Ich denke, es weist vor allem darauf hin, dass die in dieser Definition geforderte perfekte Harmonie des Kunstwerks vor allem eine Konstruktion des Betrachters ist; dem Betrachter kann das Kunstwerk so erscheinen, als ob nichts hinzugefügt oder weggelassen werden kann. Dem Künstler selbst wird das weniger oft passieren - wie oft hört man gerade von Künstlern, dass für sie ein Kunstwerk nie fertig wird, und sie sich sozusagen zum Aufhören zwingen müssen...das betrifft natürlich vor allem sehr komplexe Werke wie Romane oder Musikstücke. Letztere sind auch an Dauer gebunden, sodass dem Rezipienten auch Zeit bleibt, in andere Zustände zu geraten, und dann das Werk anders zu empfinden ("ich musste mich erst hineinfinden" - "es fing toll an, aber dann...")
Im Übrigen neigen auch Betrachter gerade von berühmten Kunstwerken dazu, sie zu überhöhen - da darf dann nichts mehr verändert werden "jedes Wort des Werks ist heilig" - "der Interpret hat der komposition zu dienen..."
Man sieht auch, dass bei diesen Beispielen andere Rezeptionsprobleme auftreten, als in der bildenden Kunst.