Die Deutschen (oder besser deren Vorfahren) mußten sich doch auch erst im Laufe der Jahrtausende anpassen. Unsere Vorfahren sind zum größten Teil Germanen, aber eben auch Slawen oder Romanen (zu geringeren Teilen auch andere). Sie sind seit vielen Jahrtausenden an Mitteleuropa angepaßt, und gehören deshalb nicht nach Amerika oder Afrika.
Etwas Ähnliches hat man seit den Anfängen der Anthropologie behauptet, eine Art genetische Kontinuität der einheimischen Bevölkerung seit den Jägern und Sammlern, ortstreu und "unvermischt" bis zum Erscheinen der Römer ...
... nur stützen neuere Ergebnisse solche Sichtweisen nicht.
Vor wenigen Jahren untersuchte man archäologisches Genmaterial in Irland, dem europäischen Kontinent und verglich es mit modernen Proben. Archäologisches Genmaterial von den Jägern & Sammlern und späteren Ackerbauern & Viehzüchtern.
Die Jäger & Sammler Irlands sahen dabei überhaupt nicht so aus, wie man sich das lange Zeit so vorgestellt hatte. Es handelte sich vielmehr um Menschen mit dunkler Haut, schwarzen Haaren - und blauen Augen! Diese Genkombination ist einzigartig, und sie existiert heutzutage nicht mehr.
Die späteren Ackerbauern & Viehzüchter wiederum hatten mit den Jägern & Sammlern genetisch nichts gemein. Es waren Menschen mit brauner Haut, baunen Haaren und braunen Augen. Es handelte sich um Menschen aus dem Nahen Osten. Es lässt sich eine Gendrift nachweisen, die von Osten nach Westen gewandert ist, um irgendwann in großer Zahl und in vergleichsweise kurzer Zeit in Irland anzukommen, wahrscheinlich in einem Zeitraum von nicht mehr als 100 Jahren. Die heute am nächsten mit den frühen Ackerbauern verwandten Menschen sind Korsen. Mit den Jägern & Sammlern haben sie sich nicht vermischt und erstere starben aus.
Alle genetischen Eigenschaften heutiger Iren entstanden später und zwar auf der Grundlage dieser Bevölkerung. Das kann man vielleicht auch als "Anpassung" ansehen, es entspricht aber nicht dem Bild einer mehr oder weniger genetischen Kontinuität seit dem Jäger & Sammler.
"Angepasst" ist der Mensch an hiesige Bedingungen im biologischen Sinne sowieso nicht. Das Überleben des Menschen ist in Europa, zumal in den Eiszeiten, nur mit Kleidung, Werkzeuge, Waffen und dem Feuer möglich. Das mag trivial klingen, weil es die Eigenschaften sind, die uns überhaupt erst zum Menschen machen, vom Tier unterscheiden und weltweit gelten (von einer absoluten Ausnahme wie den Tasmaniern mal abgesehen). Es zeigt aber, wie sinnlos das Unterfangen ist, den biologischen Begriff der Anpassung auf den Menschen übertragen zu wollen, denn außerhalb seines mutmaßlichen Entstehungsgebietes ist der Mensch an keine Region angepasst.