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Kunst liegt im Auge des Betrachters?

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AW: Kunst liegt im Auge des Betrachters?

alles, was über das notwendige hinaus geschaffen werden, sollte einen gehalt haben, nicht im sinne von gebrauchswert.

wobei, auch das schaffen eines dosenöffners, der sowieso künstlich ist, kann künstlerisch gestaltet werden mit verzierungen usw. - der begriff design bedeutet ja auch, dass ein gebrauchsgegenstand wegen ästhetischer überlegungen und akuteller modevorstellungen von solchen varianten heimgesucht werden kann.


so lange das bild existiert hat, hatte es - bestenfalls - eine botschaft, eine art verkündigungspotential: wenn etwas vernichtet wird, ist es zerstört, das tut der überlegung keinen abbruch.






wenn ich den sog. künstler fragen kann und er mich nicht anlügt, auskunftsfreudig ist, dann kann ich es erfahren, was er damit vermitteln will.

wenn nicht, kann ich interpretieren, wenn ich mag, nur, wenn ich mag...es tut ja dem sog. kunstwerk keinen abbruch, wenn es nicht verstanden wird.

als kunst kann alles bezeichnet werden...des kaisers neue kleider wehen immer und überall, ohne frage.





der wunsch des ausdrucks in verbindung mit der sicherung der materiellen existenz muss sich nicht zwangsweise widersprechen.

ich hab, was das thema kunst anbelangt, auch so meine zweifel - aus einem ganz einfachen grund: in einer gewissen weise ist so gut wie jeder mensch schöpferisch, das kann aus phantasiereichtum innerhalb banaler verrichtungen sein, das kann im schaffen von sog. kunswerken bestehen, was auch immer.

ich halte das für einen grundantrieb in der menschlichen existenz so wie ich es für ebenso angelegt erachte, dass ein mensch selbstausdruck braucht.


mit dem begriff kunst hab ich auch meine schwierigkeiten...wenn ich bach höre, dann ist mir klar, das ist nicht nur kunst, das ist aus einer anderen welt.


kunst ist von ihrem gehalt her nicht objektiv zu bewerten, es gibt zwar gewisse kunstsachverständige, die aber ach nur immer anschaun können, ob die technik hinter der tätigkeit (farbmischungen, legierungen etc.) nach den regeln und professionell ablief...mehr geht da auch nicht.


für mich ist die sog. lebenskunst die einzig wirkliche kunst, heißt, dass man zu einer art grundpegel an unerschütterlicher zufriedenheit kommt, einigermaßen ausbalanciert ist und sich lebenslang eine gesunde neugierde, gesundes interesse erhält, dass man es hinkriegt, das leben so lustvoll und solidarisch als möglich zu verleben - das ist kunst.



freilich passiert es mir hier und da, dass ich ein werk als genial bezeichne...wobei, wenn der erschaffende jemand ist in meinen augen, der geniale züge hat, m. e. ein genie ist, so hat dieser mensch einen draht wo "anders" hin, wie ich das auch bei bach sehr stark vermute - rein aus irdischer energie heraus wären verschiedene dinge niemals möglich gewesen, niemals...

ganz anderer aspekt freilich als der irdische kunstbegriff.


Gestern fand ich in meiner Bibliothek ein Buch über Kunstgeschichte von 1919
Mit einem Freund, welcher Kunstlehrer war suchten wir nach Texten in diesem Buch, die sich auf den Beginn der Moderne beziehen. Interessanterweise wurde der Impressionismus als besondere neue und anregende Kunstform beschrieben, wobei man besonders auf den Pointilismus einging und darin eine intelligente Form mit besonderem Ausdruck von Helligkeit sah. Hingegen wurde der Expressionismus in Bausch und Bogen als dekadentes Geschmier verzerrter Fratzen, Körper und Landschaften gegeißelt. Mithin ist der Begriff der "entarteten Kunst" von den Nazis lediglich mit einer Vokabel belegt, aber nicht neu erfunden worden.
Interessant auch, wie sehr der Kunstbegriff in jener Zeit doch mit dem Begriff "Können" verbunden war. "Alles ist Kunst" wäre den Menschen der damaligen Zeit nicht in den Sinn gekommen. Wer hat Recht ?
Perivisor
 
AW: Kunst liegt im Auge des Betrachters?

Gestern fand ich in meiner Bibliothek ein Buch über Kunstgeschichte von 1919
.....

Hingegen wurde der Expressionismus in Bausch und Bogen als dekadentes Geschmier verzerrter Fratzen, Körper und Landschaften gegeißelt. Mithin ist der Begriff der "entarteten Kunst" von den Nazis lediglich mit einer Vokabel belegt, aber nicht neu erfunden worden.

Ähnlich, wie später Rock'n Roll als Urwaldmusik diffamiert wurde.
Gibt da anscheinend ein generationenübergreifendes Bedürfnis,
irritierend aus gewohnter Ordnung Drängendes moralistisch festzusetzen.

Gegen eben diese Pseudo-Sicherheit begehrten Expressionisten ja auf.
Sie verstanden sich u.a. als 'Widerstandsmaler' -
berufen, Gefühlsausdruck zum Recht zu verhelfen.
Kann man ihnen nicht verübeln,
angesichts des fesselnden Naturalismusdiktats jener Zeit.

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Programm_der_Brücke.jpg&filetimestamp=20080628105643

Damals hatten gemalte Pferde einfach nicht blau zu sein ..... :wut2:

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Franz_Marc_005.jpg&filetimestamp=20050519215803

Wunderschön ..... :blume1:
 
AW: Kunst liegt im Auge des Betrachters?

Gestern fand ich in meiner Bibliothek ein Buch über Kunstgeschichte von 1919
Mit einem Freund, welcher Kunstlehrer war suchten wir nach Texten in diesem Buch, die sich auf den Beginn der Moderne beziehen. Interessanterweise wurde der Impressionismus als besondere neue und anregende Kunstform beschrieben, wobei man besonders auf den Pointilismus einging und darin eine intelligente Form mit besonderem Ausdruck von Helligkeit sah. Hingegen wurde der Expressionismus in Bausch und Bogen als dekadentes Geschmier verzerrter Fratzen, Körper und Landschaften gegeißelt. Mithin ist der Begriff der "entarteten Kunst" von den Nazis lediglich mit einer Vokabel belegt, aber nicht neu erfunden worden.
Interessant auch, wie sehr der Kunstbegriff in jener Zeit doch mit dem Begriff "Können" verbunden war. "Alles ist Kunst" wäre den Menschen der damaligen Zeit nicht in den Sinn gekommen. Wer hat Recht ?
Perivisor


Mithin ist der Begriff der "entarteten Kunst" von den Nazis lediglich mit einer Vokabel belegt, aber nicht neu erfunden worden.


von dem "verein" war das wenigste neu erfunden...



Interessant auch, wie sehr der Kunstbegriff in jener Zeit doch mit dem Begriff "Können" verbunden war.



ja, das können, das innerhalb sog. künstlerischen tätigkeiten objektiv beurteilbar ist, bezieht sich nur auf technische fertigkeiten, wie farben richtig mischen in der malerei usw. - zur aussage eines werkes, was das damalige verständnis von kunst anbetrifft, war es immer interpretation, in den jeweiligen geschmack eingebettet.


"Alles ist Kunst" wäre den Menschen der damaligen Zeit nicht in den Sinn gekommen. Wer hat Recht ?


dieses "alles ist kunst" bezieht sich in der gegenwart auch nur auf werke, die von leuten sind, die bekannt sind. das ist das a und o, förderung, pr hier und da und einer kann eine salami scheibchenweise an die wände nageln, dann ist das halt kunst...

recht hat niemand und jeder, weil man alles als kunst bezeichnen kann...man denke an filme von herbert achernbusch oder die art zu schreiben des österreiches jandel.


es gibt da keine allgemein gültigen kriterien, die gelten können - wie auch.
 
AW: Kunst liegt im Auge des Betrachters?

von dem "verein" war das wenigste neu erfunden...







ja, das können, das innerhalb sog. künstlerischen tätigkeiten objektiv beurteilbar ist, bezieht sich nur auf technische fertigkeiten, wie farben richtig mischen in der malerei usw. - zur aussage eines werkes, was das damalige verständnis von kunst anbetrifft, war es immer interpretation, in den jeweiligen geschmack eingebettet.





dieses "alles ist kunst" bezieht sich in der gegenwart auch nur auf werke, die von leuten sind, die bekannt sind. das ist das a und o, förderung, pr hier und da und einer kann eine salami scheibchenweise an die wände nageln, dann ist das halt kunst...

recht hat niemand und jeder, weil man alles als kunst bezeichnen kann...man denke an filme von herbert achernbusch oder die art zu schreiben des österreiches jandel.


es gibt da keine allgemein gültigen kriterien, die gelten können - wie auch.

Ja, aber das ist ja das Problem mit der Kunst - wenn man sich wirklich dafür interessiert: die Orientierungslosigkeit durch heutige Kunstprodukte.
Ich sehe das nicht so, daß die Impressionisten bspws. etwa NICHT bemüht waren, Gefühle , Stimmungen auszudrücken - im Gegensatz zu den Expressionisten. Das Gegenteil ist der Fall. Was danach kam, ist vielleicht vergleichbar mit der heutigen Sprach,- und Schriftentwicklung. Fragmente, Kürzel, Vergröberung - sind die Ergebnisse.
Wenn man Kunst als Spiegel der Zeitepochen begreift, ist das passend. Aber es ist eben auch ein Bild negativer Entwicklung. Die altertümliche, "schöne" Kunst lag oft im Streit mit der Zeitepoche. Im Frühbarock wurde besonders farbenfroh und kunstvoll gemalt, gebaut, gedichtet, obwohl der Dreißigjährige Krieg eigentlich nur Jammer hätte hervorbringen können. Kunst war auch Ausdruck der Sehnsucht nach heiler Welt, nach Frieden, nach ungebrochener Schönheit. Das kann man heute vermissen. Kunst ist heute eher das auf die Spitze getriebene Zerrbild unserer Gegenwart. Die Funktion der Kunst ist also heute fraglich.
Die an die Wand genagelten Salamischeiben würden allenfalls der allübergreifenden Verarschung unserer Gesellschaft entsprechen. so bewerte ich heutige Kunst: als Verarschung !
Perivisor
 
Kunst liegt im Auge des Betrachters?
Ich finde es durchaus sinnvoll, Kunst vom Standpunkt des Betrachters zu definieren.
Wenn man den Standpunkt der Putzfrau einnimmt, ist klar, dass überhaupt nicht verstanden wurde, dass es sich um Kunst handelt. Das würde ich zunächst nicht werten, sondern einfach feststellen, dass hier Kommunikation misslungen ist - wenn ich kunst als Kommunikation definiere.
Der Unterschied zu früheren Epochen der Kunst liegt darin, dass heutige Kunst ganz oft auf einen Kontext angewiesen ist - sei es, dass erst dadurch, dass die fettige Badewanne im Museum steht, klar wird, dass es ein kunstobjekt ist, sei es, dass ein Kunstwerk ohne erklärendes Beiwerk über bedeutung und Interpretation nicht auskommt.
Ich würde das aber nicht als Verarsche bezeichnen, sondern als Problem des Kunstsystems, bzw. der Künstler, die ihr Schaffen oder das ihrer KollegInnen vielleicht in der Krise sehen oder neue Bedeutungsfelder erschließen wollen - und selbst merken, dass man ihnen nicht ohne weiteres folgen kann. Man kann das auf das Publikum schimpfen, sich selbst in Frage stellen oder doch lieber rückwärtsgewandte Kunst produzieren.
Wenn man aber rückwärtsgewandt arbeitet, wird man feststellen, dass man dem Problem nicht entkommt, denn die Rezeption (die Betrachter!) werden dies auch wiederum nicht ohne weiteres verstehen und entsprechend kritisieren.
Für alle, die sich von der modernen Kunst verarscht oder im Stich gelassen fühlen: Es gibt so viel schöne Kunst auf der Welt, aus vergangenen Epochen oder auch aktuell. Man muss nur ein wenig suchen, es ist wie im Fernsehen, in der Literatur, der Musik usw. Es ist für jeden was dabei...
 
AW: Kunst liegt im Auge des Betrachters?

Ich finde es durchaus sinnvoll, Kunst vom Standpunkt des Betrachters zu definieren.
Wenn man den Standpunkt der Putzfrau einnimmt, ist klar, dass überhaupt nicht verstanden wurde, dass es sich um Kunst handelt. Das würde ich zunächst nicht werten, sondern einfach feststellen, dass hier Kommunikation misslungen ist - wenn ich kunst als Kommunikation definiere.
Der Unterschied zu früheren Epochen der Kunst liegt darin, dass heutige Kunst ganz oft auf einen Kontext angewiesen ist - sei es, dass erst dadurch, dass die fettige Badewanne im Museum steht, klar wird, dass es ein kunstobjekt ist, sei es, dass ein Kunstwerk ohne erklärendes Beiwerk über bedeutung und Interpretation nicht auskommt.
Ich würde das aber nicht als Verarsche bezeichnen, sondern als Problem des Kunstsystems, bzw. der Künstler, die ihr Schaffen oder das ihrer KollegInnen vielleicht in der Krise sehen oder neue Bedeutungsfelder erschließen wollen - und selbst merken, dass man ihnen nicht ohne weiteres folgen kann. Man kann das auf das Publikum schimpfen, sich selbst in Frage stellen oder doch lieber rückwärtsgewandte Kunst produzieren.
Wenn man aber rückwärtsgewandt arbeitet, wird man feststellen, dass man dem Problem nicht entkommt, denn die Rezeption (die Betrachter!) werden dies auch wiederum nicht ohne weiteres verstehen und entsprechend kritisieren.
Für alle, die sich von der modernen Kunst verarscht oder im Stich gelassen fühlen: Es gibt so viel schöne Kunst auf der Welt, aus vergangenen Epochen oder auch aktuell. Man muss nur ein wenig suchen, es ist wie im Fernsehen, in der Literatur, der Musik usw. Es ist für jeden was dabei...

Kunst war immer auf einen Kontext angewiesen, egal ob auf einen religiösen, oder einen gesellschaftlichen. Natürlich gibt es für "jeden Geschmack" etwas.
Die Frage ist dann lediglich der Geschmack - eine ungeklärte Frage.
Mir fehlt heute an der Kunst meist die Qualität. Es gibt sie zweifellos auch bei
einigen modernen Kunstprodukten eher zufällig, aber es gibt keine Kriterien mehr für Qualität. Deshalb kann auch ein Affe oder vielleicht ein Elefant "Kunst" produzieren.
Wem das für den Begriff Kunst genügt, der mag sich dabei wohlfühlen.
Ich dagegen mag heute weder gern ins Theater gehen, noch ziehen mich Beuys, Baselitz, Richter, Andy Warhol und die meisten Künstler der Sammlung Ludwig in Bann. Ebensowenig kann ich mit neuer Musik anfangen. Ich finde sie schrecklich, obwohl ich selbst leidenschaftlicher Musiker bin.
Die in Städten häufig präsentierten Großskulpturen zeigen - für mich - eine Ohnmacht der die Etats verteilenden Bürokraten. Oft gruppieren sich Bürgerinitiativen gegen irgendwelche blechernen Monstren, die man glaubte, an exponierten Stellen eines Ortes aufstellen zu müssen.
Neo Rauch dagegen hat etwas, das gleichzeitig originell UND kunstvoll ist in seinen Bildern. Originell allein reicht - mir zumindest - nicht.
Perivisor
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Kunst liegt im Auge des Betrachters?

Meine persönliche
Definition:


Kunst ist das Vermögen des "Künstlers",
einen Leser/Betrachter
in seinem Inneren
Innehalt/
Erquickung erfühlen/
Begeisterung
erspüren zu lassen/
in seinen Bann zu ziehen,
bzw. imstande ist,
in jedem Fall nachhaltig zu berühren
(gilt auch, wenn das Kunstobjekt [Beitrag, Bild, Skulptur, usw.] unter objektiven Gesichtspunkten kein Kriterium für Kunst erfüllt).
 
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Meine persönliche
Definition:


Kunst ist das Vermögen des "Künstlers",
einen Leser/Betrachter
in seinem Inneren
Innehalt/
Erquickung erfühlen/
Begeisterung
erspüren zu lassen/
in seinen Bann zu ziehen,
bzw. imstande ist,
in jedem Fall nachhaltig zu berühren
(gilt auch, wenn das Kunstobjekt [Beitrag, Bild, Skulptur, usw.] unter objektiven Gesichtspunkten kein Kriterium für Kunst erfüllt).

Das ist in jedem Falle ein psychologisches Kunst-Verständnis ...:schnl:

Und was sind "objektive Gesichtspunke" :dontknow:

Etwa, wenn ein Künstler sich mit seinen Werken auf dem Kunst-Markt durchgesetzt und finanziellen Erfolg hat :dontknow:
 
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