dasinci
Well-Known Member
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Ich finde, dass du klingst wie ein Christ, der einarmig versucht, Widersprüche zu ersticken. Das Problem mit deiner Theorie der Alleinschuld des Vatikans ist, dass es die Thora schon vorher gab und Juden freiwillig an einen Gott glauben, den man mit einem Vater vergleichen könnte, der seine Kinder mit der Peitsche erzieht. Ich habe von gläubigen Juden sogar schon gehört, dass der Holocaust eine göttliche Strafe oder Prüfung war.Zu den in der Bibel stehenden Androhungen sadistischster Höllenstrafen durch Gott:
Vielleicht aber hast Du bewusst solche negativen göttlichen Strafandrohungen aus Deinem Denken verdrängt? Ich brachte Dir die an Sadismus unübertreffliche Strafandrohung Gottes der Ewigen Marterung mit Feuer und Schwefel in Off. 14, 9-11 ja schon in diesem Thread und schon einmal vor langer Zeit. Auf das Abzocker-Prinzip der Androhung sadistischster Strafen und gleichzeitigem Anbieten eines Erlösers und Türöffner zum Ewigen Leben bist Du gar nicht eingegangen. Vielleicht, weil Du solche unbestreitbar in der Bibel stehenden sadistischen Strafandrohungen einfach ignorierst, um die Deinem Gott zur berechnenden Angsterzeugung unterstellte sadistische Rachsucht nicht erkennen zu müssen? Sie ist ja nach meiner Meinung nicht Teil Gottes, sondern Teil dessen, was ihm zur berechnenden Angsterzeugung unterstellt wurde!
Du verdrängst vielleicht auch die Androhung der Ewigen Pein im Feier, die Jesus laut Matth. 25, 41-46 sinngemäß allen androht, die ihre Nächsten nicht wie sich selbst lieben und deshalb allen Besitz mit den Armen zu teilen? Oder wie legst Du diese Drohung aus:
„Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Denn mich hungerte, und ihr gabt mir nicht zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir nicht zu trinken; ich war Fremdling, und ihr nahmt mich nicht auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im Gefängnis, und ihr besuchtet mich nicht. Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr es einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr es auch mir nicht getan. Und diese werden hingehen in die ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben.“ (Matth. 25, 41-46)
Die meisten Christen weigern sich, zu erkennen, welch sadistische Rachsucht Gott in der Bibel unterstellt wird. Mich wundert das nicht, denn wer will schon im Reich eines Gottes leben, der Menschen auf alle Ewigkeit mit Feuer und Schwefel martern lassen will? ;-)
Ich persönlich finde das Judentum schon lange äußerst faszinierend. Und wenn man die Bibel liest, sollte klar sein, dass Jesus ein Jude ist, der sich in den Evangelien und bei den meisten Gleichnissen an Juden wendet. Obwohl beide Religionen fast dieselbe heilige Schrift haben, unterscheiden sich das Judentum und das Christentum stark voneinander.
Ein Jude erklärte mir mal, dass der größte Unterschied der heilige Geist ist. Für Christen hat er eine göttliche Autorität. Und mit ihm haben Christen einen Freifahrtschein. Juden hingegen legen Wert auf den Kult. Und meine persönliche Erkenntnis war: mit dem akribischen Befolgen dieser vielen jüdischen Vorschriften passiert zweierlei: das routinierte Handeln gibt Sicherheit, sodass man in den meisten Lebenslagen ziemlich gut weiß, was zu tun ist. Das schützt vor Verzweiflung, Ratlosigkeit, Depression... Und dadurch geschieht eben auch eine ziemlich klare Abgrenzung zwischen dem irdischen Leben und dem spirituellen Sein, was ich mir auch vorteilhaft vorstellen kann. Christen müssen sich mit beidem gleichzeitig auseinander setzen, dadurch dass für uns der heilige Geist - das göttliche Gewissen - der göttliche Richter schon hier und jetzt da ist. Nicht jeder schafft das.
Meine Bibelforschung hat also ergeben, dass es nicht sein kann, dass diese brutale, bösartige Seite Gottes lediglich von verschworenen Konzilen angedichtet wurde.
Ich glaube vielmehr, dass Gott im Laufe der Zeit eine Entwicklung an sich selbst vollzieht. Das macht ihn lebendig. Das macht ihn menschlich. Und so schließt sich der Kreis. Gefällt mir.