Im Konjunktiv stecken Hypothesen und Projektionen - mit einem Wort die Vorstellungskraft des Menschen - und machen den Erfindergeist des Menschen aus - die Triebfeder unserer Zivilisation. Denn alles, was jemals erfunden wurde, hat zuerst im Geist eines Menschen Gestalt angenommen und wurde anschließend auf die Materie projiziert und umgesetzt. Soviel zum Thema hätte und wäre.
Hier geht es nicht um etwas, was sein könnte, sondern darum, welche Auswirkungen die paar Ränge Österreichs auf das Weltklima haben.
Hier geht es also nicht um einen technischen Erfindergeist und auch um keine Triebfeder der Zivilisation, sondern um Selbstbeweihräucherung.
Deutschland ist um zwei Plätze abgerutscht und die Ursachen waren der Verkehr und die Gebäudeemissionen, also jedes einzelne Auto und jeder einzelne Haushalt. Man muss schließlich die Ursachen erkennen, um sie zu bekämpfen.
Geht es um die Ursachen für die Platzierung in irgendeinem Ranking oder geht es um die Auswirkungen aufs Weltklima?
Auch die 5 Mrd. Menschen bestehen aus Menschen und nicht aus Fruchtfliegen und nachdem Menschen mehr Emissionen verursachen als Fruchtfliegen, kommt es auch auf den einzelnen Menschen an.
Du wiederholst deine Behauptung, die ich schon begründet widerlegt habe.
Noch einmal: das Tun eines Einzelnen hat nicht einfach nur ein fünfmilliardstel Wirkung von jener, die 5 Milliarden Menschen haben.
Das Weltklima ist ein komplexes System, dessen Reaktion nicht nur nach einfachen Mustern reagiert. Und, nationale Einschränkungen beim CO2-Ausstoß haben nicht nur eine Auswirkung aufs Weltklima, sondern auch auf die Weltwirtschaft und die Weltpolitik.
Es ist schon lange bekannt, dass Medikamente vielseitige Nebenwirkungen haben. Eben, weil der menschliche Organismus ein komplexes System ist. Die Welt ist ein noch komplexeres System, und ein "Medikament" hat auch hier nicht nur die eine, beabsichtigte Wirkung, sondern vielerlei. Um den Nutzen eines Medikaments und noch vielmehr die Indikation eines gewissen Medikamentes bei einem gewissen Fall beurteilen zu können, muss man "das Ganze" betrachten können und auch wollen.
Dass es auf den Einzelnen ankäme ist ein Werbespruch, der die Eitelkeit des Angesprochenen bedient. Wer ist nicht gerne wichtig? Wer hat denn nicht gerne das Gefühl, dass er etwas bewirken würde?
China hat also in Summe um ein Vielfaches mehr Emissionen verhindert als Österreich, hat sich aber dennoch nicht um 9 Plätze verbessert, weil 1,4 Mrd. Menschen, die unseren Entwicklungsstatus erreichen wollen, auch erst unsere Fehler nachholen müssen, um das zu erreichen.
Wieviel Emissionen China "verhindert" hat ist nicht so einfach zu sagen, denn das kommt darauf an, welchen Vergleichswert man hernimmt.
Du kommst wieder auf die Plätze zurück, sie sind dir offensichtlich sehr wichtig. Ich hingegen nicht. Mit geht es um das Weltklima und nicht um irgendwelche veranstalteten Wettbewerbe. Ich sehe es als Sachthema und nicht als Spektakel zur Selbstdarstellung.
Diese theoretischen Beobachtungen, die du so abwertend irgendwelchen Klimaideologen zuschreibst, stammen von Klimaforschern und sie sind deshalb theoretisch, weil sie die Zukunft betreffen.
Ich unterscheide zwischen theoretischen Betrachtungen (nicht Beobachtungen) von Klimaforschern und den Forderungen, die die Klimaideologen daraus ableiten.
Auch unterscheide ich zwischen der Erforschung von Einflüssen und möglichen Entwicklungen.
Der grundlegende Fehler, dem auch du hier aufsitzt, ist der Glaube, dass das Verhalten abstrakter Klimamodelle dem Verhalten der realen Welt entspricht. Ist wäre der selbe Fehler zu glauben, dass die Wirkung eines Medikamentes in der Petrischale mit ein paar menschlichen Zellen dieselbe wäre, die es bei Patienten entfalten würde.
Du behauptest in etwa "Wenn die ganze Menschheit die CO2-Emissionen halbieren würde und dadurch die Klimaerwärmung bis 2080 nur +3 Grad statt +5 Grad - also 2 Grad weniger wäre, würde meine persönliche Halbierung meiner Emissionen die Erwärmung um ein Viermilliardstel Grad verringern."
Aber nein. Solche Milchmädchenrechnungen basieren auf "ceteris paribus", was es aber in der realen Welt nicht spielt.
Die Klimaideologen, die du ausgemacht haben willst, berufen sich lediglich auf diese theoretischen Beobachtungen - genauer: Klimamodellen - der Klimaforscher.
So wie sich frenilshtar auf der Logik beruft, dass es ohne Krieg keine Kriegstoten gibt.
Der Fehler liegt nicht innerhalb der Logik, sondern in dem Glauben, diese simple Logik hier anwenden zu können.
Ideologien beruhen auf Glaubenssätzen, während Klimamodelle rational berechnete Vorhersagen sind - selbstverständlich mit einer viel geringeren Treffsicherheit als die Wettervorhersage. Die Ideologien sind bei dir zu einem Kampfbegriff verkommen, um anderen ihre Rationalität abzusprechen.
Modelle sind Vereinfachungen um komplexe, unübersichtliche Systeme handhabbar zu machen.
Reine Klimatologen berücksichtigen bei ihren Modellen nicht die geopolitischen und weltwirtschaftlichen Auswirkungen einer nationalen Maßnahme. Beispielsweise: Gewessler beschließt, eine neue CO2-Steuer zu erheben, um damit den nationalen CO2-Ausstoß zu verringern und legt tolle Zahlen von Klimatologen vor. Was Gewessler und die Klimamodelle nicht berücksichtigen sind Nebenwirkungen wie beispielsweise der Abwanderung vieler Betriebe, die ihr Geschäft dann im Ausland verrichten und dabei mehr CO2 emittieren als sie in Österreich emittiert hätten.
Der Fehler hier läge dann nicht bei den Klimatologen, sondern in dem Glauben, einfache klimatologische Modelle für das Verhalten der realen Welt anwenden zu können.
Die Welt ist aber eben nicht nur ein klimatologisches System.