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Kunst und Zensur

AW: Kunst und Zensur

A propos Bilder und völlig off topic:

Liebe Ela, bin froh dich hier zu sehen angesichts der Bilder die uns aus der Schweiz und speziell aus Basel erreichten.

Was die grausame Wahrheit betrifft: irgendwie empfinde ich es als unsere, sagen wir eher meine Pflicht nicht die Augen zu verschließen vor den Grausamkeiten des Alltags oder des Weltgeschehens.
Nun bin ich in den letzten zwei Jahren auch mit einer reellen Grausamkeit konfrontiert: misshandelte oder verwahrloste Kinder die in einem Heim oder in einer Auffangfamilie endlich! landen.

Auch das ist Alltag und da spielen sich solche Dramen ab die wir normal nur sehr wage erfahren. Mehr darüber für dich ein anderes mal.
Aber eben wenn man ein wenig damit konfrontiert wird - eigentlich muss man sagen: marginal, denn ich gehöre nicht zu denen die dann im Alltag weiter sich um solche Kinder bemühen - dann reagiert man auf den in den vier Wänden inszenierten Grausamkeiten völlig allergisch. Und da treffen sich unsere Ansichten: ich möchte das nicht sehn, auch weil es mir wie ein Hohn gegenüber echten Opfer erscheint.

Liebe Grüße

Miriam
 
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AW an ela

So wie man hier unerwünschte Teilnehmer auf eine "Ignorier-Liste" setzen kann, so ist es doch auch möglich, die Foto-Galerie zu ignorieren. Wünschenswert wäre dabei allerdings - um es noch einmal zu meinen -, daß es für images wie die von Silvano eine gesonderte Rubrik gibt, damit man nicht die zwischen den seinen befindlichen hübschen Fotos ebenfalls ignoriert -, wie eben jetzt noch.

Andererseits kommt es einem oft im Leben vor, daß man Gräßliches erlebt und lange nicht davon abschalten kann. Irgendwann schafft man es aber dann doch wieder, solche Bilder zu betrachten. Ich bin kein Nutzer von Sprichwörtern, auch wenn sie grundsätzlich einen wahren Kern haben. Doch dieses "die Zeit heilt alle Wunden" würde hierzu passen
 
AW: AW an ela

Nachdem ich hier alles gelesen habe, scheint es so, als ob die Meisten solche Bilder nicht sehen wollen, aus den unterschiedlichsten Gründen allerdings.
Aber gerade WEIL man auf den ersten Blick sieht, dass es sich um Inszenierungen handelt, finde ich persönlich sie überhaupt nicht abstossend. Schockierend vielleicht, aber eigentlich nicht mal das.

Es ist leider trauriger Alltag, was dort dargestellt wird. Davon will immer keiner etwas wissen. Solche Themen sind tabu. Darüber redet man nicht, geschweige denn, macht man auch noch Fotos davon. Das Tragische daran ist eigentlich nur, dass es trotzdem niemanden interessiert (ja, ich verallgemeinere das ganz bewusst).

Da es die Rubrik "Provokante Fotos" ja nun gibt, dürfte sich das "Problem" ohnehin erledigt haben. Ich würde mir allerdings wünschen, dass Silvano ein wenig mehr über seine Motivation und seine Ziele preisgibt, als er das bisher getan hat.
 
AW: Kunst und Zensur

Versteht ihr, dass es Leute gibt, die sich schlicht damit nicht konfrontieren möchten? Als Kind habe ich einen Mann aus dem Fenster springen und am Boden aufschlagen gesehen. Seither ist mir klar, wie sich ein Körper unter Gewaltanwendung verändert. Ich brauche mir das nicht immer wieder von neuem anzuschauen. Es bringt mir nichts ausser schlechten Gefühlen.

Was bringt es euch, euch mit solchen Bildern zu konfrontieren? Ich wüsste das wirklich sehr gerne. Und welcher Sinn steckt darin, solche Bilder zu produzieren?
Ich glaube, das kann jeder verstehen, Ela. Es gibt verschiedene Schmerzgrenzen, wie es schon Muckel formuliert hat.
Das erinnert mich auch an meine Eltern und meine Schwiegereltern: Drei von ihnen wollten nie über den Krieg etwas erzählen, und wenn sie Dokumentationen oder auch Spielfilme aus dieser Zeit im Fernsehen zu sehen bekamen, drehten sie ab oder schalteten um. Das habe ich immer respektiert und sie nie gedrängt, obwohl ich immer auf ihre persönliche Wahrnehmungen des Krieges sehr neugierig war.

Sie konnten eben abschalten. Das kann man aber auch hier in ähnlicher Weise, obwohl mMn die kleinen Thumbs genügt hätten, weil man darauf sowieso kaum etwas erkennen kann.
Die eigene Rubrik hingegen finde ich in diesem Sinn eher kontraproduktiv: Eine tolle Werbung gibt es nun, das könnte die "Einschaltziffern" erhöhen...

Den Sinn sehe ich darin, dass es eben sehr viele Leute gibt, die sich solchen Problemen stellen und das Leben und die Gesellschaft hinterfragen möchten, aus verschiedenen Gründen. So verstehe ich etwa den Beitrag von Offside.

Gestellte Szenen können mich wenig aufregen (vielleicht zu irgendeiner Diskussion über ein Thema oder über den künstlerischen Wert des Bildes anregen), aber das Bild, das Thorsten reingestellt hat, macht mich sehr betroffen. Da kann ich selber kaum hinschauen, weil es nicht nur ein Thema aufgreift, sondern ganz brutal die Wirklichkeit zeigt.

Bilder können die Welt verändern, heute mehr als je zuvor.
Alle Welt kennt beispielsweise dieses Bild, als ein Mädchen mit schmerzverzerrtem Gesicht und schwersten Verbrennungen dem Napalm entkommen wollte (was ihr auch gelang):
http://www.iraqwar.co.uk/kimphuc2.jpg

Das Foto hat wesentlich zur Änderung der Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit beigetragen, v. a. in der amerikanischen, wodurch die verantwortlichen Politiker einen besonderen Druck zum Handeln bekamen. Der Krieg dauerte nicht mehr lange.

Darin sehe ich einen Sinn von solchen Bildern und auch von Kunst allgemein.

lg
Andreas

P.S.: Der Link "iraqwar" ist irreführend für jene, vielleicht junge Menschen, die das Bild nicht kennen sollten. Es handelt sich natürlich um den Vietnamkrieg.
 
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AW: AW an ela

Nachdem ich hier alles gelesen habe, scheint es so, als ob die Meisten solche Bilder nicht sehen wollen, aus den unterschiedlichsten Gründen allerdings.
Aber gerade WEIL man auf den ersten Blick sieht, dass es sich um Inszenierungen handelt, finde ich persönlich sie überhaupt nicht abstossend. Schockierend vielleicht, aber eigentlich nicht mal das.

Wirklich sehen, will die Bilder kaum jemand, ausser er ist entsprechend veranlagt, Offside.
Damit meine ich, ich wünschte mir, es gäbe sie nicht, es gäbe aber vor allem die dahintersteckenden Realitäten nicht, die sich dann Künstler gezwungen(?) sehen, abzubilden. (So möchte ich verstanden werden.)
Irgendwie ist es doch immer so, dass man gleichzeitig angezogen und abgestossen wird von solchen Bildern, mir geht's jedenfalls so, wenn ich ehrlich bin. Es wird mir beinahe übel und kann es trotzdem nicht lassen (dies bezieht sich allerdings nicht auf Silvanos Bilder). Obwohl ich z.B. in Kriegs- oder Katastrophenfilmen pausenlos die Augen schliessen muss, kann ich es nicht lassen und gehe weiterhin ins Kino, um mir solche (oder dann doch nur die "Hälfte" davon :haare: ) anzuschauen. Eine zeitlang grauste es mir vor mir selbst deswegen... bis ich eine plausible und befriedigende, um nicht zu sagen sogar etwas schmeichelhafte Erklärung dazu bekam. Das allerdings hat hier nichts zur Sache.

Es ist leider trauriger Alltag, was dort dargestellt wird. Davon will immer keiner etwas wissen. Solche Themen sind tabu. Darüber redet man nicht, geschweige denn, macht man auch noch Fotos davon. Das Tragische daran ist eigentlich nur, dass es trotzdem niemanden interessiert (ja, ich verallgemeinere das ganz bewusst).

Für das Forum ist diese Aussage ganz sicher nicht zutreffend. Ich schrieb es ja bereits: hier wurden und werden laufend seit Jahren alle diese Themen besprochen oder wenigstens angedacht.

Da es die Rubrik "Provokante Fotos" ja nun gibt, dürfte sich das "Problem" ohnehin erledigt haben.

Das "Problem" ist aber keinesfalls mit der Schaffung der Rubrik (Zutritt nicht unter 18 Jahren) erledigt, solange der Zufallsgenerator die Bilder weiter auch ausserhalb liefert, jeder kann sie dort anklicken, ohne die separate Rubrik "betreten" zu müssen.
Habe darauf bereits gestern hingewiesen:

Sonst bin ich ebenfalls dafür, dass der Bilderzyklus eine separate Rubrik erhält. Aber kann der Zufallsgenerator für diese Rubrik ausgeschaltet werden?

Gruss
C.
 
AW: AW an ela

. Wünschenswert wäre dabei allerdings - um es noch einmal zu meinen -, daß es für images wie die von Silvano eine gesonderte Rubrik gibt, damit man nicht die zwischen den seinen befindlichen hübschen Fotos ebenfalls ignoriert -, wie eben jetzt noch.

Stimmt so nicht ganz - mit Eröffnung dieses Threads habe ich eine eigene Kategorie für provokative Bilder eingeführt und die beiden Fotos verschoben. Allerdings hat das leider keinen Einfluss bei "neueste Bilder" oder Zufallsbilder.
 
AW an walter

Sorry.
Ich habe wohl wenig Ahnung, wie ich vermeiden kann (außer durch "meine Galerie"), daß meine (unscheinbaren) Bild-Beiträge nicht vom Kunstblut oder der Blutkunst des Silvano umrahmt werden.

Ist aber auch nicht so wichtig. Es ging mir bei obigem Beitrag mehr um die hübschen Bilder anderer. Denn klicke ich den Titel "Fotos" an, öffnet sich - zumindest auf meinem Lappi - ein Mischmasch von Silvanern und anderen. Immer noch.
 
AW: Kunst und Zensur

Hallo aus Bordeaux!

Ja, mit der Kunst ist es komisch, wenn ich z.B. diese Botero-Bilder sehe, denke ich: was ist das denn?
Nicht dass mich im Gegensatz dazu Blutinstallationen toll finde...

Aber auf eine Kunstdiskussion kann ich mich schon wegen der Tastatur hier nicht einlassen.
Zensieren wuerde ich halt Sachen, die indiziert sind oder die in erkennbarer Absicht so geschrieben/hergestellt sindn um Personengruppen oder bestimmte Personen zu verletzten.

Provokation an sich kann nicht zur Zensur fuehren, denn man weiss doch, dass es ohne diese im heutigen Verstaendnis bei Kunst kaum geht. Und dann zu behaupten unterscheiden zu koennen zwischen purer oder sinnvoller provokation - sehr schwierig.

Ob unserer Galerie als Wohlfuehlgalerie gedacht war oder nicht, darueber habe ich mir bisher kaum, Gedanken gemacht. Aber selbst bei spiegel ,online muss man sich ja immer wieder Sachen angucken, wo man denkt: hallo?

Ein interessantes Thema waere ja auch diese Unfallkultur auf UTube, das ist schon strange.

Céline, danke fuer deine Wiederholung. Meine Frau ist mal aus dem HH Bahnhof rausgerannt, ich blieb drin. Ich glaube das waren diese junge wilden Englaender aus der Dinsda Sammlung, na ihr wisst schon...

Gruesse und darauf einen blutroten Bordeaux :) :sekt:
 
AW: AW an ela

Wirklich sehen, will die Bilder kaum jemand, ausser er ist entsprechend veranlagt, Offside.
Damit meine ich, ich wünschte mir, es gäbe sie nicht, es gäbe aber vor allem die dahintersteckenden Realitäten nicht, die sich dann Künstler gezwungen(?) sehen, abzubilden. (So möchte ich verstanden werden.)
Das ist genau der Punkt. Die Realitäten will niemand, also will auch niemand diese Bilder. Beides gibt es aber nun mal. Ich kann auch nicht gerade behaupten, dass ich solche Bilder toll finde, aber ich möchte auch nicht die Augen verschliessen, vor dem, was tagtäglich passiert. Aus welchen Gründen Silvano sich "gezwungen" sah, solche Bilder zu machen, interessiert mich ja nach wie vor. Aufmerksam machen?

Irgendwie ist es doch immer so, dass man gleichzeitig angezogen und abgestossen wird von solchen Bildern, mir geht's jedenfalls so, wenn ich ehrlich bin.
Ach...damit stehst du gar nicht allein. Es ist wie bei einem Verkehrsunfall. Es ist grausam, aber alle schauen hin. Die Faszination des Schrecklichen?

Für das Forum ist diese Aussage ganz sicher nicht zutreffend. Ich schrieb es ja bereits: hier wurden und werden laufend seit Jahren alle diese Themen besprochen oder wenigstens angedacht.
Nein, es bezog sich auch nicht auf das Forum, sondern auf das reale Leben.
Oder redest du in deinem Freundeskreis über soetwas? Sicher kommt das mal vor, aber wirklich nachdenken wird darüber kaum einer.


Off...
 
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AW: Kunst und Zensur

Offside schrieb:
Das ist genau der Punkt. Die Realitäten will niemand, also will auch niemand diese Bilder. Beides gibt es aber nun mal. Ich kann auch nicht gerade behaupten, dass ich solche Bilder toll finde, aber ich möchte auch nicht die Augen verschliessen, vor dem, was tagtäglich passiert. Aus welchen Gründen Silvano sich "gezwungen" sah, solche Bilder zu machen, interessiert mich ja nach wie vor. Aufmerksam machen?

Liebe Offside,

was mich betrifft stimmt das so nicht ganz. Nur finde ich, dass eine im Badezimmer inszenierte, mit Farbe nachgeahmte Szene nichts mehr mit der Realität zu tun hat.
Ich sehe oder gehe auch in Ausstellungen die sich tatsächlich mit dieser Realität befassen - und eben damit verglichen sind mir die Badewanneszenen einfach peinlich. Sich eine Papiertüte über den Kopf stülpen und denken, dass man damit zum Beispiel Guantanamo nachempfindet oder wiedergibt, ist einfach naiv - oder hat noch andere Beweggründe.

Dass ich es als moralische Verpflichtung sehe eine solche Realität zur Kenntnis zu nehmen, hat rein persönliche, lebensbedingte Gründe.

Dies bezieht sich aber nur auf Themen die im weitesten Sinne mit dem Weltgeschehen zu tun haben, natürlich nicht auf den Straßenunfällen oder andere Geschehnisse die, wenn auch traurig, nichts mit der Information über diese Gesellschaft oder unsere Welt zu tun haben.

Was die Galerie betrifft: es war eher ein Platz der uns erlaubt hat die Kreativität der Mitschreibenden zu erfahren. Also ihre künstlerische Seite auch kennen zu lernen.
Ausnahme ist natürlich Ela, die ich als eine vielseitige und hochbegabte Künstlerin betrachte.

Dadurch machte der Besuch in der Galerie auch richtig Spaß. Dies kann ich von der heutigen Galerie was mich betrifft nicht behaupten.

Liebe Grüße

Miriam
 
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