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Leben gegen Leben

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Ich habe den Film nicht gesehen, aber die anschließende Diskussion in Hart aber Fair. Herr Baum berief sich immer wieder auf den Artikel 1 des Grundgesetzes, "die Würde des Menschen ist unantastbar". Was ist damit eigentlich gemeint? Nur das Töten von Unschuldigen? Müsste dann nicht jeder Mörder nach dem Grundgesetz, d.h. vom Verfassungsgerichtshof verurteilt werden?
Wo fängt die "Würde" an und wo hört sie auf? Ist es nicht auch gegen die Würde des Menschen wenn er verbal beschimpft wird? Oder auf Grund seiner Hautfarbe zusammen geschlagen wird?
Ist es nicht auch gegen die Würde des Menschen wenn bildlich dazu aufgefordert wird ihn zu hängen?
Ich hätte noch hunderte Beispiele dafür, wo für mich die Würde des Menschen mit Füßen getreten wird. Deshalb frage ich mich, welchen Wert hat der Art. 1 des Grundgesetzes für das "Volk", die Justiz und die Politiker.
Eine persönliche Frage. Denkt ein Polizist im Einsatz, wenn er einen Demonstranten verprügelt, mit Wasserwerfer oder Gummigeschoss angreift, an das Grundgesetz? Oder der Einsatzleiter wenn er den Befehl dazu gibt? Oder verstößt das alles nicht gegen das Grundgesetz?

Fragen über Fragen. Wer gibt mir die Antwort.......
 
... diese Frage stellt sich in Schirachs "Terror"

Ist der Abschuss eines Flugzeugs mit 150 Menschen gerechtfertigt, wenn dadurch 70.000 Menschenleben gerettet werden können?

Das BVerfG sagt, ein Gesetz, das dies vorsieht, ist nichtig und mit dem Grundgesetz unvereinbar.

Doch nun steht ein Pilot vor der Entscheidung.

http://www.daserste.de/unterhaltung...esetz-urteil-bundesverfassungsgericht100.html

.....Der "Pilot" wäre m.M.n. "schuldig" zu sprechen gewesen! Als Soldat steht er, auf Grund seines "abgeleisteten Eides" in einem "besonderen Verhältnis" zu den "verfassungsgebenden Institutionen" - ist deren Efüllungsgehilfe! Der eigenmächtige Abschuß stellt somit einen klaren Gesetztesbruch dar und ist mit............zu bestrafen!.....

meint plotin
 
Das Stück, und auch der Film, sind Populismus in Reinkultur. Alles, was da rechtlich zusammenschwadroniert wurde ist völlig falsch - unseriös bis zum Gehtnichtmehr. Dass der ARD aus Quotengeilheit so etwas zulässt, ist ein Skandal. Der rechtlich nicht gebildete Zuseher wird verarscht.

Nach deutschem Recht ist die Tötung eindeutig rechtswidrig (und muss es auch sein), der Pilot würde aber mit grösster Wahrscheinlichkeit frei gesprochen.

Wen es interessiert hier die Meinung eines Strafrichters dazu:
http://www.zeit.de/gesellschaft/zei...error-ferdinand-von-schirach-fischer-im-recht

Ich zitiere:
"Die lieben Zuschauer werden nach Strich und Faden verarscht, und zwar sowohl vom rechtsgelehrten Autor als auch vom quotengeilen Sender. Ihnen werden Belehrungen über die Rechtslage zuteil, die hinten und vorne falsch sind und die entscheidende Fragestellung gar nicht enthalten. Auf dieser Bananen-Ebene dürfen sie dann "abstimmen" und "über das Schicksal eines Menschen entscheiden". Eine Kunst, die aus Lüge, Denkfaulheit und Inkompetenz besteht, ist nicht mehr als die Imitation ihrer selbst."
 
Walter schrieb:
Das Stück, und auch der Film, sind Populismus in Reinkultur.

Alles, was da rechtlich zusammenschwadroniert wurde
ist völlig falsch - unseriös bis zum Gehtnichtmehr.

Dass der ARD aus Quotengeilheit so etwas zulässt,
ist ein Skandal.
Der rechtlich nicht gebildete Zuseher wird verarscht.
[...]
Walter,
diese Analyse von Thomas Fischer hat nicht nur Hand und Fuß,
der Richter hat auch eine gehörige Portion Witz.

Siehe seine Illustration der Absurdität dieser Story:
Stellen Sie sich vor: "Das Experiment – Sie operieren".

Sie sind Assistenzarzt im OP von Professor Sauerbruch.

Das Setting:
Patient A hat Herzstillstand,
Patient B keine Leber,
Patient C ein offenes Schädelhirntrauma.

Was tun Sie?

Variante 1:
B kriegt die Leber von A,
A eine Vene von C,
bei C kann man nix machen.

Variante 2:
Wir nehmen uns den im Großen & Ganzen fitten C,
nähen ihm die Leber von A und das Herz von B rein
und ab geht die Post.
Nebenbei machen wir noch eine künstliche Mehrlingsbefruchtung
mit ihm und der Patientin von Zimmer 16.

Professor Sauerbruch spricht unterdessen vertraulich beiseite,
dem Zuschauer zu:
"NUN sind Sie gefordert, liebe Patienten.
Entscheiden Sie nur nach ihrem ärztlichen Gewissen,
und lassen Sie sich durch nichts verwirren!"

Abgestimmt wird mit roten oder grünen Tupfern.

Begeisterung! Fernsehpreis! Knaller des Jahrzehnts!

Der Intendant bricht in Tränen aus: So viel Kunst war selten.

Otto Waalkes hätte das nicht besser herausarbeiten können. :)


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
Zuletzt bearbeitet:
Leben gegen Leben ist nicht aufrechnungswürdig, das ist die einfache Aussage, die eigentlich jeder verstehen sollte!

Aber hier vom filmisch sich selbst vorgeführten "Auftraggeber Bundeswehr" und seines verrückten (="mad") Abwehrdienstes könnte es wunschgemäß genau so gesehen werden, wie es das sensationsgeile Publikum als Laienrichter hier entschieden hat, im ebenso sensationellen Urteil von "nur" 13,1 % Schuld und "bemerkenswertem" 86,9 % nicht schuldig.

Das erweitert sicher auch den fiktiven Auftrag der Deutschen Geheimdienste, die einen solchen filmischen "Freispruch" mit besonderer Genugtuung in besonderer Weise in ihren künftigen Planspielen zur Kenntnis nehmen werden, in der Gewissheit, dass die Deutschen mehrheitlich längst " total verfassungsdoof " degeneriert scheinen.......

Es ist und bleibt völlig absurd, für zukünftige Präzendenzfälle anzunehmen, dass man aus der Differenz einer Vorstellung der Gefährdung von 70.000 Leben +164 Leben ein Spiel mit der Volksmeinung betreiben könnte, welches im Ernstfall auch noch unterschwellig ins Kalkül zu ziehen wäre.

Dem Karlsruher Bundesrichter Thomas Fischer stimme ich darin zu, dass Autor, Verlag und Medien ein übles Spiel zu Lasten der Bürger spielen, wenn sie diese als Laienrichter über Schuld oder Freispruch abstimmen lassen, ohne das gewissenhafte Prozedere rechtstaatlicher Verfahrenabläufe in Deutschland zu kennen.

Thomas Fischer: Das ist die größtmögliche Verarschung des Publikums. Wer Unrecht und Schuld in eins setzt, fällt um Jahrhunderte (!) hinter unsere Rechtskultur zurück und benutzt seine Zuschauer als Gaudi-Gäste für eine Rechtsshow der billigen Sorte.

Für mich hat jedes einzelne Menschenleben - in gleichem Licht bei gleicher Lichtgeschwindigkeit - besehen, den Wert einer ganzen Menschheit, siehe hierzu auch:

https://www.denkforum.at/threads/wieviele-menschenleben-ist-die-meinungsfreiheit-wert.16860/

Bernies Sage
 
... diese Frage stellt sich in Schirachs "Terror"

Ist der Abschuss eines Flugzeugs mit 150 Menschen gerechtfertigt, wenn dadurch 70.000 Menschenleben gerettet werden können?

Das BVerfG sagt, ein Gesetz, das dies vorsieht, ist nichtig und mit dem Grundgesetz unvereinbar.

Doch nun steht ein Pilot vor der Entscheidung.

http://www.daserste.de/unterhaltung...esetz-urteil-bundesverfassungsgericht100.html

Der Abschuss obliegt der Entscheidung des Individuums, welches in eine solche Situation gerät, dass es darüber entscheiden kann.
Das ist alles und das ist auch die Absicht des Urteils des BVerfG.
Wie immer sich das Individuum entscheidet, sein Handeln ist strafrechtlich nicht belangbar. Weder Abschuss noch Nicht-Abschuss können strafrechtlich geahndet werden. Privatrechtliche Klagen sind jedoch möglich und zwar sowohl im Falle des Abschusses als auch im Falle des Nicht-Abschusses. Ob die aber vor einem Gericht, welches beide Optionen in Betracht ziehen muss, Erfolg haben können, ist sehr zweifelhaft.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Die grundlegende anklabe liegt ja auf unserem Artikel des GG der wie wir alle wissen ein grundprinzip unserer geselschaft ist .Nur was ist den eigentlich ein prinzip nun das ist ein wer der von der MERHEIT der Bürger als gut sinvoll oder wichtig eingestuft wird und damit als moralischer oderhandlungsorientirender fixpunkt angesehen werden kann.Nun hatt sich aber dank des urteils gezeigt das in dieser situation die MERHEIT der Bürger sich nicht mer diesem Prinzip verpflichtet fühlt ,was macht es also noch zu einem Prinzip auf das sich berufenwerden kann.Nichts und ausdem grund kann es nicht sein das Menschenleben geopfert werden aufgrund eines Prinzips das seine legitimation durch die MERHEIT verloren hatt .
 
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