Schreibblock (ich zähle nicht zu den Glücklichen, die "wireless" surfen können), Stiften, Kaffeekanne samt Tasse sowie Zigaretten und Aschenbecher bewaffnet unter den Sonnenschirm ziehe und mich dort meiner Lieblingsbeschäftigung, dem Aufarbeiten längst fälliger Korrespondenz widme. Das entpuppte sich aber zu dem berühmten Satz mit X.
Ich hatte euch doch schon mal von meinem Nachbarn erzählt, dem Ferrari-Fan mit Trauerflor an der Fahne. Dieser besagte Nachbar feierte heute Geburtstag in seinem Garten, der direkt rechts neben meinem liegt. Gegen 14 Uhr fielen die ersten Gäste ein und selbstverständlich erfolgte eine lautstarke Begrüßung, die nahtlos in eine ebenso lautstarke "Unterhaltung" überging. Zu den Gästen gehörte auch eine Gruppe von Frauen (Celine, ich weiß, nun hagelts wieder Klischees*g*), die sich so verhielt, wie ich es von Frauen gewohnt bin, die sich in Gesellschaft von mehr als drei Geschlechtsgenossinnen befinden. Zum einen haben Frauen die Angewohnheit, in gemischten Gruppen sehr laut, sehr viel und im höchsten Diskant zu reden. Die Krönung ist für mich jedoch immer - ich gebs zu, ich warte auch nur drauf - wenn ein Mann einen Witz erzählt, der so schlecht, so albern oder so gut sein kann wie er will, denn dann erst zeigt sich die unterschiedliche Art der männlichen und weiblichen Heiterkeitsausbrüche. Während die Männer laut und herzhaft (manchmal auch gespielt herzhaft) lachen, hört man von den Frauen einen hysterischen Aufschrei, der maximal 2 Sekunden andauert, um dann genauso abrupt aufzuhören, wie er begonnen hat. Männer lachen bestimmt noch 10 Sekunden länger und lassen das Lachen in eine Art von kumpelhaftem Frotzeln ausklingen, bevor sich der nächste genötigt fühlt, einen Witz vom Stapel zu lassen, der seinen Vorgänger in puncto Albernheit um Längen schlägt. Und dann wiederholt sich das Szenario: Männer lachen laut, klopfen sich auf die Schenkel und Frauen reagieren den Bruchteil einer Sekunde später, was sie aber durch hysterischstes Aufkreischen wettmachen können, um dann von einer Sekunde zur anderen, zumindest für eine halbe Minute, still, ja geradezu wie versteinert zu sein.
Auch lieben es Männer laut pallavernd um das Bierfass zu stehen, die wichtigen Dinge des Lebens zu diskutieren, wie jetzt die EM, und dabei Biere und Schnäpse hektoliterweise in sich reinzukippen. Frauen nippen lieber an ihren Likörschen und reden natürlich auch. Aber irgendwann ist dann der Punkt erreicht, an der eine von ihnen unaufgefordert und ohne jede Vorwarnung mit Operetten-Soubretten-Stimme zu singen anfängt. Die anderen Damen stimmen natürlich sofort mit ein, während sie versuchen, sich jeweils in der Höhe der Tonlage zu übertreffen. Rufe wie: "Heinz! Nu komm doch mal rüber und bring die anderen mit. Wir wollen wat für das Jeburtstachskind singen!, werden zuerst überhört, aber weil Penetranz meist Früchte trägt, kommen irgenwann Heinz und die anderen rüber und beugen sich dem Matriarchat.
Soweit wars heute eigentlich eine Geburtstagsfeier, wie ich sie, seitdem ich hier bin, jedes Jahr miterleben durfte. Aber heute wurden sämtliche vorherigen Feiern getoppt:
Eine der Damen hatte wohl "reinzufällig" eine Mundorgel (kleines, rotes, quadratisches Liederbuch, das früher in jeden Haushalt gehörte, dessen Kinder Mitglieder irgendeiner Jugendgruppe waren) dabei und dann wurden sämtliche Volks- und Wanderlieder dieses Heftchens durchgesungen, natürlich a capella. Als sie damit endlich durch waren, intonierte einer der Männer auf der Melodie von "oh Tannenbaum" einen selbstgemachten Text, der seinen Höhepunkt in der Verszeile: " Was wollen wir im Altersheim, bei Apfelsaft und Haferschleim" fand.
Nachdem ich diese Zeile ungefähr 12 x gehört hatte, habe ich meinen gesamten Krempel zusammengepackt und mich in mein Arbeitszimmer verzogen; trotz des schönen Wetters natürlich bei geschlossenen Fenstern.

Was ich im nächsten Jahr am 15.6. tun werde, das weiß ich noch nicht, aber ich werde verzweifelt an einen Plan arbeiten, solchen Nachbarschaftsattacken zu entkommen.............oder mich einfach einladen zu lassen :zauberer1

Ich wünsch euch was und nun geh ich Fußball gucken.

PS: Ich habe doch glatt vergessen :ironie: zu erwähnen
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die Texte, Céline und für die Interpretationen :blume1: :geschenk: .
Die Texte sind hilfreich und regen zum Nachdenken an, ich werde sie mir später nochmal durchlesen. Es wird alles gut werden, egal wie es ausgeht.

Hoffentlich wird was den Fussball angeht auch alles gut werden, sicherlich aber ob auch für die Deutsche Mannschaft? Was gestern so zu sehen war, schlecht waren sie nicht, aber das erste Tor sah aus wie ein Zufallstor und dann das kurz vor Schluss :weinen3: ... 1:1 das ist so ein Ergebnis, so wischiwaschi, nicht ja nicht nein. Jubeln konnte ich darüber jedenfalls leider nicht.

Was Ihr alles so in der Nachbarschaft miterleben müsst *lach*...
Hier wird mehr gehämmert, gebohrt, man hört viele Autos :rolleyes: ...
Einen schönen Tag für Euch :winken1: !
 
Guten Morgen allerseits

Eigentlich wollte ich mit euch heute so richtig professionell den Quasifeiertag Bloomday feiern. So richtig mit Buchbesprechung und stilvollen Dublin'schen Getränken, vielleicht sogar einer Pub-Eröffnung, damit wir endlich nicht nur zusammen reden, sondern auch endlich gemeinsames Geld verdienen usw. Aber dann las ich da bei den Nachbarn in den höheren Sphären (und wir wissen: die Nachbarn sind immer ganz komische Tierchen!) und las und las und dieses "Aaaha"-Erlebnis und die leuchtende Lampe wollten sich einfach nicht einstellen... Ausserdem: ich kenne euch schon! Gerd würde das Gespräch wieder auf eine schöne gebildete farbige Frau, die eine Bedürfnisanstalt in NY verwaltet, leiten; Robin würde von lauter déjà-vus gleich bei den Nachbarn ganz einziehen (falls er das aber trotzdem tut, wünsche ich ihm gleichzeitig eine ganze Techno-Szene an Hals, weil der Musäus sowieso nur eine faule Ausrede war :wut1: *loooooool*), Jérôme würde mir kompetent und geduldig nochmals erklären, dass ich noch zuerst lernen muss, Paradoxe richtig zu geniessen: dass es sich beim Bloomday um säkularisierte Verehrung handelt und somit das Elitäre der modernen Kunst und besonders dieses als " besonders schwierig" qualifizierten Romans damit der Unsinnigkeit überführt wurde :cool: ... und musste mir eingestehen: Bloomday ist für mich mindestens eine Nummer zu gross. Wie schön, haben wir noch Nachbarn! Stellt euch vor, wir hätten keine. Katastrophe, Debakel, absolut kein Grund mehr zum Meckern. Na ja, nicht ganz, wir haben ja noch Fussball. Und wer ist kompetenter über Fussball zu reden, als wir Frauen? (Nicht wahr, Minnie?) NIEMAND! Wenn das Resultat schon nicht befriedigt, so können wir uns immer noch darüber unterhalten, ob wir einen der Akteure sexy, doof, sooooo-la-la, vollkommen daneben oder sogar einer Sünde Wert finden ;). Aber ganz ohne Verdruss geht das auch nicht. Es gibt leider auch ganz doofe Frauen (das sind die, die im Gerds Nachbarsgarten "Diskant reden", Cantus firmus sozusagen *looooooool*), stelle ich mir vor und stelle mir gleichzeitig vor, eine dieser Frauen muss die Kulturchefin einer mir bekannten Zeitung sein, die behauptet (öffentlich!), dass man als Frau, Zidane nicht allein nachts begegnen möchte. Also echt! Ich möchte... Was ist an ihm nicht in Ordnung? Oder an mir? Ich finde, er sieht doch nicht nur gut aus, er sieht sogar sehr gut aus. Würde er sich die restlichen Haare auch noch entfernen lassen, hätte doch punkto Erotik Beckham ausser die Tätowierung auf seinem Stiernacken (bitte nicht abwertend deuten, er ist wirklich im Sternzeichen "Stier" geboren!) gar nichts zu bieten. Zu jung, zu hübsch, zu..., auch noch kleiner als Zizou... Und wer hat schliesslich zwei Tore geschossen und wer den 11-Meter versemmelt? Na also! Mein schönes T-Shirt im Schrank hin oder her, Frau muss objektiv bleiben und Tore machen (wie auch Siege oder/und Intelligenz) Männer erst recht attraktiv und sexy. So! Jetzt geht es mir besser.

:autsch:

Und für alle Liebhaber der Badelatschen und schöner Füsse: neuerdings gibt es Flip-Flops mit hohen Hacken. Vermutlich hat so ein trauriges Paar Latschen unser Lästern gehört und sofort seinen Schönheitschirurgen angerufen. Wenn die Meisten hier jetzt sagen: "Ja, aber wir sind doch ♂..." so sage ich: "Na und? Würde das David Beckham stören?" Na also!
Das Spiel gestern sah ich leider nicht, aber "alle" sagen, dass das Resultat OK ist. Nicht verzweifeln! Wir wissen doch, wie sich die Deutschen an Turnieren steigern können und ihre Fähigkeiten auf einmal exploitieren (oder exploten? :autsch: ).

Mich beschäftigt nur, mit wem wohl Olli seinen Geburtstag feierte? Er wollte doch nur mit glücklichen Menschen. War er allein, mit der Mannschaft oder war es eine deutsch-niederländische Fête? Zum Glück ist er in Portugal, sonst wäre er womöglich auch noch beim Gerd im Garten. Aber Gerd, du bist wirklich selber schuld! Statt deine Portion "Olio extravergine di oliva italiano" brav zu schlucken, benebelst du dich mit Nikotinrauch, dein Lungenvolumen reicht dann nicht für eine Mundorgel, dann wirst du eifersüchtig und was bleibt? Schmollend ziehst du dich zurück, statt noch lauter noch schöner noch höher oder tiefer (ist ja egal) über den Hag zurückzuschlagen. Auch fehlt es dir an Kreativität. Jawohl! Deine Kinder haben sicher ein mindestens gleich grosses CD-Repertoire an Hip-Hop wie der Nachbar an Volks- und Wanderliedern. Bekanntlich wimmelt es in den englischen Hip-Hop-Texten nur so von schönen "f"-Worten, mit denen man den Nachbarn auch noch in die Flucht schlagen könnte :megaphon: Immer dieser Friedensgedanke... :dontknow:

:zunge4: Einen schönen Tag allen.
 
Ferrari, Tykwer, Kleingarten, Riester, Joyce

Wie verbindet man obige Begriffe? Indem man ein echt fetziges Leben hat, so wie ich! Denn Gerd, wie du weißt hatte ich auch Ferrari-Fan-Nachbarn, die immer eine Schumi-Fahne hissten, wenn der Michael gewonnen hatte (mittlerweile gewinnt er so oft, dass sie es vielleicht ab und zu vergessen). Jedenfalls kann ich mitteilen, dass ich diesen Kleingarten jetzt endlich verkaufen konnte. Unsere Käufer gaben uns das Geld nicht anders als in bar. so dass ich mit urst fetter Brieftasche quasi durch Berlin-Mitte wankte. Und wen treffe ich da, als ich gerade aus meinem Auto steige und er in seins? Tom Tykwer mit seiner neuen Freundin. Die kniete sich gerade hin und band sich die Schühchen, so dass ich feststellte, dass sie keinen BH trug. Tom Tykwer fährt übrigens einen urst kultigen schwarzen Volvo der nur so voll gepackt ist mit global player-Zeugs. Ich dagegen werde mir ein T-Shirt drucken mit der Aufschrift: Ich hatte wahrscheinlich mehr Bargeld im Sakko als Tom Tykwer!
Da wir schon beim berühmte-Leute-treffen sind: In Potsdam traf ich gestern Herrn Riester, den Erfinder der so genannten Riester-Rente. Und jetzt sagt mal, Freunde: Was macht der denn eigentlich? Ist der noch Minister? Oder ist der in Rente, harhar. Ey, ich weiß es nicht, habs voll vergessen. Und das Beste: Das alles hat garnichts mit James Joyce zu tun. Höchstens im dekonstruktivistischen Sinne.
Was hat eigentlich Super-Olli zum Geburtstag bekommen? Ne Staude Bananen? Hohoho! Ne, dann natürlich lieber Zizou, der schon gut aussieht, aber immer ein bisschen deprimiert wirkt. Ständig kreist ihm durch den Kopf: Niemand versteht mich, außer der Ball. Aber wenn der ihn auch mal nicht versteht, ja dann ist's böse :(
Und Mardy Fish klingt wie ein Produkt wie aus einem Kühlregal. Dennoch kann der Tennis spielen. Keiner wird Roger schlagen, außer Andy Roddick schlägt nur Aufschläge schneller als 230 km/h.
Und nun hat doch alles irgendwie mit James Joyce zu tun: Die Frage ist: Wie bekommt man noch mehr krude Gedanken in viel weniger Zeilen unter als in Ulysses? Die Antwort: Wir arbeiten dran! :grouphug:

Einen schönen Tag!
 
Da heute Bloomsday ist und ich ihn leider nicht in Dublin verbringen kann, werde ich euch aber nicht damit verschonen, eine meiner Lieblingsstellen aus Ulysses abzutippen. Sie beweist uns, dass wir uns viel zu wenig Gedanken darüber machen, was alles in sitzender Positur Ärgernisse bereiten kann und wie wir uns dieses Ärgernisses entledigen können. Nach dem Lesen werdet ihr euch niemals mehr so einfach auf einen Stuhl oder in einen Sessel setzen, sondern ihr werdet genau erforschen und ergründen, was euch in diesem Moment unangenehm ist und Bloom-like Abhilfe schaffen. Joyce sei Dank!!!!

Was brachte ihm Ärgernis in seiner sitzenden Positur?

Inhibitorischer Druck von Kragen (Größe 17) und Weste (5 Knöpfe), zweier Kleidungsstücke, welche in der Tracht reifer Männlichkeit überflüssig und gegen Veränderungen der Körpermasse durch Ausdehnung unelastisch waren.

Wie wurde dieses Ärgernis beschwichtigt?

Er entfernte den Kragen mitsamt schwarzer Krawatte und klappbarem Hemdknopf von seinem Halse und legte ihn links auf dem Tisch nieder. Er löste nacheinander in umgekehrter Richtung die Knöpfe von Weste, Hose, Hemd und Unterjacke entlang der Mittellinie unregelmäßig gekräuselten schwarzen Haars, das sich in dreieckiger Konvergenz von der Backenregion über Bauchfläche und Nabelgrube ertreckte, entlang der Mittellinie von Knötchen und Teilungspunkt des sechsten Brustwirbels führte, von dort nach zwei Seiten rechtwinklig abzweigte und in um zwei gleichweit entfernte Punkte beschriebenen Kreisen, recht uns links, auf den Spitzen der Brustwarzenerhöhungen endete. Er entspannte jeden der sechs minus eins Hosenträgerknöpfe, die in Paaren angeordnet waren, von denen eines sich als unvollständig erwies.

Welche unwillkürlichen Handlungen folgten?

Er komprimierte zwischen 2 Fingern das Fleisch um eine in der linken Infrakostalgegend unter dem Diaphragma liegende Narbe, welche von einem 2 Wochen und 3 Tage zuvor (23.Mai 1904) durch eine Biene empfangenen Stich herrührte. Er kratzte sich unbestimmt mit der rechten Hand, obwohl gegen Juckreiz unempfindlich, verschiedene Punkte und Flächen seiner teilweise bloßliegenden, vollkommen gereinigten Haut. Er führte die linke Hand in die linke untere Tasche seiner Weste, zog eine dort (vermutlich) bei Gelegenheit der Beerdigung von Mrs. Emily Sinico, Sydney Parade (17. Oktober 1903) hingesteckte Silbermünze ( 1 Schilling) hervor und steckte sie wieder zurück.

Könnt ihr nun mal erklären, wieso dieses Buch zu den am wenigsten zuende gelesenen Büchern der Welt gehört?????

Zum Glück ist nur einmal im Jahr Bloomsday, sonst müsstet ihr häufiger unter Textauszügen aus "Ulysses" leiden*g.
 
Euch grüsse ich aber nicht mehr! :bwaah:

In Immobilienhandel einsteigen, mit Taschen voller Geld auf Prominentenjagd gehen, fremden Frauen ins Décolleté linsen und mir immer wieder unter die Nase reiben, dass ich vermutlich nicht mal Herr Schröder erkennen würde, stände er neben mir an der Käsetheke. Wie soll ich dagegen anstinken? Das deprimiert nicht nur Zizou!
Und dann kommt Gerd, der sonst so versöhnliche, und zeigt sadistische Züge.

Nichts ist, wie es mal war *heuuuuuuul*.

Ich könnte auch meine Odyssee über 19 Stunden oder auch 5 Sätze schildern, aber wo nehme ich an meiner Kleidung bloss die vielen Knöpfe her? Würde ein Mücken- statt Bienenstich zur Weltliteratur führen, müsste ich mich dafür betrügen lassen oder gar ein Bordell besuchen?
Meine hochdosierte Poesie schätzt kein Schwein (tschuldigung) und Herr Bloom fingert sich in der Hose rum und die Welt steht Kopf, auch noch hundert Jahre später.

:schmollen
 
Jetzt isset aber jut!!!

Celine, wieso stößt du dich, als die Kosmopolitin schlechthin, daran, dass Robin als Wahlberliner auf fragwürdige Prominenz trifft, mit, von zig-tausenden von Euros, die aus seinen Immobilienverkäufen stammen, ausgebeulten Jackentaschen durch die Stadt läuft, u.U. einen dicken Schein gaanz unauffällig aus der Tasche hervorlauern lässt, um Twykers Freundin zu imponieren und sie ihm vielleicht auszuspannen? Warum beneidest du mich um mein Treffen mit Fliege???? Hast du das nötig???? :nein:
Was denkst du denn, warum Robin nach Berlin zog??? Meinst du denn, dass Heidelberg der Treffpunkt der Schönen, Reichen und Prominenten wäre? Ok, der geistigen Elite vielleicht, denn immerhin habe ich auch dort studiert :zunge 5: Nein, will man sehen und gesehen werden, dann muss man eben dorthin, wo das Leben tobt. Robin hats nach Berlin verschlagen und mich vor 2 Wochen nach Erfurt. Man muss dort hin, wo es Bienalen, Messen, Olympiaden,Konzerte und regionale Kirchentage gibt. Wenn ich im tiefsten Ober-Elsass säße, dann würde ich mich auch nicht wundern, wenn man mir als Kino-Top-Event heute abend "Titanic" oder "Schweinchen Babe" zeigen würde, nachdem in der vorigen Woche "Vom Winde verweht" vom Spielplan genommen wurde.
Aber du kannst doch auch stolz sein! War es nicht euer Chirac, der sich beim letzten G8-Treffen als einziger gegen Bush durchsetzte??? Ging er nicht sogar so weit, sich als einziger der befohlenen Leger-Kleiderverordnung zu widersetzen und seine Krawatte anzubehalten??? Ich glaube sogar, dass er beim allgemeinen "For he´sa yolly good fellow-Singen" nur die Mundbewegungen mitmachte, aber in Wirklichkeit gar nicht sang und Bush solls sogar gemerkt haben!!! Ist das denn nichts, auf das du stolz sein kannst???? Na, also!!
Ich glaube auch nicht, dass,wenn ich im dunkelsten Thüringerwald von einer Kreuzotter angefallen würde, jemand darüber einen Roman schreiben wird, der anschließend zur absoluten Krönung der Weltliteratur zählt, von Mückenstichen und Ameisenbissen ganz zu schweigen.
Ich hab mir aber sagen lassen, dass sich unter uns ein gar nicht unbegabter Schriftsteller befinden soll. Celine, erzähl ihm von deinem Mückenstich, oder Jerome von seinem Treppensturz. Robin, wäre das nicht eine Wahnsinnsidee, nach diesen Vorgaben einen Roman zu schreiben, der Joyce, Yeates, Swift, Beckett, Shaw und Konsorten vor Neid post mortem erbleichen lässt???

Also, Schluß mit dem Schmollen :umarm:

Einen schönen Resttag noch
 
Célinchen ich muss Gerd Recht geben: Schluss mit Schmollen! Außerdem lieben wir an dir Prosa, Poetik, Epik und Dialektik als Prinzip. Lakonik werden wir dagegen an dir nie lieben.
Gestern, zum Bloomsday, sendete "mein" Sender" drei Stunden lang das letzte Kapitel vom Ulysses, gelesen in virtuos larmoyanter Manier von einer bekannten deutschen Schauspielerin, deren Namen ich vergessen habe. Molly saß da auf dem Klo. Das war ganz interessant, Céline, schreibt doch mal sowas; was von irischen Toiletten interessant kommt, muss ja von französischen magnifique sein...:lachen:
Pardon.
Nein, nein, ich will ja den Ulysses nicht zur Gänze verdammen - das taten wir ja schon letztes Jahr ;) - aber dieser Hype ist ja schon bizarr. Da lese ich Ausdrücke wie "der wahrscheinlich wichtigste Roman des vorigen Jahrhunderts". Was soll denn diese Superlativisierung? Die Kunstbegleitungsmaschine dreht am Rad und zwar ins Leere. Event, ein Lichtlein brennt. Auf der letzten Seite der FR wird das schönste Urinal (in Dublin) besprochen und bejubelt, dass die Schilderungen Mollys zu dieser Zeit die wohl obszönsten seien. Das Obzönste hier ist das ständige Zurschaustellen von absoluten Steigerungsformen. Das Feuilleton bedient sich der INformationsstrategie der Bildzeitung. Deutschlands perversester Mörder. Irlands obszönste Romanfigur. Und morgen plätten wir die Letten :autsch:

Abgesehen davon, Freunde: IHR kommt in meinem nächsten Roman sowieso vor, das war schon klar :danke:

Excused me, folks. Gotta work...
 
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Guten Morgen

"Hast du das nötig?" Gute Frage! Kann ich aber nur mit einer Gegenfrage beantworten. Brauche ich einen Ghostwriter, oder habe ich sogar nötig, in fremden Romanen als fragwürdige Lachnummer aufzutreten (wie steht's mit der Gewinnbeteiligung?*lol*)? Also wenn ihr mich damit beschwichtigen wolltet, ist es gründlich misslungen :wut1: .
Trösten könnt ihr auch überhaupt nicht! Man soll MICH lieben und nicht irgendein PRINZIP und das "...vor Neid post mortem erbleichen lässt..." schlägt fast dem Fass den Boden raus! Als ob bleiche Knochen noch erbleichen könnten...
Wenn ich Léa das 40 cm lange Fleischmesser wegnehmen und für einen Naturschwamm umtauschen will, mit dem Worten: "Mit dem kannste Luc auch hauen und verletzst dich nicht dabei..." schaut sie mich nur mitleidig an und ich weiss, sie denkt: "Für wie blöd hältst du mich eigentlich?".
Fühlt euch jetzt genau soooooo angeschaut und denken tu ich auch... (manchmal halt ähnlich wie Léa) :nudelwalk.

Und den Hinweis auf "Epik" hab ich auch verstanden! Darum...

Einen schönen Tag :schmollen , wenn mir was Kurzes noch einfällt, komme ich zurück, wenn nicht: Ein schönes WE!

:bwaah:

PS: "Schweinchen Babe" ist schön und pädagogisch wertvoll! Und wenn man den Film von Oesterreichern synchronisiert sah, weiss man auch, was Humor ist *loooool*.
 
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