Soso, dann schauen wir mal:
Meine Generation fand eine Welt vor, die lebenswert war.
Das tut die jetzige auch - und noch viel mehr. Man könnte "diese Generation" einmal fragen, ob sie die aktuelle Welt mit deiner damaligen tauschen möchte. Kein Smartphone, kein Internet, fließendes Wasser und private Toilette in der eigenen Wohnung nur für manche, stinkende Industrieschlote, Schwarzweißfernsehen mit nur 2 oder 3 Kanälen, ein Auto können sich nur manche leisten, Flugreisen nur wenige, Schulwege zu Fuß von einer halben Stunde oder mehr keine Seltenheit, Prügelstrafe erlaubt, verheiratete Frauen brauchten die Erlaubnis ihres Ehemanns, um einer Arbeit nachzugehen, Pullover kratzten, Veganismus war unbekannt, dafür rauchte man überall, Krebs war ein sicheres Todesurteil, Bettler (keine importierten aus Rumänen oder Bulgaren, sondern Inländer) sowie Kriegsinvaliden zählten zum üblichen Straßenbild, die RAF und andere Terrororganisationen waren aktiv, und und und.
Ich konnte mein Leben in Frieden und Freiheit leben und nicht nur meine persönliche Situation wurde immer besser. Die atomare Bedrohung war lediglich ein globales Problem, aber sie setzte eine unvorstellbare Irrationalität voraus, die eine unmittelbare Gefahr undenkbar machte. Sie hat sogar für ein gewisses Gleichgewicht gesorgt.
Ja fein, nur lebt "diese Generation" auch in Frieden, und das bei wesentlich mehr Wohlstand. Aber anstatt dafür dankbar zu sein, verteufeln sie jene, die ihn ihnen verschafften. Inklusive gegenseitiges Gejammere auf dem Smartphone, das "die Böse Generation" erfunden, entwickelt und hergestellt und ihre Eltern gekauft haben.
Der Klimawandel ist ein relativ neues globales Problem, das zwar vom Menschen selbst verursacht wurde, aber sogar diese Einsicht fehlt bisher noch teilweise in manchen Köpfen.
So neu ist das Problem nicht, misst man doch spätestens seit den 1920ern eine Erwärmung vgl mit der kleinen Eiszeit, die von ~1300 bis eben Anfang des 20. Jahrhunderts dauerte. Aber, es ist auch (nur) der Mensch, der den Klimawandel als Problem definiert.
Und wenn man das doch einsieht, dann fühlt man sich nicht persönlich verantwortlich dafür - ja nicht einmal das eigene Land sieht man als verantwortlich an.
Es gab bisher keine mir bekannte Generation, die vor einem solchen globalen Problem stand, wie die heutige jüngere Generation. Das ist ein Problem, das die Einsicht und die Bereitschaft mitzuwirken von allen Menschen rund um den Globus einfordert und ganz besonders der Menschen, die am meisten dazu beigetragen haben und weiterhin beitragen, dass dieses Problem so massiv geworden ist, dass es kaum noch abzumildern ist.
Nun, in früheren Zeiten hat man in Bereichen, wo der Fluss über die Ufer tritt, einfach nicht gebaut. Der moderne Mensch baut aber ans gewohnte Ufer und schreit Zeter und Mordio, wenn seine Häuser beim nächsten Hochwasser überschwemmt sind.
Daher: ist das Problem das Klima, das dem Fluss Hochwasser beschert das Problem oder ist es das moderne menschliche Siedlungsverhalten, das übliche Überschwemmungen für ihn zum Problem macht?
Schon früher gab es weltweite Probleme (die Menschheit hat schon mehrere Eiszeiten durchlebt, die weit größere Probleme waren als der jetzige Klimawandel), aber durch die Globalisierung und die intensiven Medienberichte wird das Klimaproblem präsenter. Vor 300 Jahren hat es hier keinen gekratzt, wenn Tuvalu vom Untergang bedroht war, die Menschen hier hatten andere, weit größere Probleme.
Es genügt. wenn nur die Richtigen genau wissen, was Klimaschutz ist, denn sie können die Richtlinien vorgeben.
Eben nicht. Gesetze müssen klar formuliert und "für jeden" verständlich sein (was manchmal die Konsultierung eines Juristen bedarf, aber spätestens für den klar sein muss, was erlaubt ist und was nicht). Wer "die Richtigen" sind, bestimmt wer? In unseren Demokratien bestimmt das Volk das. Und wenn das Volk andere Sorgen hat als den Klimawandel, dann ist das demokratisch so zu akzeptieren, und nicht -wie manche fordern- die Ideologie mittels Autoritarismus durchzusetzen.
Das muss nicht jeder Hinz und Kunz wissen. Globale Probleme können nicht demokratisch gelöst werden, denn der Großteil der Menschheit denkt nicht demokratisch - ganz im Gegenteil, Demokratie überfordert die Meisten.
Also willst du die Menschheit von einer Art ideologischen Elite regieren lassen, weil du sie zu dumm für Demokratie befindest?
Wäre eine interessante Wendung, das du ja ansonsten als ein Verfechter einer wehrhaften Demokratie auftrittst.
Auch ich finde, dass viele Menschen mit der demokratischen Verantwortung überfordert sind. Aber, wenn "die Menschheit" deiner Meinung nach
einen Fehler macht, wer hätte das Recht ihr zu verbieten, diesen Fehler zu begehen?
Das BVG beruft sich auf
Art. 20a GG und die Urteilsbegründung ist hier zu lesen:
de.wikipedia.org
Was ja der gängigen Ideologie entspricht, die aber etliche faktische Gegebenheiten außer Acht lässt:
1. Es liegt nicht in der Macht der BRD, das Weltklima maßgeblich zu beeinflussen
2. Die potentielle Betroffenheit diverser Grundrechte werden auch dann betroffen sein, wenn die BRD Purzelbäume schlägt
3. Die Einschränkungen, die sich aus jenem Entscheid voraussichtlich ergeben, werden die Wirtschaftskraft Deutschlands in der Welt schwächen, was zu noch dramatischeren Einschränkungen diverser Grundrechte führen wird, wenn der Klimawandel, der viel mehr davon abhängt, was die Welt außerhalb Deutschlands tun wird, dann kommt
Also bleibt: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.
Das ist ja genau der Grund, warum die jüngere Generation so reagiert, weil sie eben nicht die Zeit hat, um abzuwarten, bis die nötigen Mehrheiten zustande kommen.
Das war ja auch der Grund der RAF für ihre Terroranschläge. Auf demokratischem Weg waren ihre Ziele nicht schnell genug und nicht umfangreich genug durchzusetzen, also wurden "andere Maßnahmen" ergriffen, "um die Welt zu einer besseren zu machen".
Die Justiz ist im Übrigen beireits bei der Umsetzung bestehender Gesetze im Rückstand. So ist es auch im Artikel zu lesen.
Nicht nur dir Justiz, sondern die ganze Gesellschaft. Manche wollen daraus ableiten, das die Justiz und die Bevölkerung "schlecht" sind,
aber die Frage, ob das Erlassen solcher realitätsfernen Gesetze womöglich ein Fehler war, darf der Ideologie nicht stellen.
Ja, es gibt keine bessere Methode, die eigene Schuld abzuladen, als sie anderen anzulasten...
Man braucht nur abstrakt genug zu bleiben und dadurch die Angelasteten zu anonymisieren.
Die jetzige Jugend macht das, was alle Jugenden mal mehr mal weniger gemacht haben.
Sie haben die Altvorderen verteufelt und geglaubt, sie selbst wüssten alles besser.
In 30 Jahren werden sie selbst es sein, die von ihren Kindern verteufelt werden.
Es war schon immer so:
Als Kind will man so sein wie seine Eltern.
Als Jungendlicher will man alles andere sein als so wie seine Eltern.
Als Erwachsener wurde man so wie seine Eltern.
Frag dich doch selbst: Dass du in einer "guten Zeit" aufgewachsen bist, ist deine jetzige Meinung. War das auch schon deine Meinung, als du 18 warst? Und noch wichtiger: war das die durchgehende Meinung deiner damals ebenso 18-jährigen Mitmenschen?
So viel zu